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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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der Brennende, wie Kharum Maks Sippe dazu sagte. Der Himmel zeigte Streifen von Hellgelb im Zenith bis Purpurviolett am Horizont. Dieser war nahezu eine ebene Linie, bis auf eine dünne, steile Erhebung, wie eine Nadel. Ein Fixpunkt in dieser Wüstenei, ein bedeutendes Wahrzeichen für jeden Reisenden, verhieß es doch das nahende Ende der Strapazen. Der Turm des Zentralarchivs, Zentrum des Wissens aller Völker des Kontinents, Zentrum auch der zwei Städte, die darum herum gewachsen waren, Lakara die Schwimmende, und Burundun. Vor allem in den letzten Jahren Hoffnung so vieler auf einen Neuanfang.
    Der Karawanenführer kannte Burundun noch, als sie eine reiche Millionenstadt gewesen war, voller Versprechungen für jeden Arbeitswilligen. So mancher hatte hier sein Glück gemacht und Reichtum gefunden, und manch anderer hatte es geschafft, von den Bibliothekaren aufgenommen und zum Adepten ausgebildet zu werden. Die Adepten waren überallhoch angesehen, auch wenn sie kaum weltliche Güter besaßen – doch sie sammelten Wissen und bewahrten es, sie waren Lehrmeister und Erzähler. Im Zentralarchiv, hieß es, befanden sich alle Antworten auf die Fragen, die das Universum bereitstellen konnte.
    »Babaji!« Lopi, der kleine Karawanenhelfer, kam auf Kharum Mak zugelaufen. Ständig war er unterwegs, wurde nie müde, kundschaftete die Umgebung aus, trug Nachrichten vom Anfang zum Ende der Karawane, fand die weit verstreuten Brunnen in der Weite mit seiner psimagischen Gabe. Er konnte Wasser auf einer Entfernung von einer halben Tagesreise wittern. »Babaji!«, wiederholte er aufgeregt. »Ich habe ihn gefunden! Wir können den Brunnen heute noch erreichen!«
    Der Karawanenführer atmete erleichtert auf. Keinen Augenblick zu früh. Ab Morgen hätten sie durch Wassermangel mit ersten Verlusten rechnen müssen. Der Turm des Archivs mochte bereits erkennbar sein, dennoch dauerte es noch mehrere Dianocten, bis die Wüste endete und das fruchtbare Gebiet an der westlichen Flanke des Kraters begann, wo sie noch einmal Stärkung in einer Oase fanden, bevor es an den stundenlangen beschwerlichen Abstieg ging, zum Steinernen Hafen hinunter, um dort die Waren zu löschen.
    »Gut, Lopi«, sagte er zu dem Jungen, ohne ihn direkt anzusehen. Es ziemte sich nicht, wenn ein Erwachsener einem Dienerkind durch Augenkontakt Beachtung schenkte. »Sag den anderen, dass sie die Gemels antreiben sollen, und auch die Wagen müssen schneller werden.« Die Karawane setzte sich aus fünfzig teils dampfbetriebenen, teils von Lastvieh gezogenen Wagen und hundert Lastgemels zusammen. DreißigBewaffnete dienten auf den schnellen, wendigen Lhasas als Schutz.
    Kaum eine Karawane konnte sich einen solchen Schutztrupp leisten, geschweige denn, dass sie so groß wäre. Kharum Mak galt als der bedeutendste Karawanenführer, und man öffnete ihm gern die Pforten, denn er war eng mit Earl Hag verbunden, dem Herrn von Thel-Ryon, der als reichster und einflussreichster aller Händler angesehen wurde. Kaum ein Geschäft, eine Gilde oder Niederlassung, worin der Magnat nicht seine Finger drin hatte. Kharum Mak war sicher, dass auf Less nichts ohne das Wissen Earl Hags geschah. Dabei kannte kaum einer den Mann persönlich, Kharum Mak gehörte zu den wenigen Privilegierten. Und das nun schon seit fast zwanzig Jahren. Man sagte, wer Earl Hags Aufmerksamkeit errungen habe, habe es geschafft. Für den Karawanenführer traf das auf alle Fälle zu. Er war inzwischen märchenhaft reich und bereitete sich langsam auf einen genussvollen Lebensabend vor. Umso bedeutender war das geplante Treffen mit Earl Hag in Burundun, der sich zu dieser Zeit dort aufhalten wollte.
    »Ja, Babaji.« Lopi, ein magerer kleiner Springinsfeld von gerade mal neun Jahren, lief zu Kharums eigenem Wagen, in dem der Händler arbeitete und schlief; von dort aus würde ein Signal an alle anderen gegeben. Dann würde Lopi wieder nach vorn kommen und dem Karawanenführer den Kurs angeben.
    Kharum Mak winkte einem Berittenen, der einen zweiten Lhasa am Zügel mit sich führte und sofort näherkam. Er schwang seinen hageren Körper in den Sattel, während die ersten Wägen und Gemels bereits die Geschwindigkeit erhöhten.In der Ferne hörte Kharum das weithin schallende Signal des Horns, und kurz darauf das zweite, entferntere. Eine Staubwolke aufwirbelnd, schwarzen Qualm in die Luft blasend, nahm die Karawane schnellere Fahrt auf.
    Durch den teils fettigen, Hustenreiz erzeugenden Dunst schälte sich die

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