SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
Öffnung. Das Bauwerk hatte die vergleichbare Größe eines Mehrfamilienhauses aus historischer irdischer Zeit. Eine Art Plattform ragte teilweise hinein, die vielleicht als Regenschutz diente. Weiter nach unten wurde das Gebilde immer schmaler.
Einige andere Bauten erinnerten Shanija an Hörner, wie man sie vor Urzeiten auf der Erde zur Jagd benutzt hatte.
Bäume und Pflanzen gab es hier nicht. Nur nackten Fels und Steine, soweit das Auge reichte.
»Bleibt in Deckung.« Shanija ging in den Schatten des Felsens. Wie sollten sie dieses unwegsame Land durchqueren? Das Klettern würde Tage in Anspruch nehmen. Die Höhenunterschiede zwischen den Schluchten waren ein zusätzliches zeitraubendes Hindernis.
Über ihnen ertönte der helle Schrei eines Vogels. Die Frauen sahen auf. Wie schwarze Blitze schossen gefiederte Leiber auf sie herab.
»Zurück in die Höhle!« Shanija packte Seiyas Arm. Sie zog mit der Rechten ihr Schwert.
»Warte!« Seiya blieb stehen. »Ich weiß, wer sie sind!«
Drei Geschöpfe senkten sich herab, die wie gut zwei Meter hohe Saatkrähen aussahen. Ihre Flügel hatten die unglaubliche Spannweite von etwa sechs Metern. Im Gegensatz zu irdischen Krähen hatten diese Wesen allerdings drei Beine. Die Vogelwesen landeten auf einem kräftigen Standbein, das sich unter ihrem Bauch befand. Ein Stück über diesem Standbein, im unteren Brustbereich, saßen zwei dürre klauenbesetzte Beine, die auch als Arme verwendet werden konnten. Sie waren länger als das Standbein und berührten im ausgestreckten Zustand den Boden. Die Klauen hatten jeweils sechs Fingerkrallen. Die beiden äußeren Fingerzehen waren den anderen gegenübergestellt und konnten wie Daumen eingesetzt werden.
Alle drei Geschöpfe waren tiefschwarz, das Gefieder glänzte wie Lack. Anmutig falteten sie die mächtigen Flügel zusammen. Das größte Wesen hüpfte in einer ungeschickt wirkenden Bewegung auf sie zu, aber Shanija war sicher, dass der Vogelartige ein starker Gegner war, ganz gleich, wie unbeholfen er auf dem Boden wirkte. Die Krallen der Vorderklauen waren scharf, und auf dem Rücken, zwischen den Flügeln, waren Pfeil und Bogen befestigt. Noch gefährlicher wirkte der leicht gekrümmte, spitze graue Schnabel; eine furchteinflößende Waffe.
»Ich grüße euch, Kinder vom Volk der Fiogan«, sagte Seiya langsam und laut. »Ich bin Prinzessin Seiya aus dem Reich Mandiranei. Einst kannten sich unsere Völker. Ich bin in Frieden hier und suche keinen Streit.«
Der Anführer legte den Kopf schief und sah Seiya mit ausdruckslosen Onyxaugen an. Die grauen Ringe um seine Augen machten den Blick noch starrer und unheimlicher. »Ihrr seid in einem Gebiiet, welches den Menschen verrboten ist.« Seine Sprache war rau und kehlig, aber erstaunlich gewandt. Er sagte etwas in einem unverständlichen Krächzen zu seinen Begleitern. Sie zuckten mit den angelegten Flügeln.
Shanija hätte gern gewusst, ob dies nun Zustimmung oder Ablehnung bedeutete. Sie senkte die Waffe. »Wir suchen eine Stadt, in der es kleine schwarze Vögel gibt.
Abgerichtete
Vögel.«
Alle drei Fiogan wichen vor ihr zurück. Sie drängten sich dicht aneinander und steckten die Köpfe zusammen. Wieder krächzten sie in einer unverständlichen Sprache. Sie wirkten sehr aufgeregt. Fast ein wenig aufgeplustert.
Shanija und Seiya warfen sich einen verstohlenen Blick zu. Hoffentlich kam es nicht zu Kampfhandlungen.
Der große schwarze Vogel hüpfte schließlich wieder näher heran und senkte den Kopf zu Shanija herab. »Ihrr seid hiierr in Gefahrr … Wirr müssen euch schnell zu eurresgleichen brringen.« Er drückte seine Standklaue ganz durch und packte die überraschte Shanija mit seinen Vorderbeinen an den Armen, ehe sie etwas sagen konnte. Doch er hielt sie vorsichtig mit harten Krallen.
»Wartet!«, bat sie. »Wir haben eine weitere Begleiterin bei uns.« Mit einer entschlossenen Bewegung brachte sie den Vogel dazu, sie loszulassen und ging zurück zu As’mala, die immer noch in der Deckung neben dem Höhlenausgang lag. Die blonde Frau lag regungslos auf dem Boden, ihre Atmung war flach. Shanija packte besorgt ihre Schultern. Sie hätte nicht gedacht, dass die Wirkung der Jajamknolle derart verheerend sein würde. »As’mala!«
»Nur noch ’ne Minute«, stöhnte die Abenteurerin leise. »Bin gleich wieder für dich da, Liebes.« Ihre Augen blieben geschlossen.
»As’mala, drei Vogelwesen, die Seiya Fiogan nennt, sind bereit, uns zu anderen Menschen zu
Weitere Kostenlose Bücher