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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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die Hülsen aus, lud nach.
    Um den Mandiri herum Schreie, fliehende Menschen, mordende und plündernde Räuber.
    Ein in braunes Leder gekleideter Ch’ikik schnitt einer am Boden liegenden Frau den Rucksack von der Schulter und rannte auf langen Käferbeinen mit der Beute davon.
    Fredron feuerte ihm in den Rücken.
    Der Ch’ikik stürzte und stieß ein schrilles Pfeifen aus.
    Fredron schoss auf den am Boden Liegenden.
    Der Insektoide lag auf dem Rücken und schlug mit den Beinen.
    Fredron feuerte, bis die Trommel leergeschossen war.
    Der Ch’ikik verstummte und erstarrte in der Bewegung. Fredron ging zu dem Toten, nahm den Rucksack und trug ihn zu der Frau. Legte ihren Besitz neben ihr ab. Sie lebte nicht mehr.
    Lebte nicht mehr … Irgendetwas tief im Unterbewusstsein des Mandiri setzte aus. Neben der Leiche sank er in den blutigen Schlamm. Die Waffe entglitt seiner Hand.
    Blicklos stierte er vor sich hin, während das Töten um ihn herum weiterging.
    Die Angreifer gaben auf, als ihre Verluste den Ertrag überstiegen. Inzwischen mussten sie erkannt haben, dass es nichts mehr zu holen gab.
    Die Adepten mussten eine bittere Bilanz ziehen. Sie hatten verheerend unter den Räubern gewütet, doch es hatte weitaus mehr Opfer unter den Mandiri gefordert. Über Hundert, ergab die erste Schätzung, und doppelt so viele Verletzte, von denen mindestens zwanzig das Noctum nicht überstehen würden. Hinzu kam ein schmerzhafter materieller Verlust. Die Banditen hatten die Hälfte von allem an sich gebracht. Geld, Schmuck, Ausrüstung, Nahrung, Kleidung.
    Es fehlte an allem.
    Von diesem Noctum an war die Flucht nach Burundun zum Todesmarsch geworden.

6.
    Der Mann lief. Sein Blick war zu Boden gerichtet. Er setzte kleine Schritte, präzise, wie ein Uhrwerk. Dass mit ihm etwas nicht stimmte, wurde spätestens in dem Moment offenbar, an dem der Treck der Mandiri nach Südwesten abschwenkte, während der Mann stoisch geradeaus weiterging.
    Ein wandelnder Geist, den niemand sah, denn niemand machte ihn auf seinen Fehler aufmerksam.
    Nach einer Weile schien er zu bemerken, dass er sich auf dem falschen Weg befand. Er stoppte, stand einige Augenblicke starr da, bevor er die Richtung wechselte, um zu der langen Kolonne zurückzukehren. Er kam noch genau drei Schritte weit, dann fiel er mit dem Gesicht voran in den Sand und blieb liegen. Er stand nicht wieder auf.
    Auch jetzt kümmerte sich niemand um ihn.
    Für Fredron war dies der Moment, an dem er erstmals seit fünf Diarien wieder bewusst für einen anderen Menschen zu fühlen begann. Ein Gefühl des Bedauerns, schwach nur. Unangemessen. Fredron hätte anders fühlen sollen, doch Leere dominierte ihn.
    Der Mann war tot. Hemja war tot. Fredron hatte Tod bereitet. Er hatte niemals zuvor ein anderes Intelligenzwesen getötet. Er hatte niemals jemandem bewusst Schmerz zugefügt. Nun hatte er gleich mehrere Leben auf dem Gewissen. Wieso machte es ihm nichts aus?
    Die Sonnen brannten heiß, doch Fredron fühlte nur Kälte. Und Hunger. Er bemerkte ihn gewöhnlich erst, wenn sein Organismus förmlich nach Nahrung schrie. Dass er ihn selbst dann noch ausschalten konnte, erstaunte ihn nicht. Dass der Körper diese Tortur mitmachte, ohne zu versagen, befremdete ihn nicht. Ein einziges Ziel hielt ihn aufrecht, bestimmte sein Handeln, war Triebkraft und alleiniger Überlebensgrund: Den Turm zu erreichen, das Zentralarchiv.

    Die Adepten verschärften notgedrungen die Rationierung weiter. Die Firundur-Wüste zeigte sich über weite Strecken bar jeglichen Bewuchses. Oftmals mussten sie sich durch zähen Schlamm kämpfen, oder einen Umweg um aufgefüllte Seen nehmen. Die Versorgungslage war katastrophal. Die Essensausgabe war nur noch mit geladenen und angelegten Waffen möglich. Die Adepten mussten jeden Augenblick darum bangen, dass auch die letzten Besonnenen die Nerven verlieren würden. Und das hätte das Todesurteil für einen Großteil der Flüchtenden bedeutet. Tausende Menschen.
    Die Versuchung, andere zu übervorteilen, war allgegenwärtig. Ihr zu erliegen, wurde hart bestraft. Die für die Bewachung zuständigen Mandiri hatten eigene Regularien aufgestellt, losgelöst von den Empfehlungen der Adepten. Die wichtigste Regel lautete: Wer versuchte zu stehlen, büßte mit dem Tod. Es funktionierte, stabilisierte den Zusammenhalt des Trecks auf niedrigstem Niveau. Was nicht nur Tschad zugeben musste, auch wenn er wie seine Gefährten dieses Verhalten nicht gutheißen konnte. Doch es war ein

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