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fliegen. Dort kann man dir bestimmt helfen, und vielleicht finden wir auch Pong.«
As’mala kicherte albern. »Dann mal los. Ich wollte schon immer ein Adler sein.«
Der Fioganführer trat neben Shanija. »Iich nehme das verrletzte Weibchen. Aberr jetzt müssen wirr los. Wirr können ihr nicht helfen. Ihrr müsst zu eurresgleichen.« Er sah Shanija sonderbar an. Einen verrückten Moment lang hatte die Erdgeborene das Gefühl, sie seien einander bereits begegnet. Aber das war natürlich völlig unmöglich.
»Mit welchem Namen soll ich dich ansprechen?«
»Du könntest meinen wahrren Namen nicht aussprrechen, Sonnenstrrahl. Err ist auch nicht von Bedeutung. Schnell jetzt. Wenn die Scherrgen des Einen dich finden, biist du tot.«
»Der Eine? Wer soll das sein?« Und warum nannte der Fiogan sie Sonnenstrahl? Spürte er etwa ihre Sonnenkraft? Plötzlich fühlte sich Shanija von dem fremden Wesen bedroht. Was verheimlichten die kalten Onyxaugen vor ihr? Konnten diese Wesen etwa Gedanken lesen? Oder durch einen anderen versteckten Sinn in ihr Inneres blicken? Die Vorstellung war beunruhigend.
Der Fiogan antwortete nicht. Es zog As’mala mit dem Schnabel vorsichtig vom Tunneleingang fort und machte sich zum Abflug bereit. Ein anderer Fiogan streckte nun die Klauen nach Shanija aus. Ob es Sinn hatte zu protestieren? Diese Geschöpfe schienen ihnen helfen zu wollen.
Trotzdem zögerte sie. »Warum sollen wir euch vertrauen?« Shanija hatte noch immer das Heft des Schwertes umfasst.
»Wirr haben keine Zeit. Mein Bruderr will deinen Tod.«
Verwirrt wollte Shanija nachfragen, wieso der Bruder dieses Wesens explizit
ihren
Tod wünschte. Schließlich war sie zum ersten Mal hier, auch wenn sie vorhin dieses merkwürdige Déjà-vu gehabt hatte.
Der Fiogan nutzte den Moment, um sie zu packen. Einen Augenblick überlegte Shanija, sich zu wehren, doch ihr Instinkt riet ihr, sich jetzt von diesem Ort wegbringen zu lassen, denn in einem hatte der Fiogan auf jeden Fall Recht: Dies war kein Platz für Menschen. Und wenn sie zu Pong gebracht wurde, umso besser.
Neben ihr wurden gerade As’mala und Seiya in die Lüfte gehoben. As’mala war kaum noch bei Bewusstsein. Ihre Hautfarbe war blass.
Der ruckartige Abflug war unangenehm, doch Shanija hatte Schlimmeres hinter sich. Bald schon stabilisierte sich der Flug des Vogelwesens, und sie glitten ruhig durch die Lüfte. Shanijas anfängliche Sorge wich, der Fiogan könne ihr Gewicht vielleicht nicht tragen. Der Geflügelte schien in der Tat erstaunliche Kräfte zu haben. Inzwischen war der Griff der Klauen schmerzhaft fest, aber dafür auch sicher. Neugierig blickte Shanija hinab. Sie hatte eine gute Sicht auf die Kraterstadt unter ihnen. Viel schneller als sie vermutet hätte, endete die Ansiedlung der Vogelwesen. Die nächste Überraschung ließ nicht lange auf sich warten. Nur ein hoher roter Felsen trennte die künstlichen Trichterbauten von der Stadt der Menschen! Beide Siedlungen lagen so nah beieinander, dass sie ohne den Felsen als Barriere dazwischen zusammengehörende Stadtteile gewesen wären.
Die Fiogan gingen rasch auf Sinkflug. Unten ragten schön gearbeitete Steinhäuser mit spitzen Giebeldächern auf. Bunte Mosaiksteine prangten an den Seitenwänden. Sämtliche Gebäude hatten zwei Stockwerke. Selbst aus dieser Höhe konnte man die mühevolle Genauigkeit erkennen, mit der sie erbaut worden waren.
In der Mitte der Siedlung befand sich ein großer Platz, auf dem der höchste Laubbaum wuchs, den Shanija je gesehen hatte. Die Fiogan flogen auf einer Höhe von schätzungsweise fünfzig Metern. Der Baum ragte um ein Vielfaches darüber hinaus. Es war keine Frage mehr, dass die Wurzel von dieser gewaltigen Pflanze stammte, die ihnen im schwerelosen Feld unter dem Plattenmassiv Halt gegeben hatte.
Alle Straßen verliefen sternförmig von dem großen Platz mit dem Baum als Mittelpunkt. Die Häuser waren aus bearbeitetem Stein errichtet und mit Bilderzyklen versehen. Jedes Haus schien eine Außenhülle aus feinem Mosaik zu besitzen. Shanija wurde von der Pracht eingefangen, die sich da unter ihr ausbreitete. Als Kind war sie nie aus ihrem schmutzigen Viertel herausgekommen, in dem Grau die einzige Farbe zu sein schien. Das hier war ein Paradies. Reichtum, wie Shanija ihn nie zuvor erblickt hatte. Wer sich sein Haus auf eine solche Weise verzieren ließ, musste allerhand Zahlungsmittel besitzen. Kein Fenster, das nicht mit buntem Glas bestückt war, ja, es gab nicht einmal
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