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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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wurden die kleinen Geschützwagen in Stellung gebracht, luden die Kanonen aus und sechsläufige, um ihre Mittelachse rotierende Geschütze, die hunderte Schuss innerhalb kürzester Zeit abfeuern konnten. Während sich betuchte Händler vielleicht eine einzige Kanone und ein solches Geschütz leisten konnten, besaß Kharum Mak je fünf, und eine Menge Munition dazu. Er hatte früh gelernt, dass man an allem sparen durfte, aber nicht an der Verteidigung. Seit fünfzehn Jahren hatte er keinen einzigen Schuss abfeuern müssen, es war eine einmalige Investition gewesen, abgesehen von den geringen Wartungskosten.
    »Ist denn die Welt in letzter Zeit endgültig durchgedreht?«, brummte der Karawanenführer wütend. Er hatte schon von Überfällen auf andere Handelstruppen gehört. Den ersten Räubern nach der Passage war es schlecht ergangen; die um ihre Versorgung gebrachten Leute hatten sich zusammengerottet, die Räuber gesucht, gefunden und sie erschlagen, erhängt, manche auch ausgeweidet. Der beste Schutz der Karawanen waren die Empfänger der Waren selbst gewesen, solange allgemeine Not herrschte. Doch mittlerweile traten die Räuberbanden größtenteils organisiert auf.
    Kharum Mak hörte fernes Geknatter, johlende Schreie und sogar Schüsse. Sie kündigten sich an. »Aliandur«, knurrte er. »Wer auch sonst.«
    Aliandur, der Verkünder, Anführer der Sekte der »Erlöser«,der seinerzeit bei der Passage die Ankunft des göttlichen Wesens Dur erhofft hatte. Heutzutage predigte Aliandur die Hölle auf Less, die seit der Passage herrschte – erlöst davon wurde nur, wer wiederum möglichst viele »von ihren Leiden erlöste«. Die Opfer durften ins Himmelreich einziehen, ihre Erlöser aber wurden zu Herren der Hölle ernannt und brachten Tod und Gewalt über Less, bis sie selbst ins Himmelreich einziehen durften. Aliandur bildete auserwählte »Gläubige« aus, die mordend und plündernd durch die Welt zogen und in seiner Enklave ausschweifende Feste feierten.
    Niemand sonst würde es wagen, Kharum Mak anzugreifen. Und wie es aussah, kamen verdammt viele, dieser Überfall war offensichtlich geplant gewesen. Vermutlich fuhr einer von Aliandurs Anhängern sogar in der Karawane mit und gab regelmäßig Informationen weiter. Das bedeutete, rechnete der Händler sich kühl aus, dass er voraussichtlich keine Chance hatte. Seine stets offene Warnung über die starke Bewaffnung wurde ihm vielleicht nun zum Verhängnis, denn die Angreifer wussten darüber Bescheid und hatten sich darauf eingestellt.
    Kharum Mak sprang von dem Lhasa und hob Lopi herunter. Eindringlich sah er seinen Sohn an, der den Blick verunsichert erwiderte, weil er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte.
    »Lopi, du weißt, wo das Wasser ist?«, fragte er.
    »Sicher, Babaji, wie ich dir sagte …«
    »Schaffst du es bis dorthin?«
    »Wie meinst du das?«
    »Kannst du soweit laufen? Allein? So schnell wie möglich?«
    Begreifen wischte die Verwirrung aus den Zügen des Jungen. Eifrig nickte er.
    »Das ist sehr ernst«, sagte Kharum Mak streng. »Träume nicht, sondern sei dir ganz deutlich darüber im Klaren. Du
musst
es schaffen, komme, was da wolle. Ist dir das möglich?«
    »Ja, Babaji, es ist mir möglich«, antwortete Lopi mit allem gebotenen Ernst eines Neunjährigen, der soeben erwachsen geworden war.
    »Gut. Dann lauf dorthin, erhol dich kurz, trink Wasser und nimm mit, soviel du kannst, und lauf weiter nach Burundun«, trug Kharum Mak ihm auf. »Du kennst das Handelshaus von Earl Hag? Du warst letztes Jahr schon mit mir dort.«
    »Ich erinnere mich. Es liegt nah am Archiv, in der Nähe vom Bürgermeisterhaus. Ich finde es.«
    »Sag ihm, oder seinem Vertreter, was hier geschehen ist. Dass Aliandurs Räuber uns überfallen haben, und dass wir Hilfe brauchen. Er wird dir eine Truppe geben, am besten einen Orgavogel oder ein Flugschiff, und du führst sie hierher. Hast du verstanden?«
    »Ich habe verstanden, Babaji. Du kannst dich auf mich verlassen.«
    »Bist ein guter Junge.«
    Kharum Mak strich kurz über den verfilzten Schopf seines Sohnes, überlegte, ob er ihm nun die Wahrheit sagen sollte, doch dafür war später Zeit. Am Ende vergaß er vor Aufregung noch seinen Auftrag. »Fort mit dir!«
    Er gab Lopi zwei gefüllte Wasserblasen, die vermutlich über ein Viertel seines Gewichts ausmachten, doch der Kleine hängte sie sich links und rechts über und sauste los.

    Bald wurden die ersten Schattenrisse im Staub sichtbar, noch schneller aber

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