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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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selbst zu führen«, sagte er mit vor Müdigkeit heiserer Stimme.
    Aliandur blieb direkt vor Aventar stehen und sah auf ihn hinab.
    »Dann stirb«, sagte er und beugte sich, einen Finger ausgestreckt, die Kralle verharrte dicht unterhalb des Ohrs, am Hals des Söldners. Seiya glaubte, das Glitzern eines Blutstropfens zu sehen, als Aliandur die Krallenspitze an die Haut drückte. Dennoch zuckte der Söldner nicht und machte keinerlei Anstalten, sich zur Wehr zu setzen.
    Aliandur zog die Kralle über den Hals des Mannes, die dabei eine dünne rote Linie hinterließ. Aventar gab keinen Schmerzenslaut von sich, und er verharrte reglos auf den Knien. Seiya erkannte, dass es sehr helles Blut war – der Schnitt ging nicht tief. Ein Ritual!
    »Stirb und werde wiedergeboren als mein Sohn – zum zweiten Mal«, sagte Aliandur, legte die blutige Kralle unter Aventars Kinn und drückte seinen Kopf zu sich hoch. »Du hast auch die vierte Prüfung bestanden, die der Loyalität. Dein unversehrter Glaube steht nun außer Zweifel. Willkommen zurück unter deinen Brüdern und Schwestern.«
    Er hielt dem wiedergewonnenen Anhänger die Klauenhand hin, und Aventar nahm sie als Stütze, um sich aufzurichten. Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch nun verließen ihn die Kräfte, und er taumelte. Sofort sprangen einige Erlöser herbei.
    »Helft eurem Bruder und versorgt ihn gut«, befahl Aliandur. »Er hat es sich verdient.«
    Aventar schüttelte abwehrend den Kopf, doch er musste zulassen, dass die Männer ihm unter die Arme griffen und ihn fortführten.
    Aliandur wandte sich Seiya zu und züngelte genüsslich das Blut von der Kralle. »Eine gelungene Vorspeise«, sagte er. »Bereite dich vor, Sündige. Nun bist du an der Reihe.« Seine geschlitzten Augen glitzerten eiskalt. »Endlich werde ich meine so lang ersehnte Rache bekommen!«, fügte er zischend hinzu.

    Das ist also das Ende
, dachte Seiya, nachdem sie in ihr Gefängnis zurückgebracht worden war. Zwei Wachen postierten sich draußen vor der Tür, und vier Sektierer beobachteten sie innen unablässig, damit sie nicht etwa auf den Gedanken kam, ihre Psimagie einzusetzen. Es waren zwei Frauen aus dem Volk der grünhäutigen Selachen und zwei Männer von den Pruktar, die feine Federn statt Haupthaare trugen. Sie würden sich umgehend zu einem Psi-Block zusammenschließen und Seiyas Kräfte niederschmettern, sollte sie auch nur den Ansatz dazu zeigen.
    Immerhin wurde sie weder gefesselt noch gemästet, aber dafür mit ihren Gedanken allein gelassen. Auch dies war von Aliandur beabsichtigt, um sie weiter zu demoralisieren und ihre Angst vor der Folter zu schüren. Jeden Augenblick konnte sie abgeholt werden, und Seiya mochte sämtliche Meditationstechniken anwenden, die sie von Mun gelernt hatte – sie war zu sehr zerrüttet und zutiefst verzweifelt, um sich in einen tranceartigen Zustand versetzen zu können. Es gab keine Rettung. Niemand konnte wissen, ob sie noch lebte, und wo sie sich befinden mochte. Und selbst wenn ihre Freunde und ihr Ehemann ihren Aufenthaltsort herausfanden – wie sollten sie schnell genug hierher kommen?
    Flüchte in dich
, wisperte eine hässliche kleine Stimme in ihr.
Dann kann dir nichts mehr geschehen
.
    Immer wieder drifteten ihre Gedanken ab, und Seiya spürte, dass die Wand, die sie vor dem Sturz in die weiße Leere schützte, zusehends brüchiger und durchlässiger wurde. Bald würde sie sich nicht mehr wehren können, würden ihre Kräfte endgültig versiegen …
    Sie rollte sich zusammen, als sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte, die heiß über ihre Wangen liefen. Die Sehnsucht nach ihren Kindern zerriss ihr fast das Herz. Und Mun …
Es ist ungerecht
, dachte sie und schluchzte leise.
Alles beginnt von vorn, und schlimmer. Ich wünschte

    Bevor sie den Gedanken zu Ende führen konnte, wurde sie abgeholt. Aliandur schien keine Zeit mehr verlieren zu wollen. Die tagelangen Folterungen und Aventars Prüfung hatten wohl seinen Appetit gesteigert. Innerlich schlotterte Seiya vor Angst, als sie dem Krieger folgte, die vier Psiwachen stets hinter sich.
    Der Wächter führte sie durch die Säulenhalle in die Privaträume Aliandurs. Gasleuchtkugeln erhellten den Weg, da zu dieser Stunde im Talkessel nur noch schwaches Zwielicht herrschte. Schließlich öffnete der Tätowierte die Tür zu einem hell erleuchteten Raum.
    In der Mitte des Raumes stand ein Tisch mit einem einzelnen, mächtigen Thronstuhl. Schüsseln und Schalen mit Speisen

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