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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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fragiles Gleichgewicht, das die Adepten zur äußersten Vorsicht zwang. Ihnen waren hier Grenzen gesetzt.
    Trotzdem hatte es weitere Tote gegeben. Entkräftung bereitete den Mandiri Qualen. Ärgste Pein blieb der Hunger. Mit den lächerlich geringen Essensrationen war ihm nicht Herr zu werden. Lediglich Wasser gab es nach weiteren Regenfällen im Überfluss. Das Trinken großer Mengen half vermeintlich. Es stimmte den Magen für eine Weile ruhig, gaukelte ihm vor, er erhielte Nahrung. Am Ende aber fiel der Hunger umso heftiger über die erschöpften Flüchtlinge her.
    Menschen setzten sich in den Sand, kraft- und willenlos, erwarteten den Tod. Versuche, sie zum Weitergehen zu bewegen, blieben meist erfolglos. Agonie hatte weite Teile des Trecks erfasst. Häufigere und ausgedehntere Pausen waren ein Mittel, die zunehmende Erschöpfung der Menschen zu kompensieren. Auch, wenn dies die Reise verlängerte. Es war die einzige Wahl, die ihnen blieb, andernfalls brachen früher oder später alle zusammen.
    Die Adepten litten erheblich weniger unter dem Verzicht, sie waren an Mangel und Entbehrung durch ihre harte Ausbildung und lange Wanderungen durch unwirtliche Gegenden gewöhnt. Zudem verfügten sie alle, einschließlich der Symbionten, über eine bessere körperliche Belastbarkeit als die Menschen.
    Wenigstens eine kleine Hoffnung gab es. Burundun war bereits in greifbare Nähe gerückt. Tschad und seine Gefährten verkündeten diese Tatsache bei jedem Halt, um die Mandiri zum Durchhalten zu bewegen. Mit jedem verstreichenden Dianoctum wurde dieses Unterfangen schwieriger. Der bis dato unangefochtene Vorbildcharakter der Adepten bröckelte mit der Verschärfung der Notlage. Zwar wagte niemand, sie offen zu kritisieren oder gar gegen sie aufzubegehren, aber das mochte sich demnächst ändern.
    Trotz allem bemühte sich Tschad um Optimismus. Viel konnte auf der restlichen Etappe nicht mehr schiefgehen.
    Da ging unvermittelt ein Raunen durch die Menge. Stimmen wurden laut.
    »Seht! Da sind Pflanzen!«
    »Sie tragen Früchte!«
    »Endlich etwas zu essen!«
    »Lasst sie uns ernten!«
    Tschad blickte auf. Gab es tatsächlich einen Lichtstreif am Horizont? Ihm war alles willkommen, was die Not der Mandiri linderte. Er teleportierte näher an die Gewächse heran, die die Vorhut des Trecks ausgemacht hatte.
    Es handelte sich um erdbraunes Buschwerk, das auf Steinen wuchs. Luftwurzeln entzogen der Atmosphäre Feuchtigkeit und Nährstoffe. Dunkelgrüne, faustgroße Früchte baumelten verlockend an den dicksten Strängen der Geflechte.
    Tschad kannte diese Gewächse.
    »Nicht davon essen!«, rief er eindringlich. »Lasst sie fallen! Es sind giftige Blau-Beeren, die bringen euch um!« Er teleportierte erneut.
    Mit dem Schwanz peitschte er einem Mandiri die Frucht aus der Hand, die er sich gerade einverleiben wollte.
    »So haltet doch ein! Sie sind tödlich, glaubt mir!«
    Die Mandiri verhielten. Diejenigen, die bereits Früchte gepflückt hatten, ließen sie fallen, als hielten sie Stücke glühender Kohle. Sie taten es allerdings weniger wegen Tschads Warnung. Vielmehr starrten sie gebannt auf jene drei Pechvögel, die vor ihnen am Busch gewesen waren und gierig von den Beeren genascht hatten.
    Gleich einem sorgsam choreographierten Ballett des Todes bogen sich ihre Leiber. Nacheinander brachen sie zusammen, während sich ihre Gesichter rosa färbten und weißer Schaum aus ihren Mündern quoll. Konvulsivisch zuckend fochten sie einen Kampf, den sie nicht gewinnen konnten.
    Bald darauf waren sie tot, Opfer der hochgiftigen Blausäure geworden, mit denen sich die Pflanzen vor den Fressfeinden der Wüste schützten, und die den eigentlich grünen Beeren diesen Namen eingebracht hatte.

    Aus dem Rot der Dämmerung erwuchs der Morgen des dreiunddreißigsten Diariums. Er bescherte Fredron und den Menschen aus der Mandiranei ein überwältigendes Naturschauspiel. In rascher Folge traten Rubin, Arausio und ihre riesige Schwester Flavor über den Horizont. Sanftes Rot mischte sich mit tiefem Orange, verlor sich in grellem Gelb, wandelte sich zu sattem Violett, brach mit Wucht die Herrschaft des über allem liegenden Farbenspiels Fathoms.
    Als die Gestirne den Mantel des Noctums hinwegschoben, enthüllte sich in ihrem Licht ein nahes Tal. Ein Bach schlängelte sich hindurch, schilfbewachsen der Ufersaum. Oberhalb des Gewässers reckten mehrere Gebäude vorwitzig ihre Dächer aus den Weiden. Eine Farm, wie Fredron erkannte. Auf den Wiesen

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