SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
geschoben. Sie machte eine heftige Geste in Pongs Richtung. Von einem Moment zum anderen zersprang der kleine Drache in Milliarden kleinste Teile, die in alle Richtungen flohen, in Ritzen und Spalten, die Seiya zuvor nicht einmal gesehen hatte. Draußen würde er sich wieder zusammensetzen und in höchster Eile zu Earl Hag fliegen, um Seiyas Rettung vorzubereiten. Endlich!
Da ging die Tür bereits auf, und Aventar trat ein.
Seiya hob den Kopf. »Du hast nicht lange gebraucht«, sagte sie ruhig.
Der Söldner sah sie nur kurz an, ehe sein Blick durch den kleinen Raum wanderte. »Die Wächter hörten Stimmen und holten mich.« Misstrauisch durchstöberte er jeden Winkel.
»Ich führe Selbstgespräche«, murmelte Seiya. »Wenn ich das nicht tue, werde ich verrückt.« Sie keuchte auf, als Aventars Hand plötzlich an ihrer Kehle war und sie zurück auf die Matte drückte.
»Verkauf mich nicht für dumm!«, fauchte er sie an. »Du planst irgendetwas!«
»Es ist niemand hier«, gab sie gequetscht zurück. »Du hast dich selbst davon überzeugt.«
Ein eiskalter Schauder lief ihr den Rücken hinunter, als der Ausdruck seiner Augen sich abrupt änderte. Anscheinend war ihm bewusst geworden, wie nahe er ihr war. Er konnte die Wärme ihres Körpers spüren.
»Geh jetzt, du wirst mir ohnehin nicht helfen«, wisperte sie.
»Nein?« Sein Gesicht schwebte dicht über ihr. »Vielleicht solltest du nur den Preis erhöhen?«
Seiya schluckte und schloss die Augen, als seine Hand über ihren Körper glitt, durch die Stofffalten den Weg zu ihrer Haut suchte.
»Weißt du, wie lange ich schon keine Frau mehr gefühlt habe?«, brummte er. »Und eine wie dich … hätte mich früher doch nicht einmal bemerkt.«
»Hör sofort auf damit«, sagte Seiya mit aller Schärfe, die sie aufbrachte.
»Warum?« Er grinste böse, packte ihre Arme und zog sie ihr über den Kopf. Während er sie mit seinem Gewicht niederdrückte, befestigte er ihre Fesseln an einem für Sicherungszwecke angebrachten Haltering, wie es sie überall auf dem Luftschiff gab. »Niemand weiß davon, und Aliandur wird es nicht interessieren, solange es keine sichtbaren Spuren gibt. Ich wäre dumm, die Gelegenheit nicht endlich zu ergreifen. Immerhin verdankst du deine Unantastbarkeit bisher allein mir, denn im Gegensatz zu den Kriggets sind hier einige sehr an dir interessiert. Da kann ich schon ein wenig Dankbarkeit erwarten.«
»Ich hätte dich nicht für so primitiv gehalten«, murmelte sie.
Noch immer verharrte er über ihr, sein Körper presste sie schwer auf die Matte. »Du arrogantes, hochnäsiges Miststück«, knurrte er. »Hältst dich erhaben über jeden, der nicht deines Standes ist. Du bist kein bisschen besser als alle anderen deines Schlags, auch wenn du dich scheu und zerbrechlich gibst. Du glaubst, du kannst die Bedingungen stellen und brauchst nur mit dem Finger zu schnippen, dass ich springe. Denkst du, ich falle auf deine Spielchen herein? Ich hätte nicht übel Lust, dir endlich die Lektion zu erteilen, die du verdienst.«
»Dann vergiss mein Angebot«, keuchte Seiya.
»Und wenn schon! Ich habe bis jetzt überlebt, ich werde es auch weiterhin. Du bist diejenige, die alles zu verlieren hat.«
»Das ist auch deine letzte Chance, Aventar«, flüsterte sie. »Die Psiwächter dort draußen können mich zwar daran hindern, größeren Schaden anzurichten oder hier rauszukommen. Aber bis sie sich zu einem Psi-Block zusammengefunden haben, bist du tot. Ich werde dich vereisen oder verbrennen, du darfst es dir aussuchen. Das geht so schnell, dass ich nicht einmal einen Lidschlag dazu brauche, so nah, wie du mir bist. Du bist nicht der Erste, ich habe das schon mehrmals getan. Sicherlich hast du schon davon gehört, was ich mit Aliandurs Leuten gemacht habe, weshalb er mich mit seinem Hass verfolgt. Und vergiss nicht, dass auch ELIUM an mir Rache nehmen will. Also riskier es, wenn du wirklich Mumm hast.«
Sie hatte sich geschworen, nie mehr zu töten und vor allem Angst, das Feuer in sich zu erwecken. Aber das brauchte Aventar nicht zu wissen. Sie konnte ihm trotzdem einen Denkzettel verpassen, den er nicht so schnell vergaß.
Einige Zeitlang war nur das Atmen der beiden Menschen zu hören. Dann stand Aventar mit einem Ruck auf. »Das bist du nicht wert, Hoheit«, sagte er kühl.
»Ich habe verstanden«, versetzte sie. »Lass uns vernünftig sein, Aventar. Du kannst mir ebenso wenig trauen wie ich dir. Aber wenn wir uns zusammentun, gewinnt jeder von
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