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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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neben ihm. Ächzend rappelte er sich auf. Staub bedeckte seinen Umhang, seinen Haarzopf, Gesicht und Hände. Eine dünne Blutspur führte von einer Augenbraue über die Wange hinab bis zu seinem Kinn und vermengte sich mit dem graubraunen Steinstaub. Hinter ihnen donnerten Schläge gegen das Tor. Guter, dicker Stahl, da machte sich Paranoia endlich mal bezahlt.
    Tainon zog den Dolch. »Ich habe endlich begriffen, Amphortor.
Du
warst es, die ganze Zeit schon. Hast meine Krankheit, meinen Wahn und meine Paranoia geschürt, und mich gegen meine Schwester aufgehetzt. Und meinen Willen eingeschläfert mit deinen Säften, die mir ruhigen Schlaf bescheren sollten. Wahrscheinlich hast du mich auch durch Psimagie manipuliert, denn jedes Mal, wenn ich an dir zu zweifeln begann, hast du sofort etwas verändert. Und jedes Mal, wenn ich allein war und mich umbringen wollte, bist du zu mir gekommen und hast mich daran gehindert.«
    »Tainon, du musst mir glau…«
    »Du brauchst mir gar nichts mehr erklären! Durch mich wolltest
du
regieren! Und du hast es getan – bis jetzt.« Bevor Amphortor einen Laut ausstoßen konnte, rammte Tainon ihm das Messer in die Brust, direkt ins Herz. Niemand wusste besser als er, wo man ansetzen musste. »Ein letzter Mord noch«, flüsterte er. »Aber diesmal trifft es nicht den Falschen.«
    Der Weisenrat sackte in sich zusammen, und Tainon rieb das Messer an seinem Umhang ab und steckte es ein. Er empfand nichts beim Anblick des toten Freundes, der ihn verraten hatte.
    Eine schlanke Gestalt kam auf Tainon zugelaufen – Seiya.Ein stämmig wirkender Mann in Kampfausrüstung begleitete sie. Tainon erkannte die Sorgen-, aber auch Lachfalten im Gesicht des alten Soldaten, die Erfahrung in seinen Augen. Dieser Mann hatte gelebt.
    Tiefe Trauer drückte Tainon zu Boden, wenn er daran dachte, was er versäumt hatte und nie würde nachholen können.
    »Bruder.« Seiya blieb vor ihm stehen. Der alte Soldat neben ihr hielt wachsam in der einen Hand einen Dolch, in der anderen eine Pistole. Er rückte Seiya nicht von der Seite und würde sie, das war ihm anzusehen, bis in den Tod verteidigen. Und das nicht, weil es seine Pflicht war, sondern seine Überzeugung.
    Tainon beneidete Seiya dafür. Nach so kurzer Zeit war ihr all das gelungen.
    Sie hielt ihm die Hand hin. »Komm mit mir. Wir müssen fliehen, bevor die Stummen durchbrechen. Die Schlacht wird ein andermal fortgesetzt.«
    Tainon stand auf, wagte es nicht, ihr zu nahe zu kommen. »Danke«, sagte er. »Ich war so dumm. Krank … du hast es mir immer gesagt. Die Stummen … sie haben etwas verändert in mir, und Amphortor ist tot …«
    »Nicht schade um ihn, denn er wollte uns alle verkaufen. Gehen wir.« Seiya wollte sich umdrehen, doch Tainon rührte sich nicht von der Stelle.
    Stattdessen schüttelte er den Kopf. Er griff in Amphortors Umhang und zog das in Leder gebundenes Buch daraus hervor. »Nimm es, Seiya. In diesem Buch sind Pläne des unterirdischen Labyrinths verzeichnet und noch einiges mehr. Es wird euch bei der Flucht nützlich sein.«
    Seiya nahm das Buch, sie sagte nichts mehr, sondern nickte ihm langsam zu. Sie respektierte seine Entscheidung.
    »Soldat, ich brauche Unterstützung von deinen Männern«, wandte er sich an den alten Kämpfer. »Wir benötigen Sprengsätze, um alle Palasttore zu verminen. Zudem werden wir die Zugänge zu den Bergwerkstollen in die Luft sprengen, wenn der letzte Mandiri geflüchtet ist. Außerdem braucht meine Schwester Schutz. Ihr darf nichts geschehen, denn ich werde nicht mehr lange für das Volk da sein können.«
    Der Soldat überlegte nicht lange. »Ich gebe meinen Männern Bescheid. Wir hatten ohnehin vor, mit den Alten und Kranken hierzubleiben und uns zu verstecken. Der weitere Kampf wird aus dem Untergrund geführt.«
    »Danke, Tainon«, sagte Seiya zum Abschied. »Ich … bin stolz auf dich, Bruder.«
    Ein Lächeln schlich sich auf Tainons Lippen. Das erste Mal seit … unvorstellbar langer Zeit. Er nickte seiner Schwester dankbar zu.
    Dann gingen Seiya und der Soldat.
    Mit einem Seufzen versanken die Schatten in Tainons Körper. Nicht die Geister der Toten. Sondern seine eigenen Geister, die ihn gequält und nahezu zerstört hatten.

10.
    »Seiya!« Sie erkannte Tschads leicht lispelnde, hohe Stimme sofort und sah sich nach ihm um. Dianocten des Kampfes waren vergangen, nun ging es in die Endphase. Die Invasoren waren dank der psimagischen Unterstützung der Adepten und Seiyas Strategie lange

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