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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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durfte ja zu keinem gehen. Vater würde sie eher sterben lassen, bevor er die Prinzipien seiner verdammten Sekte aufgab.
    »Scheißkerl«, murmelte ich. Ich war froh, dass Mutter nicht hier war. Wenn ich sie sah, musste ich oft daran denken, wie sie es früher, als sie noch gesund, jünger und attraktiver gewesen war, mit Handwerkern getrieben hatte, damit sie kostenlos die elektronischen Geräte in der Wohnung reparierten. Mittlerweile funktionierte nur noch das Holovid, und wenn es mal kaputt war, führte Mutter erbitterte Kämpfe mit Vater, bis er genug Geld rausrückte, damit sie es reparieren lassen konnte.
    Mir fiel der Zettel ein, den Garia mir verstohlen in die Hand gedrückt hatte. Warum hatte sie so ein Geheimnis daraus gemacht? Wollte sie etwa mit mir anbändeln? Stand ihre Holovid-Nummer darauf? Ich zog den Zettel aus der Tasche und faltete ihn auseinander. Nein, eine Adresse war darauf gekritzelt. Ich schüttelte den Kopf. Was sollte das?
    Ich überprüfte die Adresse. Es war die eines Ladens in einem Einkaufszentrum im zehnten Stock eines Blocks, der in einer etwas besseren Gegend lag als unserer. Mit dem Onefaster wäre ich in zwanzig Minuten dort.
    Oder sollte ich lieber etwas für die Schule tun? Aber da war alles im grünen Bereich. Irgendwie bekam ich den Unterrichtsstoffin den Griff, ohne mich besonders anzustrengen. Nur deshalb hatte ich den Nebenjob annehmen können. Wenn ich büffeln müsste wie manche anderen, könnte ich das Militär gleich ganz vergessen. Schließlich wollte ich mich nicht als Kanonenfutter verdingen, sondern eine Laufbahn einschlagen.
    Ich spürte heiße Wut aufwallen, als ich daran dachte, dass man mich gefeuert hatte, ohne mir den Grund zu nennen. Trotzdem konnte ich nichts dagegen tun. Vielleicht war ich einfach nur überflüssig geworden. Vielleicht hatte die Firma jemanden aufgetrieben, der den Job für noch weniger Geld erledigte.
    »Was soll′s«, murmelte ich und verließ die Wohnung. Mal sehen, was es mit diesem Laden auf sich hatte.

    Es roch seltsam, aber nicht unangenehm. Eigentlich sogar richtig gut. Ich schnupperte, lächelte schwach.
    Der Laden war winzig klein. Er bestand praktisch nur auf einer einzigen Theke, hinter der sich altertümliche Glasgefäße stapelten, die mehr oder weniger hoch mit verschiedenfarbigen Substanzen gefüllt waren. Das musste »Tee« sein, wurde mir klar. Ich hatte noch nie welchen getrunken.
    Ich war der einzige Kunde.
    Ein alter Mann stand hinter der Theke. Aus hellblauen Augen sah er mich an. »Vanille«, sagte er.
    »Was?«
    »Der Duft. Das ist Vanille. So etwas hast du noch nie gerochen, nicht wahr?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Was kann ich für dich tun?«
    Ich legte den Zettel auf die Theke. »Was hat das zu bedeuten?«
    Der Alte setzte eine antiquierte Brille auf. »Wer hat dir diesen Zettel gegeben?«
    »Eine … Kollegin.«
    »Garia?«
    Ich nickte.
    »Dann bist du gerade gefeuert worden? Hast deinen Job verloren?«
    Vor Wut zitternd trommelte ich mit den Fingern auf die Theke. »Weshalb wollen Sie das wissen?«
    Der Alte stellte mir ein Glas Wasser hin. »Du suchst einen neuen Job? Oder du brauchst Papiere?«
    Ich verstand nicht, was der Mann von mir wollte. »Einen Job finde ich selbst, und …«
    »Also brauchst du Papiere?« Ein Grinsen zeichnete sich in die Gesichtsfalten des Alten.
    Mir fiel ein, dass ich Garia mal erzählt hatte, dass ich zum Militär wollte. Allmählich glaubte ich, zu verstehen. »Könnte sein. Ja, ich will auf die Militärakademie.«
    »Man kann die Aufnahmeprüfung ab vierzehn Jahren ablegen«, sagte der Alte.
    »Aber wenn man sie besteht, braucht man trotzdem die Einwilligung der Eltern, um auf die Akademie zu gehen.«
    »Und die bekommst du nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn man sechzehn ist, braucht man die Einwilligung nicht mehr. Dann kann man selbst entscheiden.«
    »Du hast dich gut informiert.«
    Ich nickte gleichmütig und trank einen Schluck Wasser.
    »Na schön. Ich kann dir Papiere besorgen, die dich zwei Jahre älter machen. Aber das kostet etwas. Gute Arbeit für gutes Geld.«
    Ich hatte etwas zur Seite gelegt. »Was soll es denn kosten?«
    Er nannte eine Summe, die mir unverschämt vorkam. »Soviel habe ich nicht.«
    Er musterte mich, ließ den Blick von oben bis unten über mich gleiten. Dann lächelte er. »Na schön, für dich der halbe Preis. Überleg′s dir in Ruhe. Ich zwinge niemanden.«
    Was hatte ich zu verlieren? Einen Teil meiner Ersparnisse. Aber die Worte

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