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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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konnten.
    »Es wird Zeit, dass wir auf ein Wasserloch stoßen«, sagte Sel Worth, einer von zwanzig freiwilligen Begleitern, die gemeinsam mit ihr aufgebrochen waren. Der kräftige Rotschopf, beinahe so breit wie groß, streckte sich im Sattel. »Oder auf eine Ansiedlung mit einem Brunnen.«
    Shanija deutete zu einer in Marschrichtung liegenden, sanft geschwungenen Hügelkette, die türkis und indigofarben im Sonnenlicht glänzte. »Am Fuß der Hügel verläuft der Gleisstrang der Schtuh-Bahn.«
    »Gerüchten zufolge. Ich bin noch nie jemandem begegnet, der die Bahn mit eigenen Augen gesehen hat.«
    »Ich schon«, behauptete Shanija. »Der Vater einer Schülerin in meinem Dojo berichtete mir davon, und zwar sehr präzise. Solche Dinge schreibe ich mir sogar auf, alte militärische Gewohnheit, man weiß ja nie … und nun zahlt es sich aus.«
    Worth winkte ab. »Darauf verlasse ich mich lieber nicht.«
    »Ich mich dafür umso mehr. Der Zug würde die Dauer unsererReise um schätzungsweise zwei Tage verkürzen.«
    »Dummerweise leben wir nicht im Konjunktiv, sondern auf Less.« Der Rotschopf ließ die Zügel los, legte beide Hände trichterförmig vor den Mund und machte laut: »Schtuhhhh … Schtuhhh!«
    »Sei nicht albern.« Shanija lachte, obwohl ihre Lage nicht rosig war. Ohne Wasser hielten die Tiere höchstens bis zum nächsten Tag durch. Zudem brauchten sie Ruhe, um sich zu erholen.
    Unablässig beobachtete Shanija das ausgedörrte Land. Von den voraus liegenden Hügeln abgesehen, war es flach und eben. Das brachte immerhin den Vorteil mit sich, dass man andere Reiter schon von Weitem sah.
Oder die Schtuh-Bahn
. Wenn es sie wirklich gab und sie nicht doch die Ausgeburt von Hirngespinsten war. Vielleicht war die Aussicht größer, dass die Gruppe auf marodierende Echsenvasallen aus ELIUM stieß.
    Shanija merkte, dass sie sich von Sel Worths Pessimismus anstecken ließ. Mit Kriggets oder gar Quinternen war in dieser Gegend nicht zu rechnen. Hier verlief keine Route für Handelskarawanen, die lohnende Beute versprachen.
    »Sehe ich da eine Turmspitze?«, fragte Worth in ihre Gedanken hinein.
    Shanijas Blick folgte seinem ausgestreckten Arm, halb auf einen weiteren Scherz gefasst. Zu ihrem Erstaunen entdeckte sie die Turmspitze ebenfalls. Das war eigenartig, denn eben noch hatte die durchtrainierte, schlanke Frau mit dem leicht indischen Einschlag in diese Richtung geschaut. Da war ihr der Turm nicht aufgefallen.
    »So gehen Wünsche in Erfüllung! Dort vorn wirst du deinen Brunnen bekommen. Doch vor uns werden die Tiere getränkt.«
    »Was denn sonst?«
    Bald zeichneten sich weitere Gebäude ab. Mehrheitlich handelte es sich um Türmchen wie den zuerst entdeckten, ausnahmslos dürr wie knöcherne Finger und krumm wie unter der Last ihres eigenen Gewichts gebeugt. Zwischen ihnen standen windschiefe Katen, so klein und verzerrt, dass kein Mensch hineingepasst hätte. Die Erbauer schienen einen Sinn fürs Morbide zu haben, denn die Fassaden sämtlicher Bauwerke waren von tiefschwarzer Farbe.
    »Dieses Städtchen sieht irgendwie bedrohlich aus«, fand Worth.
    Von Äußerlichkeiten ließ sich Shanija nicht aus der Fassung bringen. Sie verharrte am Ortseingang und hielt nach Lebenszeichen Ausschau. Kein Wesen war zu sehen, kein Laut zu vernehmen. Eine einzige schmale Gasse führte zwischen den eine Kreismauer bildenden Häuschen hindurch.
    »Hallo!«, rief sie. »Ist da jemand? Kann mich jemand hören?«
    Niemand antwortete.
    »Eine Geisterstadt, die selbst die Windgeister verlassen haben«, seufzte Worth. »Das passt zu unserer Glückssträhne. Ich wette, als nächstes finden wir einen Brunnen, und er ist versandet.«
    »Schluss mit der Schwarzseherei!« Shanija gab ihrem Lhasa die Sporen. Die enge Gasse bot gerade so Platz, die Tiere passieren zu lassen.
    Die dicht stehenden Katen, die den Weg flankierten, waren krumm und schief. Nach ebenen Wänden oder rechten Winkeln suchte man vergeblich. Die blinden Fenster und Türen, durch die kein Blick ins Innere möglich war, wirkten seltsam unfertig und erweckten den Anschein, niemals benutzt worden zu sein. Selbst die Dachkonstruktionen hingen durchund beugten sich ins Innere der Häuser hinein. Es grenzte an ein Wunder, dass sie nicht längst eingestürzt waren.
    Unerwartet erweiterte sich die Gasse und entließ die Reiter auf einen kleinen, runden Platz. Shanija glaubte ihren Augen nicht zu trauen. In seiner Mitte stand ein schwarzer Brunnen, der kreisförmig von den

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