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müsst ihr euch ansehen!«, rief Pong.
Earl Hag legte soeben behutsam Shanija ab. Er wirkte keineswegs so erschöpft, wie er sein sollte. Von welchem Feuer wurde dieser Mann angetrieben?
Sie und Hag folgten dem rotleuchtenden Pong durch eine Höhle und gelangten ins Freie, wo sie von blendendem Licht empfangen wurden. Tatsächlich hatte der mühevolle Ausstieg sie nicht nur aus ELIUM herausgebracht, sondern auch fast aus dem Tal der Lebenden Steine. Eine der halb künstlichen Höhlen lag hier, durch die sie vor zehn Jahren auch nach ELIUM gelangt waren. Das ganze Gebiet musste durchlöchert sein.
As’mala blickte auf eine schroffe Landschaft, in die die Hauptsonne Flavor bizarre Schattenspiele zauberte. Auch die Nebensonnen Rubin und Arausio standen schräg am Horizont und tauchten zusammen mit dem fast im Zenit stehenden Gasriesen Fathom alles in ein rotes Dämmerlicht.
Geblendet wandte As’mala sich wieder ab. Nicht nur, dass sie bereits unzählige dieser Konstellationen gesehen hatte. Diese tote Landschaft und die gegenwärtige Situation schien ihr nicht geeignet, in romantische Gefühle auszubrechen.
»Besser hätten wir es gar nicht treffen können!«, sagte Earl Hag nicht zu Unrecht begeistert. »Von hier aus erreichen wir das Basislager.«
»Und dann?«, fragte As’mala kopfschüttelnd. Erleichtert sah sie, wie immer mehr Kämpfer aus der Höhle strömten. Der Kampf war wohl ausgestanden. Auch die Kommandantin war dabei, die der blonden Frau lächelnd zunickte.
»Aber sehen Sie doch hin!«, rief Hag und deutete auf einen Haufen Wolken.
Sie tat ihm den Gefallen. Waren da nicht mehrere Punkte vor den Wolken? Etwa Orgavögel? Nein, dazu waren sie viel zu groß. Sie kniff die Augen zusammen, um am roten Himmel mehr erkennen zu können. Tatsächlich – mehrere große Luftschiffe schwebten dort und würden ELIUM bald erreicht haben!
»Das ist die Verstärkung aus Thel-Ryon! Nun kann sich ELIUM auf etwas gefasst machen!« Er drehte sich zu Shanija um, die soeben stöhnend aus der Höhle getaumelt kam und sich den Kopf hielt. Pong schwirrte schnatternd um sie, doch sie schien noch nicht so recht zu begreifen. »Und dann holen wir ihre Tochter da raus.«
Ihr Schädel brummte, aber so langsam setzte sich Begreifen durch. Durch den Schleier vor ihren Augen erkannte sie eine Gestalt, auf die sie es exakt abgesehen hatte.
»Das wird dir kein zweites Mal gelingen!«, zischte Shanija Earl Hag an. »Und mir wird es eine Lehre sein! Du hast recht, ich bin zu weich geworden, aber das passiert mir nie wieder!«
Sie bemerkte, wie As’mala betreten zur Seite sah, und Pong von ihr weg auf die Schulter der Freundin flüchtete. Alle anderen um sie herum taten so, als wären sie nicht da.
Beschwichtigend hob Earl die Hände. »Du hast mir keine Wahl gelassen.«
Pong piepste: »Er hat dich die ganze Zeit getragen, den ganzen steilen Weg hier rauf. Schau doch mal, Shanija, du bist frei, und wir auch!«
Earl Hag schien damit alle Erklärungen für abgegeben zu halten, denn er wandte sich ab und beriet sich leise mit der Kommandantin.
As’mala kam zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Er hat dich rausgeholt«, sagte sie leise. »Persönlich.«
»Ich weiß«, murmelte sie. »Aber Raja …«
»Du weißt genau, dass er recht hat. Er ist ein Arschloch, und ich hasse ihn für seine Kaltschnäuzigkeit, doch er ist nicht dumm.«
»Ich mag ihn, auch wenn er kein angenehmer oder allzu umgänglicher Zeitgenosse ist«, bemerkte Pong. »Wir sind ein gutes Team. Und er weiß, was er tut. So ein Mensch ist mir erst einmal begegnet.« Er schielte zu Shanija hinauf, dann kuschelte er sich an seinen Platz und war gleich darauf eingeschlafen.
»Wir müssen gehen«, sagte Earl, und Shanija nickte.
»Ich weiß, wo wir sind«, sagte sie nüchtern, »und ich kenne den schnellsten und zugleich sichersten Weg. Folgt mir.«
Niemand äußerte Protest oder Zweifel, auch Earl nicht. Shanija ging voran und führte die Truppe auf einem schmalen Weg zwischen den Felsen hindurch nach unten Richtung Basislager.
Eine Stunde später deutete sie auf einen engen Felsdurchgang, hinter dem Dunkelheit lag. »Heute schaffen wir es nicht mehr zum Basislager, in zwei oder drei Stunden wird es dunkel, und dann ist es hier sehr gefährlich. Wir müssen bis morgen früh hierbleiben, dahinter liegt eine sehr große Höhle, die Wasser führt.«
»Ich kann ein Päuschen vertragen«, bemerkte As’mala, und Shanija war ihr dankbar dafür. Sie
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