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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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werd’s nicht erleben, denn weiter kann ich nicht blicken, meine Augen sind schon blind zu jener Zeit. Alt und gebrechlich bin ich längst und muss mich sputen, mein Werk zu vollenden. Vielleicht ist’s auch die Welt, die vollendet wird und eingeht ins Nichts. So mögen wir dort wieder vereint sein
.
    Ihr aber, die ihr jung seid und lebensfroh, euch sage ich: Wahrlich, fürchtet euch, bereut eure Sünden und bittet um Vergebung. So mag sich vielleicht doch noch alles zum Guten wenden
.
    (Asogal der Dichter, Gesammelte und geordnete Weissagungen,
Band 4 – die späten Jahre)
    Shanija Ran erreichte endlich die Felsen, richtete sich auf und rannte auf der Suche nach Deckung um das schrundige Gestein. Nur ein paar hundert Meter trennten sie von den Verfolgern. Es waren viele, viel zu viele. Sie konnte nicht allein gegen sie bestehen, die Munition war bis auf eine Kugel verbraucht, die Feuerwaffen nutzlos. Shanija hatte nur die Pistole behalten, die mit der letzten Kugel. Diejenige Kugel, die man immer behielt, bis zum Schluss. Obwohl man nicht offen darüber sprach, hielten sich alle Marines an dieses ungeschriebene Gesetz. Die letzte Kugel war ein Symbol, ein Glücksbringer – oder der letzte Ausweg. Manche schnitzten Kerben in die letzte Kugel, wenn sie aus einem Gefecht zurückkehrten. Chuck Foster hatte in seiner mehr als zwanzig dünne Rillen gehabt. Für so manchen ein Grund, sie zu präparieren, ein Loch durchzubohren und an eine goldene Kette zu hängen. Nicht so Chuck. Er hatte sie bis zum letzten Gefecht getragen.
    Shanija glaubte nicht daran, dass sie in diese Kugel auch nur eine Kerbe ritzen würde.
    Von allen Seiten kamen die Verfolger heran, kämpften sich durch den Sturm, nicht minder hartnäckig wie zuvor Shanija. Längst schon hatte sie Darren aus der Sicht verloren, sie wusste nicht, ob er noch lebte und kämpfte – oder der Übermacht längst erlegen war. Und As’mala, Seiya, Mun – hatten sie überhaupt je eine Chance gehabt? Wie dumm von ihnen, sich zu opfern. Wie dumm von ihnen, dass sie sich Shanija jemals angeschlossen hatten. Wie dumm von ihnen, Shanija ihre Freundschaft zu schenken.
    Keuchend drückte die Frau sich in einen schmalen Felsspalt und rang nach Luft. Ihre Brust schmerzte heftig, und der dröhnende Herzschlag klang in ihren Ohren, als wäre er nicht ihr eigener. Mit verzerrtem Gesicht presste Shanija die Hand an ihr Brustbein, wo Pong ruhte. Unter ihren Fingern spürte sie ein Pulsieren und unnatürliche Hitze. Einen Momentlang drohte Panik sie zu überwältigen, doch dann drängte ihr Verstand sie energisch zurück.
Dein Herz ist gesund
, sagte sie sich.
Anders als bei deiner Mutter. Noch bei der letzten Untersuchung haben sie dir bestätigt, dass du mit diesem Herzen hundertzwanzig Jahre alt werden kannst
.
    Aber was war es dann? Wieso fühlte sie sich fremd, nicht mehr sie selbst? Schon bei der Landung hatte sie zum ersten Mal gespürt, dass etwas
anders
war. Später hatte sie angenommen, dass es an der Mutation durch die Psimagie lag.
Es ist die Passage, eine andere Erklärung gibt es nicht. Der Sturm, der über die Welt tobt, ist wahrscheinlich nur ein kleiner Ausdruck dessen, was im hyperphysikalischen Bereich abgeht
.
    Sie brauchte ein paar Minuten Pause, um sich zu sammeln und wieder zu Verstand zu kommen. Doch die Gedanken stürmten weiter auf sie ein, ohne dass sie dagegen ankam.
    Ist das der Zusammenbruch?
, fragte sie sich.
Rächt sich nun meine Vergangenheit, dass ich niemals Gefühle zuließ, dass ich mich immer nur auf meine Pflicht konzentrierte?
Sie schloss die Augen und spürte, wie ihr der Schweiß über die Stirn rann. Dabei war es nicht heiß, sondern eher unangenehm kühl. Der Sturm pfiff zwischen den Felsen hindurch, trieb hoch oben am Himmel dicke schwarze Wolken vor sich her. Es wurde zusehends dunkler, je näher die Sonnen zusammentraten und Less in Fathoms Schatten geriet. Eine große Konjunktion, bei der alle Monde, der Planet und die Sonnen des Systems in eine Linie traten. Zwischen Less und den Sonnen stand dann der Gasriese Fathom, und davor noch der Brudermond Hades. Kein Wunder, dass dieses ohnehin von Extremen gebeutelte System nah am Zusammenbruch stand. Shanija wollte sich nicht vorstellen, wie es sein mochte, wenn die drei Sonnen erloschen und zum ersten Mal seit Äonen finstere Nacht auf Less herrschte. Lediglich ein rötlicher Schimmer von Fathom würde noch den Himmel leicht erhellen. Ob man dahinter Sterneerkennen konnte? Das wäre

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