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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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dünne Gestalt Lopis. Kharum Mak rückte den Turban zurecht, korrigierte den ordentlichen Sitz seiner weiten, bunten Gewänder, dann lenkte er den Lhasa auf den Jungen zu und zog ihn zu sich hinauf, hinter den Sattel.
    Lopis Atem ging beschleunigt, aber er schwitzte kaum, ganz Kind der Wüste. Obwohl es schon seine zweite Karawanenreise war, weigerte er sich noch immer, Sandalen zu tragen, oder seinen mit schwarzen Filzlocken bedeckten Kopf vor der sengenden Hitze zu schützen. Er trug lediglich einen braunen Kittel, in der Mitte von einer Kordel geschnürt.
    Kharum Mak reichte ihm eine Feldflasche nach hinten. »Trink.«
    »Ich bin nicht durstig, Babaji.«
    »Du musst trinken, Lopi. Du bist keine Sandratte, auch wenn du so aussiehst und stinkst.«
    Der Junge gehorchte, und Kharum zählte die Schlucke mit. Zwanzig mussten es sein, das wusste Lopi. Dann reichte er den Behälter nach vorn. »Mir ist die Witterung von Wasser schon genug!«
    »Wie lange brauchen wir noch?«
    »Ein paar Stunden, wahrscheinlich bis zur Dämmerung.« Lopi beugte sich nach vorn und wies in die entsprechende Richtung. »Immer hier entlang, dann stoßen wir direkt darauf. Es ist ein alter Brunnen, glaube ich, der Gesang desWassers klingt sehr klar und kalt. Gut für uns, kein Gift.«
    In vier Dianocten, schätzte Kharum, hatten sie Burundun erreicht. Der Brunnen lag fast direkt am Weg.
    Heutzutage waren alle Karawanen auf Wasserfinder wie Lopi angewiesen. Die Erdbeben und Naturkatastrophen während der Passage hatten das Land verändert und Markierungen verschoben. Selbst die neuen Markierungen waren unsicher, da immer noch Brunnen versiegten und neue Wasserlöcher auftraten. Und so manche Wasserstellen vergiftet wurden.
    Kharum Mak hatte das Glück, dass sein eigener Sohn solch eine Begabung aufwies, sodass er keine Auslöse zahlen musste. Eines Tages, so hatte er sich vorgenommen, würde er Lopi sagen, dass er nicht nur sein Babaji, sondern sein wirklicher Vater war. Der wievielte Sohn, vermochte Kharum inzwischen nicht mehr zu zählen, und Lopis Mutter kannte er auch kaum. Er konnte sich noch daran erinnern, dass sie ihm in den ersten Wirren nach der Passage ihre Jungfräulichkeit dargeboten hatte, im Tausch gegen Essen und ein Dach über dem Kopf, und später hatte sie ihm ihr Kind präsentiert. Von der Zeit her stimmte es, also gab Kharum Mak ihr Arbeit, und als Lopi letztes Jahr alt genug geworden war, nahm er ihn als Dienerkind an.
    Die beiden hatten Glück gehabt. Für andere waren harte Zeiten angebrochen. Dürren, Überflutungen, Brände, Steinschläge – das einst blühende Less hatte zwar die Passage überstanden, jedoch schwer unter den Nachwirkungen zu leiden. An vielen Orten hatte eine Landflucht eingesetzt, die vor allem Burundun zu spüren bekam, aber auch neue Städte waren entstanden, in denen das Leben jedoch oft noch härter war als in einer Einsiedelei.
    Kharum Mak hingegen konnte fortsetzen, was schon immer seine Arbeit, sein Leben gewesen war. Er hatte kaum finanzielle Einbußen hinnehmen müssen und inzwischen den Reichtum vermehrt. Auch Thel-Ryon war von den Wirren weitgehend verschont geblieben, die Hags hatten seit der Gründung vorgebaut. Nicht jeder durfte in die gut abgesicherte Stadt. Und Earl Hag hatte seine früheren Geschäftspartner nicht vergessen, die wiederum seinen Wohlstand sicherten.

    »Was ist das, Babaji?«, unterbrach Lopis helle Stimme seine Gedanken, und Kharum Maks Blick folgte dem Fingerzeig des Jungen Richtung Westen.
    Eine große Staubwolke näherte sich. Was sich darin verbarg, war noch nicht zu erkennen. Aber das war auch gar nicht notwendig.
    Kharum Mak riss sofort den Lhasa herum und galoppierte auf den Anführer des Schutztrupps zu, einem langschnäuzigen, scharfzahnigen, braunschuppigen Kuntar namens Anshach.
    »Gebt sofort Alarm!«, rief er. »Die Karawane muss aufschließen, errichtet einen Schutzwall!«
    »Sollten wir nicht beschleunigen?«, erwiderte Anshach.
    »Die sind doppelt so schnell wie wir, Mann, sonst könnten wir sie doch nicht auf einmal so nah sehen, oder?«, gab der Karawanenführer ungehalten zurück. »Und eine zweite Karawane ist hier nicht unterwegs, also ist das ein Überfall!«
    Anshach wendete und sprengte zu seinen Leuten, die sich sofort verteilten und die Befehle weitergaben.
    Kharum Mak fluchte. Sollte das Glück ihn verlassen haben? Noch kein Räuber hatte jemals gewagt, ihn zu überfallen. Dazu war er zu mächtig, zu bekannt – und zu wehrhaft. Schon

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