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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Wahnsinn auszuschalten. Doch dann sah sie wieder Mun und die Kinder vor sich, wie sie lächelten und vor Glück strahlten. So war es gewesen, und so konnte es wieder sein. Alles hatte sich seit ihrer ersten Flucht vor zehn Jahren aus der Mandiranei geändert, Seiya war reifer und stärker geworden, und die Angst, sich diesmal endgültig zu verlieren, überwog die Verlockung. Sie würde widerstehen, sie
musste
es.
Noch nicht
, dachte sie.
Noch nicht
.
    Es gab immer einen Weg aus der Hölle. Shanija hatte es bewiesen.

    Am Nachmittag des nächsten Diariums wurde Seiya erneut geholt, um der Prüfung beizuwohnen. Sie war nach dem furchtbaren Anblick der Gefolterten und der darauffolgenden Zwangsspeisung, die ihr eine Nacht voller Fieber, Schmerz und Wahnvorstellungen beschert hatten, völlig zermürbt und ließ sich willenlos führen. Schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Allmählich war sie soweit, den Zeitpunkt ihrer eigenen Tortur sogar herbeizusehnen, damit es ein Ende hatte. Doch so gnädig würde Aliandur nicht zu ihr sein.
    Der Wächter führte sie in die Säulenhalle hinunter, wo sie sich in eine kleine Prozession einreihten. An der Spitze stand Aliandur, in ein makellos weißes Gewand gehüllt, über dem ein purpurrotes Chorhemd lag. Er war tief in ein Gespräch mit seinem Prior vertieft, der ebenfalls in Weiß und Rot gekleidet war. Alle anderen trugen lediglich schmale weiße Tabbarde über schwarzer Kleidung. Seiya hatte Hemd und Hose in Dunkelblau, der »Büßerfarbe«, erhalten.
    Sie verließen den Felsenpalast und hielten auf einen seitlich gelegenen Höhlengang zu. Anstelle der Schreckensbilder der anderen Höhlen gab es hier zwei breite Bänder mit den typischen verschlungenen und sinnverwirrenden Mustern, mit denen die Erlöser sich gerne die Haut tätowierten. In gewissen Abständen flossen diese Muster zu zwei dicken Linien zusammen, die ober- und unterhalb von Zeichenketten verliefen, die eine Anrufung Durs oder Lehrsprüche der Sekte zum Inhalt hatten. Die meisten waren in der Handelssprache von Less gehalten, doch einige Silben oder Wörter waren Seiya unbekannt und sahen aus wie
Mglw'nafh fhthagn-ngah cf’ayak 'vulgtmm vugtlag'n
. Seiya wollte die Bedeutung nicht ergründen.
    Es ging in engen Windungen abwärts, und an der Schluchtwand wartete ein Aufzug auf sie, der sie noch weiter hinab trug. Obwohl sie jetzt so tief in der Schlucht waren, dass kein Sonnenlicht mehr bis hier herunter drang, war es deutlich wärmer als oben.
    Der Grund hierfür war eine in dunklem Rot pulsierende, glühende Linie, die sich am Schluchtboden entlang zog und diesen und die angrenzenden Felswände in ein blutiges Licht tauchte.
    Die richtige Kulisse für eine Glaubenswelt, die auf einem Leben in der Hölle aufbaut
, stellte Seiya fest.
Das richtige Ambiente für ein Spektakel
. Tiefes Grauen erfasste sie, obwohl sie geglaubt hatte, bereits ganz unten angekommen zu sein.
    Erneut setzte Aliandur sich an die Spitze der Prozession und führte sie über eine Rampe hinunter auf den unebenen Felsboden. Hier konnte sie das Glühen des Magmas nicht mehr direkt sehen, doch der Widerschein vom hellen Gestein der Umgebung war intensiv genug, dass keine Fackeln benötigt wurden. Aliandur blieb schließlich etwa zwanzig Schritte von der Erdspalte entfernt stehen, und die anderen Männer und Frauen der Prozession – vorrangig Menschen, aber auch einzelne Kuntar und Uriani – bildeten mit dem Drachenwesen in der Mitte einen Halbkreis, dessen Enden an der Schlucht lagen. Seiya wurde von ihrem Wächter zu einer freigehaltenen Position neben Aliandur gebracht.
    Er musterte sie eingehend und bemerkte unzufrieden: »Die Mast schlägt zu wenig an.«
    »Ich nehme nicht sehr leicht zu«, erwiderte sie.
    »Aber dein Fleisch wird zart sein, dessen bin ich gewiss.«
    Er grinste, seine blaue Zunge fuhr sich über die Lippen. »Wie auch immer, pass jetzt gut auf, dieses Schauspiel wirst du genießen. Es dürfte eine der letzten Freuden deines Lebens sein.«
    Seiya verzichtete auf eine Antwort, sie fühlte sich jetzt schon elend genug.
    Aliandur trat vor und öffnete seine filigranen Schwingen, die seine Gestalt schmückten und imposanter machten, zum Fliegen jedoch ungeeignet waren.
    »Brüder und Schwestern. Wir sind heute in der Tiefe des Höllenfeuers zusammengekommen, um zu prüfen, ob einer, der behauptet, einer der unseren zu sein, dies mit den rechten Zeichen des Glaubens beweisen kann. Möge seine Prüfung beginnen.«
    Ein Mann und

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