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nach, Seiya«, verlangte As’mala, als der nächste an der Reihe war. Es beruhigte sie, dass auf der anderen Seite Shanija zu ihrem Empfang bereit stand. Sie winkte auffordernd. Seiya bewegte sich sehr vorsichtig über den Abgrund, blieb immer wieder stehen. Aber sie schaffte es. Erst als Seiya die andere Seite erreicht hatte, folgte As’mala. Sie spürte sofort, dass der Bogen in Schwingungen geraten war. Und wie er mit jedem ihrer Schritte stärker zu vibrieren begann. Sie rief den beiden Soldaten, die hinter ihr warteten, eine Warnung zu und beeilte sich, sicheren Boden zu erreichen. Dann drehte sie sich um. Der erste Soldat, der ihr folgte, hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten, so stark waren die Schwingungen bereits. Aber auch er schaffte es.
Jetzt war nur noch Neimen übrig. Die Schwingungen des Bogens machten ihm offenbar solche Angst, dass er außerstande war, ihn zu betreten.
»Geh einfach über den anderen Bogen, Neimen«, rief Ormog ihm zu.
Neimen befolgte diesen Ratschlag. Der andere Bogen geriet nicht in Schwingungen. Neimen kam bis zur Mitte und lachte erleichtert. In diesem Augenblick gab es ein hässliches Geräusch, dann brach der Knochen durch, und der Bogen fiel in sich zusammen. Neimen stürzte in den See aus Schwärze und verschwand darin.
»Weiter«, verlangte Borschkoj ungerührt. »Von nun an müsst ihr wieder absolute Stille bewahren. Im Echodom wird jedes Geräusch tausendfach verstärkt.«
Der Tunnel weitete sich zu unglaublicher Höhe, und es entstand tatsächlich der Eindruck eines mächtigen Doms. Von der Decke hingen Tropfsteine, oder wuchsen vom Boden empor. Etliche dieser Stalagmiten und Stalaktiten waren bereits zusammengewachsen und bildeten kompakte Säulen.
Die auf einschließlich Gorelus sechs Personen geschrumpfte Gruppe bewegte sich angespannt vorwärts, sehr darum bemüht, nur kein Geräusch zu verursachen.
As’mala blickte sich suchend nach möglichen Gefahren um. Da fiel ihr Blick auf einen der herabhängenden Tropfsteine, an dem sich ein Wassertropfen bildete. Drei Mannslängen tiefer gab es eine Pfütze. Unter normalen Umständen war ein fallender Tropfen ein völlig bedeutungsloses Ereignis. Aber im Echodom konnte es fatale Auswirkungen haben!
Der Tropfen hing immer noch an dem Stalaktiten, aber er hatte schon beängstigende Größe angenommen. As’mala blickte nach vorn. Sie hatten bereits die Mitte der Tropfsteinhöhle erreicht. Sie schritt schneller aus, stieß Shanija und Prinzessin Seiya an und machte sie mit Gesten auf das bevorstehende Ereignis aufmerksam.
In diesem Moment löste sich der Tropfen, und As’mala rannte los. Shanija und Seiya folgten ihr auf dem Fuße. Borschkoj begann, nachdem er die erste Überraschung überwunden hatte, ebenfalls zu laufen. Nur der Gardist Ormog, der gerade eine besondere Formation bewundert hatte, erfasste die Lage nicht schnell genug.
Der Tropfen tauchte platschend in die Pfütze ein. Es gab ein schwaches Echo. Irgendwie fing es aber das Echo der trappelnden Schritte auf und erzeugte ein weiteres, doppelt so starkes Echo, und das Echo dieses Echos verschmolz zu einem weiteren Echo von zunehmender Lautstärke. Und so ging es weiter, bis der Echodom von einem infernalischen Stakkato unentwirrbaren Rauschens erfüllt war, der die Stalagmiten und Stalaktiten zum Schwingen brachte …
Das Sammelsurium von Geräuschen hatte bald eine solche Intensität erreicht, dass As’mala meinte, das Trommelfell müsse ihr platzen. Die Schwingungen des Schalls erreichten ein solches Volumen, dass sie es schmerzhaft körperlich spürte. Ihr Kopf dröhnte von einem anschwellenden Hämmern, dass sie meinte, der Schädel würde ihr auseinandergerissen. Sie sah, dass Prinzessin Seiya aus Mund und Nase blutete, ebenso Shanija und Borschkoj. Vermutlich sah sie selbst nicht besser aus.
Und Gorelus’ Augen quollen auf einmal aus den Höhlen.
Es waren nur noch ein paar Meter bis zum Ausgang des Doms.
Da zerbrach unter den mörderischen Schwingungen ein herabhängender Tropfstein.
As’mala erreichte in diesem Augenblick den Ausgang. Sie blickte sich um und sah die anderen hinter sich heranstürmen.
Nur Ormog war nicht bei ihnen. Er war weit zurückgefallen, bewegte sich nicht mehr. Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt. Sein Schädel blähte sich zu doppelter Größe auf … und platzte.
As’mala wandte sich hastig ab, um nicht alle Einzelheiten dieses grauenvollen Bildes sehen zu müssen, schluckte den Brechreiz energisch
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