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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Wie konnte sie ihm verzeihen? Wie konnte er sich verzeihen?
    Womit hast du das bloß verdient?
, sprachen die Schatten die Frage aus, die er sich stellte.
    »Quält mich nicht!«, rief er.
    Du quälst dich selber, mein Sohn
, sagte die Mutter.
Es liegt ganz bei dir
. In
dir
.
    Sie hatte Recht!
    Tainon spürte die Kraft, die in ihm schlummerte; die ihn umgab. Er spürte die Psimagie. Er musste es schaffen, sie in die richtige Richtung zu lenken. Nicht gegen sich selbst.
    Die dunklen Schemen huschten auf ihn zu, wickelten sich um seine Beine, spendeten ihm zusätzliche Muskeln. Seine Beine hoben sich; wie von selbst setzte sich ein Fuß vor den anderen. Seine Schritte wurden größer und schneller. Die Gaslichter huschten an ihm vorbei.
    Vor ihm dröhnten die Schritte der Stummen. Amphortor folgte ihnen immer noch, schaukelnd und keuchend. Zeterte und flehte.
    Die Stummen ignorierten ihn.
    Sie bogen in den Rundgang zur südlichen Peripherie ein. Säulen säumten den zwei Armspannen breiten Gang. KunstvolleOrnamente schmückten ihre Kapitelle. Bildnisse von darbenden und sich kasteienden Gestalten in löchrigen Gewändern, schmerzvoll sühnenden Männern und Frauen, prangten an den Schäften der runden Pfeiler.
    Die Arme-Sünder-Pforte
, schoss es Tainon durch den Kopf.
Gerade dorthin flieht Seiya. Der Ort, an dem sie sterben sollte
.
    Dann erblickte er seine Schwester an der Seite ihrer Begleiterin. Ihr dunkles Haar wehte um den schmalen Kopf, als sie sich nach einem Fluchtweg umsah. Kriggets versperrten ihnen den Weg durch die offene Pforte in die Freiheit. Hinter ihnen nahten die Stummen.
    Tainon reagierte im selben Augenblick, in dem Kriggets und Stumme ihre Waffen erhoben.
    Er fühlte Zorn in sich. Die zerstörerische Wut, die man ihm seit jeher nachgesagt hatte. Die
selbst
zerstörerische Wut. Sein Körper zitterte, sein Puls raste. Die Schatten lösten sich von seinen Beinen, wuchsen in Höhe und Breite. Dunkle Muskelberge wucherten aus dem schwarzgrauen Flackern.
    Dann stürzten sie sich auf die Kriggets und die Stummen. Sie fegten die Echsen von den Beinen; schleuderten sie durch die Luft gegen Wände und durch die Arme-Sünder-Pforte hinaus, hinter der Schüsse und Rufe erklangen.
    Tainon presste sich gegen die Wand, um nicht zwischen die Fronten zu geraten. Kühl fühlte er den Fels am Rücken. Wie Derwische fielen die Schatten aber auch über die Stummen her. Sie hatten keine menschlichen Konturen mehr, sondern waren ins Riesenhafte verzerrte Alptraumgeschöpfe. Es schien, als wären die Dämonen des Sees emporgestiegen, um den Stummen zu zeigen, wer die wahren Herren waren.
    Schläge und Tritte fuhren auf die stummen Riesen nieder. Die massigen Körper der Wesen prallten heftig gegen die Wände. Staub und kleine Steine rieselten von der Decke. Gegendiese geballte Wucht der Psimagie konnten sie nichts unternehmen.
    Seiya und ihre Begleiterin stolperten durch die Pforte. »Nicht schießen! Wir sind Mandiri!«, hörte Tainon sie rufen.
    Die Stummen schlugen um sich. Doch sie trafen auf keinen Widerstand, den sie abwehren konnten. Wirkungslos wischten ihre Schläge durch die Schatten hindurch. Doch sie kamen auch nicht mehr vorwärts.
    Tainon erwartete wütendes Gebrüll. Doch kein Ton, nicht der leiseste Laut drang aus den schwarzen Anzügen der Riesen.
    Seine Glieder zitterten. Er spürte, wie die Kraft ihn allmählich verließ. Wie die Muskelberge der Schatten schrumpften und die Schläge in die Leiber der Stummen schwächer wurden. Bald wären sie wieder frei. Ihre gewaltigen Arme schlugen Löcher in die Wände, Gesteinsbrocken fielen heraus und zerbarsten auf dem Boden.
    Tainon wischte sich den brennenden Schweiß aus den Augen und schaute suchend nach Amphortor. Der Weisenrat lag am Boden. Blut rann aus einer Kopfwunde. Der Schattenkönig lief zu ihm, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich durch die Staubwolke.
    Tainon verschluckte sich und musste husten. Er spuckte staubigen Schleim. Mit letzter Kraft stolperte er zusammen mit Amphortor durch die Pforte und wünschte sich, sie würde sich schließen, um die Stummen wenigstens für einen weiteren Moment aufzuhalten.
    Die Schatten erfüllten ihm den Wunsch. Knarrend fielen die Stahltore zu. Mit durchdringendem Kreischen verbogen sich die Türgriffe ineinander. Dann versiegte seine Kraft endgültig.
    Draußen brach der Schattenkönig zusammen, mitten imKampfgetümmel. Niemand hatte Zeit, auf ihn zu achten.
    »Was hast du getan, Tainon?« Amphortor hockte

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