SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
endlich. Torogard atmete auf, das schrille Heulen war ihm durch Mark und Bein gedrungen.
Tatsächlich enthielt sein Vorrat noch eine weitere Flasche. Torogard machte sich nicht die Mühe nach einem Glas zu suchen, sondern nahm einen großen Schluck direkt aus der Flasche.
»Wieso hat dieser
Erstepunkteins
mich herumgeführt?«, murmelte er vor sich hin, als er sich auf sein Bett sinken ließ. »Und woher kamen diese Gedankenbilder, weshalb entwickle ich so ein Gespür für diese unglaublich fremden Wesen?«
Die Gedanken ließen ihn nicht mehr los. War es wirklich seine so unerwartet erwachte Psimagie? Lag es an den Kristallen?
Torogard strich sich mit der Hand über den Kopf. »Was habe ich, was die anderen Aderschläge nicht haben?« Sicher, er war der »Aderschlag Zukunft«. Doch das allein konnte es nicht sein, seine Arbeit konnte jeder andere auch durchführen.
Natürlich konnte er darum bitten, ein Gespräch mit 0/A/11111 via Nur-Eins zu führen, doch er hatte das Gefühl, als würde das alles nur noch mehr verkomplizieren. Erster.Eins hatte bewusst einen Moment gewählt, als der Kommandant mit den rot gekennzeichneten Schultern nicht anwesend war – und nicht nur das, es war bekannt, dass jener mit dem Verhör von Shanija Ran beschäftigt war. Also keine Gefahr der »Entdeckung«? Arbeiteten die Stummen etwa gegeneinander? Aber auch 0/A/11111 verhielt sich ihm gegenüber anders als zu den übrigen Angehörigen des Aderschlags.
Er nahm einen weiteren tiefen Zug aus der Flasche, dann stellte er sie beiseite. Ein Besäufnis brachte ihn nicht weiter.
Torogard stöhnte auf. Wo war nur Serjaff? Wenn er dem Jungen seine Gedankengänge mitteilen könnte, hätte dieser bestimmt eine Lösung parat.
Und ihm diese endlosen Grübeleien erspart.
Aber Serjaff würde wohl nie zurückkehren. Tief in sich ahnte Torogard, dass dem Jungen etwas zugestoßen und er nicht mehr am Leben war. Er stand auf und griff nun doch wieder nach der Flasche.
Seit fast zehn Sonnenzyklen bekleidete er das Amt des Aderschlags Zukunft, ohne sich über die Bedeutung dessen bewusst geworden zu sein. Damals hatte er sich zur Ernennung durchgesetzt, nachdem Shanija Ran und ihre Gefährten verantwortlich für den Tod des vorherigen Aderschlags zeichneten. Torogard war ihr deswegen nicht gram, hatte es ihn doch erheblich weitergebracht – und seinem großen Ziel, seinem Versprechen an seine verstorbene Frau, näher.
Seit unzähligen Quartennien wurden in ELIUM immer und immer wieder dieselben Aufgaben durchgeführt – Waffen produziert, die auf Less nicht funktionierten, und direkt anschließend wieder eingeschmolzen. Außerdem gab es eine Armee unterschiedlicher Wesen, die als Kriggets für einen Krieg trainiert wurden, von dem bis vor kurzem niemand gedacht hatte, dass er jemals stattfinden würde.
Doch dann waren plötzlich die Stummen aufgetaucht und hatten behauptet, ELIUM würde ihnen gehören. Der geheimnisvolle, unbekannte
Eigner, Gratum
, hatte dies bestätigt, sodass sich der Aderschlag ihnen unterordnen musste. Plötzlich bekam alles eine neue Bedeutung, zogen die Kriggets wirklich in den Krieg, um Mandiranei-Kristalle zu erbeuten. Da'Vor, der Aderschlag Einheit, hatte diesen Angriff durchgeführt, war jedoch nicht zurückgekehrt. Merkwürdigerweise bestimmte Gratum nicht, den Aderschlag wieder zu komplettieren. Zum ersten Mal seit Äonen zählten sie keine Fünf.
Erst jetzt wurde Torogard bewusst, dass er bereits sein Quartier verlassen hatte und schon wieder unterwegs war, ruhelos wechselte er heute ständig hin und her.
Aber er erinnerte sich an etwas. Er hatte versucht, über die Hintergründe aufgeklärt zu werden und verlangt, den
Eigner
zu sprechen. Deshalb war er zum Schwarzen Herz aufgebrochen. Wieso nur konnte er sich nicht mehr erinnern, was dann geschehen war?
Weil ich mich auf andere Dinge konzentrieren muss
, folgerte er nachdenklich.
Die Zukunft ist angebrochen, eine neue Zeit
. Meine
Zeit!
Ein paar Kriggets kamen ihm entgegen. Trotz seiner langen Zeit in ELIUM hatte er immer noch Schwierigkeiten, die Kuntar auseinander zu halten, war sich jedoch sicher, dass sie zu Bontonaires Leibgarde gehörten und hohe Ränge bekleideten.
Als sie ihn entdeckten, beschleunigten sie ihren Schritt und kamen genau auf ihn zu. Torogard seufzte. Nun würde wieder eine dieser abfälligen Bemerkungen über Menschen kommen, die ihr Herr selbst so gerne austeilte. Wie wenig würde das noch Bedeutung haben, wenn erst die
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