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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ihrem Kopf? Gab es gar nichts, wovor sie Angst haben musste? Sie wusste, sie würde es erst herausfinden, wenn sie die Augen öffnete.
    Aber war es das Wagnis wert? Wollte sie die Enttäuschung riskieren?
    Andererseits – was hatte sie schon zu verlieren?
    Nur ihre Angst.
    Langsam hob die Frau die Lider und gewährte dem Licht Einlass in ihre braunen Augen. Ein Flickenteppich aus Licht und Schatten wurde sichtbar, aus dem sich langsam der Anblick hoher Felsnadeln herausschälte, die rings um sie herum aus dem Sand gen Himmel emporragten. Kein einziges Insekt schwirrte durch die Luft. Außer einigen Vögeln, die hoch am nahezu wolkenlosen Himmel ihre Kreise zogen, gab es überhaupt keine Anzeichen irgendwelcher Lebewesen.
    Blendender Schmerz schoss durch ihren Kopf, als sie sich aufsetzte. Sie stöhnte auf, und ihre Sicht verschwamm für einen Augenblick. Doch der Schmerz verging so schnell, wie er gekommen war, und es blieb lediglich ein nagendes Pochen unter ihrer Schädeldecke, und das Rauschen in ihren Ohren.
    Die Frau strich sandverkrustete schwarze Strähnen aus ihrem Gesicht und betrachtete die Felsnadel genauer, in deren Schatten sie lag. Etwas flatterte auf halber Höhe im Wind. Sie kniff die Augen ein wenig zusammen, um es besser erkennen zu können.
    Ein zerfetzter Stoffstreifen.
    Unvermittelt stiegen Bilder aus ihrer Erinnerung auf. Ein Flug im aufkommenden Sturm. Sie hatte sich festgekrallt, eine halbe Ewigkeit, von Böen gebeutelt. Schließlich ein Ruck, ein Reißen und ein Sturz …
    Ihr wurde schwindlig, und ihr Magen zog sich krampfartig zusammen. Sie konnte gerade noch den Kopf zur Seite drehen, ehe sie sich übergab.
    Als es endlich vorbei war, fühlte ihr Bauch sich an, als hätte jemand ein Loch hineingestanzt. Sie hatte keine Ahnung, wann sie das letzte Mal etwas gegessen oder getrunken hatte, und jetzt hatte sie auch das bisschen Nahrung verloren, das noch in ihrem Magen gewesen war.
    Wasser
.
    Der Gedanke ließ ihren Durst, den sie vorher kaum wahrgenommen hatte, plötzlich brennend werden. Zudem sehnte sie sich danach, den bitteren Geschmack im Mund loszuwerden, den das Erbrochene hinterlassen hatte.
    Da war ein Bach

    Die Bilder ihrer Erinnerung wurden nur langsam klarer. Sie war über Berge geflogen, oder besser, wie ein welkes Blatt darüber hinweg getrieben worden. Der Gedanke daran jagte ihr einen Schauder über die Haut.
Warum war ich mit einem Drachengleiter unterwegs? Wohin?
    Ein Bildfetzen schoss wie ein Blitz durch ihren verwirrten Verstand. Der Rand des Gebirges, ein Taleinschnitt, und dahinter eine unvermittelt einsetzende Wüste aus rotem Sand. An einer Stelle hatte ein Bachlauf eine Schlucht in das Gestein geschnitten, und dort, wo diese Schlucht auslief, hatte sie zu landen versucht und war zwischen die Felsnadeln geraten. Es konnte also nicht weit zum Wasser sein. Sie durfte nur nicht die falsche Richtung einschlagen.
    Bei ihrem Sturz zwischen die Nadeln hatte das Sonnenlicht sie geblendet.
Wenn ich nicht allzu lange bewusstlos gewesen bin, müsste ich also einfach weiter auf die Sonnen zu gehen
.
    Eisern zwang sie sich hoch. Mit schmerzenden Muskeln, die einen klaren Hinweis auf die Strapazen ihres Fluges gaben, und vorsichtig darauf bedacht, dass ihre Schritte ihren schmerzenden Kopf nicht allzu sehr erschütterten, ging sie im Schatten der Nadeln los, den Sonnen entgegen.

    Mehrfach während ihrer Wanderung strichen große dunkle Schatten über sie hinweg, und jedes Mal drückte die Frau sich instinktiv gegen die vorspringenden Felsen. Ein vages Gefühl der Bedrohung ging für sie von den großen Flugwesen aus, die diese Schatten warfen.
    Orgavögel
, schoss es ihr durch den Kopf, während sie den Himmel musterte. Sie wusste nicht, woher der Begriff kam oder was er bedeutete, doch ihr war klar, dass er für Bedrohung stand.
Orgavögel

    Sie spielte im Geist mit dem Begriff, versuchte, ihm ein Bild zuzuordnen.
Ein scharfer Schnabel, leblose Augen, ledrige Schwingen, deren Skelett wie helles Metall schimmert, und Reiter, die in Mulden auf dem Rücken sitzen und den Vogel mit Hebeln und Seilzügen steuern

    Erneut durchlief ein Schauder ihren Körper. Sie verband diese Vögel mit etwas, das tief an ihrer Erinnerung nagte. Etwas Düsteres, Bedrohliches. Erneut stieg ein Wort auf.
    ELIUM
.
    Die beiden Begriffe standen miteinander in Verbindung, und der Frau war klar, dass Gefahr für sie davon ausging. Und wenn die Schatten, die über ihr kreisten, tatsächlich solche

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