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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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seine Augen klar. Für einen Moment schien er ganz bei sich zu sein, und Seiya erkannte, was ihn derart aufrüttelte. Eis bröckelte von den Körpern der Quinternen ab.
    »Tainon!«, rief sie und streckte ihre Hand dem Bruder entgegen. »Komm mit, schnell!«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Einmal im Leben will ich etwas richtig machen. Geht, ich halte die Stummen auf.«
    »Das ist unmöglich!«, rief Seiya. »Niemand kann sie aufhalten …«
    »Geht!«, schrie er.
    Seiya fühlte sich gepackt und mitgezogen. Sarinas Finger drückten sich fest in ihre Arme und zerrten die protestierende Prinzessin mit sich.
    »Es ist das Richtige!«, rief Tainon ihr nach. »Du hast mich befreit!«

    In großen Stücken brach das Eis von den Körpern der Stummen und fiel zu Boden. Klirrend zerbarst es auf dem glatt poliertem Stein.
    »Seiya ist gekommen, um ihr Volk zu retten!«, frohlockte der Schatten der Mutter.
    »Sie ist die wahre Königin«, urteilte der Schatten des Vaters.
    »Seiya ist ein guter Mensch«, jubelte Gorelus, Seiyas Schattenbruder.
    »Sie will sogar dich retten«, wunderte sich sein eigener Schatten.
    Tainon hörte Seiyas Stimme wie von Ferne, die ihn bat, mit ihm zu kommen.
    »Tu es!«, riefen die dunklen Schemen. »Bring dich in Sicherheit. Kümmere dich um dein eigenes Wohl, wie du es immer getan hast.«
    »Danach kannst du Seiya beichten, dass du uns hast hinrichten lassen. Dass wir nicht am Verlust der Tochter zerbrachen, wie du es dem Volk hast erzählen lassen«, gifteten die Eltern.
    Tainon wand sich unter den Vorwürfen und dem Hass … Sein Gesicht spiegelte sich in einem heranschlitternden Eisstück. Es war eingefallen und grau. Die Augen lagen tief in den Höhlen.
    Er spürte durch den dünnen Stoff seines Hemdes das Messer, das er stets bei sich trug. Und das er mehr als einmal gegen sich gerichtet hatte. Doch nie bis zur letzten Konsequenz.
    Was ist bloß aus mir geworden?
    Das war Vergangenheit. Jetzt würde er es richtig machen.
    Neben Tainon mühte sich Amphortor auf die Beine. »Wir müssen sie aufhalten!«, redete er auf Tainon ein. »Wir müssen den Stummen zeigen, dass wir unschuldig sind. Wir müssen unser Volk retten!«
    »Da hast du recht«, sagte Tainon mit fester Stimme. Der Weisenrat sah ihn verwirrt an.
    Die Stummen zerbrachen den Eispanzer und schütteltendie letzten Brocken von ihren Körpern. Sie drehten sich um die eigene Achse, flinker als Tainon es den plump wirkenden Wesen zugetraut hätte.
    Mit lautem Knirschen barst das Eis, als sie zuletzt ihre Säulenbeine befreiten. Sie drehten die Köpfe mit den verspiegelten Helmen, die keinen Blick auf ihre Gesichter erlaubten.
    Seiya und Sarina rannten soeben in den Hauptgang zur Hauptpforte. Mit weit ausgreifenden Schritten stampften sie den Frauen hinterher. Metallscheiben blitzen in den Läufen ihrer schweren Waffen auf.
    »Wartet!«, rief Amphortor und lief den Invasoren nach. »Dies sind die Verräter! Wir haben nichts mit ihnen zu schaffen. Ihr dürft die Mandiri nicht für das Handeln Weniger bestrafen!«
    Tainon folgte dem Weisenrat. Er kam an Da’Vor vorbei, der weiterhin zum vielgliedrigen Eisgötzen erstarrt dastand, den Mund weit geöffnet, als würde er ihn auslachen:
Was willst du schon erreichen! Du bist eine jämmerliche Gestalt! Niemals wirst du meine Herren aufhalten können!
    Der Schattenkönig lief so schnell ihn seine dünnen Beine trugen. Sein Herz pochte in der Brust. Schweißperlen rannen von seiner Stirn.
    Was ist los mit dir, Tainon?
, fragten die Schatten. Als könne er
sie
überraschen. Ha!
    Sie dachten, was er dachte. Er dachte, was sie dachten. Endlich begriff er.
    Die schweren Tritte der Stummen hallten durch den Prachtflur des Palastes. Die Gaslichter an den Wänden flackerten unter den Erschütterungen. Das unstete Wechselspiel von Licht und Schatten schien die Bildnisse der Vorfahren zum Leben zu erwecken.
    Tainon war, als blickten die Ahnen auf ihn herab. Als würdensie ihm sagen:
Endlich hast du Vernunft angenommen. Handle, wie es sich für einen König ziemt. Rette dein Volk. Und deine Schwester
.
    Es bereitete Tainon Mühe, Amphortor und den Stummen zu folgen. Er fühlte sich schwach, seit Jahren hatte er seinen Körper vernachlässigt. Wie lange hatte er auf seinem Thron dahinvegetiert und sich selbst bedauert?
    Die Angst um Seiya trieb ihn an. Sie war gekommen, um ihn zu retten. Obwohl er sie hatte umbringen wollen. Obwohl er sie davor geliebt hatte, die kleine Schwester. Was war nur geschehen?

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