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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Wenn nicht jetzt der Moment dafür gekommen war, da die Passage unmittelbar bevorstand, wann dann? Eine weitere Gelegenheit würde sich vielleicht nicht mehr bieten. Wenn er überhaupt damit herausrücken wollte, sollte es jetzt sein.
    »Schon die ganze Zeit über quält mich, dass meine Zuneigung zu dir mich in meinen Grundfesten erschüttert und mir die Ausgeglichenheit und den Glauben genommen hat«, hörte Mun sich sagen. »Ich verstoße dabei gegen das oberste Gebot der Ungebundenheit und verrate alles, wonach ich je gestrebt habe.«
    Seiya erwiderte nichts.
    Er schritt schneller aus. »Da ist die Herberge«, sagte er erleichtert. »Sie hat zum Glück noch nicht das Interesse von Plünderern geweckt.«
    Leise hinter sich hörte er: »Nur Zuneigung, Mun, oder …?«
    Er antwortete nicht, drückte die Türklinke. Sie war unverschlossen, und er trat ein. Lampen erhellten den Schankraum, doch er war verlassen.
    Mun ging zur Treppe, die zu dem Gang mit den Zimmern führte, und stieg sie empor. Er sah ein knappes Dutzend Türen; hinter der ersten hörte er lautes, lustvolles Stöhnen, dann einen spitzen Schrei. Er erkannte die Stimmen: Darren und Shanija.
    Peinlich berührt drehte er sich zu Seiya um und nickte ihr zu. »Ich wünsche dir eine gute Nacht.« Ohne einen Gegengruß abzuwarten, ging er weiter bis zur letzten Tür und verschwand im Dunkel des Zimmers.
    Völlig verwirrt über sich selbst entzündete er die Lampe, setzte sich aufs Bett und versuchte vergeblich, seine Gedanken zu ordnen.

    Wenige Minuten später ließ Mun ein leises Knarren aufschauen, mit dem seine Zimmertür geöffnet wurde. Seiya stand vor ihm; sie war nackt. So hatte er sie schon einmal gesehen, in der Wüstenstadt des Orakels, aber nur für einen kurzen, flüchtigen Moment, bevor sie ihn empört aus der Umkleidekabine geworfen hatte. Fasziniert ließ er den Blick über Seiyas zarte Gestalt wandern, die kleinen, festen Brüste, die langen Beine, das dichte, schwarze, drahtähnliche Haar dazwischen.
    Sie schloss die Tür hinter sich, trat zum Bett und blieb vor ihm stehen. »Du hast mir so viel gestanden«, sagte sie, »aber nicht, dass du dich in mich ebenso verliebt hast, wie ich mich in dich verliebt habe.«
    Er schwieg,
konnte
nichts sagen.
    Mairee
, dachte er.
Sie wollte mich überreden, mit ihr zu leben und das Zentralarchiv zu vergessen, doch ich spürte ein heiliges Feuer in mir brennen. Ich hatte so viele Fragen und Zweifel, die ich mithilfe des im Archiv gesammelten Wissens beantworten und zerstreuen wollte. Ich habe Mairee fortgeschickt, und jetzt ist das Feuer erloschen, und ich habe mehr Fragen und Zweifel als je zuvor
.
    Seiya fuhr ruhig fort: »Ich habe seit Jahren von dem Einen geträumt, mit dem ich mein Leben verbringen wollte, und dieser Eine warst nicht du, ganz bestimmt nicht. Doch es istnun einmal geschehen, und ich komme nicht dagegen an. Wenn du dagegen ankommst, musst du mich jetzt fortschikken. Dann werde ich gehen, und das hier ist nie passiert.«
    Er brauchte noch einen Moment. Schließlich stand er auf und umarmte sie.

    Danach wusste Mun nicht, was er denken sollte. Aus dem ersten Zimmer im Gang erklang schon wieder lautes Stöhnen und Schreien, doch es erregte ihn nicht, berührte ihn nicht einmal.
    Er saß nackt auf dem Stuhl und zog das Rasiermesser, das er immer wieder gewissenhaft mit dem Schleifstein schärfte, methodisch über seine Kopfhaut. Ein Streich neben dem anderen, und dem nächsten, und dem nächsten. Er versuchte, an nichts zu denken, in sich selbst zu versinken.
    Er hörte Seiya leise auf dem Bett atmen, wusste nicht, ob sie schlief oder wach war und ihn beobachtete. Er wusste auch nicht, was ihm lieber gewesen wäre. In diesem Augenblick kam sie ihm fremder und entfernter vor denn je.
    Aber gleichzeitig auch viel vertrauter und näher, als er es je für möglich gehalten hätte.
    Was denkt sie jetzt?
, fragte er sich.
Sie weiß nicht, woran sie ist, und ich … ich kann es ihr nicht sagen
.

    Als Shanija aus dem kurzen, unruhigen Schlaf erwachte, glaubte sie im ersten Moment, sich in der vergangenen Nacht den Verstand nicht aus dem Schädel gevögelt, sonderngesoffen zu haben. Aber sie hatte kein Schlückchen Alkohol zu sich genommen. Sie frönte diesem Genuss nur gelegentlich, und wenn früher jemand sie auf das Gerücht angesprochen hatte, sie habe einmal den Kommandanten der Militärakademie unter den Tisch getrunken, hatte sie stets nur geflissentlich gelächelt.
    Ihre Gedanken flossen

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