SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
überall zuckte und pulsierte. Egal, in welche Richtung man blickte, überall konnte man das Wunder ELIUM erblicken. Am Boden hatten sich die Kriggets versammelt,
alle
Kriggets. Torogard wusste, dass über fünfhundert fehlten, doch das fiel hier nicht auf. Der plötzliche Verlust der Fünfereinheiten war schlichtweg katastrophal zu nennen. Dennoch … war alles zu verschmerzen, angesichts dessen, was die Zukunft bereit hielt.
Er trat auf das Podest, damit sie ihn alle sehen konnten. Auch die Schreier, spezielle Orgamechanoiden, die fast nur aus Mund und Stimmbändern bestanden, standen bereit, um seine Rede in die hintersten Winkel der Halle zu tragen.
Das vielfache Gemurmel erstarb. Torogard wartete, bis völlige Stille eingekehrt war.
»Kriggets!«, begann er seine Rede. »Ihr habt viele Kameraden verloren, viele Freunde den Feinden überlassen müssen. Drei Schlachten gingen in den vergangenen Tagen für uns verloren. Aber es besteht kein Grund zur Trauer, denn all dies ist geplant.«
Er legte eine Kunstpause ein. Niemand rührte sich.
»Ihr wusstet, dass es Opfer geben würde, doch letztendlich ist es der Sieg, der zählt, und dieser ist schon greifbar nahe.«
Er ließ sich von Mukhta einen Energiestrahler geben.
»Ihr kennt diese Waffen. Seit Quartennien stellen wir sie her, ohne dass wir sie jemals einsetzen konnten. Das ist nun Vergangenheit! Einige von euch haben bereits mit eigenen Augen gesehen, wie effektiv diese Waffen arbeiten, wie sehr wir dadurch allen unseren Gegnern auf Less überlegen sind. Jeder einzelne von euch wird solch ein Gewehr bekommen, und dann greifen wir Burundun erneut an. Bald schon werden die Stadt und das Zentralarchiv unter unserer Kontrolle stehen und der Friede der Eins-Wir, wie die Stummen heißen, sich ausbreiten!«
Kaum hatten die Schreier das letzte seiner Worte wiederholt, brandete Jubel auf, dass Torogard befürchtete, seine Trommelfelle würden platzen. Würdig trat er ab, obwohl er am liebsten aus der Konventhalle in eine ruhigere Umgebung geflüchtet wäre. Als er endlich draußen angekommen war, lehnte er sich erschöpft an eine Wand. Die langen Tage zeigten ihre Spuren. Er würde sich zunächst eine Ruhepause gönnen und etwas schlafen.
Mukhta trat auf ihn zu. Wie immer hing seine brustlange Haarpracht wirr herab und bedeckte sein halbes Gesicht. »Was sind Eure weiteren Befehle, Herr?«
Torogard verspürte plötzlich einen heftigen Ruck in seinem Inneren, ein starkes Ziehen. Der Schlaf musste warten. »Beziehe Wache vor meinem Quartier, ich habe noch etwas zu erledigen.« Das Schwarze Herz rief ihn zu sich. Eilig machte Torogard sich auf den Weg.
13.
Erschöpft hing Shanija auf dem Sofa in der luxuriösen Aussichtskanzel der
Sonnenkönigin
. Sie war allein, selbst Pong war irgendwo unterwegs. Sie hatte eine Dusche hinter sich gebracht, war von einem Medikus versorgt worden und hatte neue Kleidung erhalten – Earl Hag hatte an alles gedacht. Dieses Schiff war phänomenal, mit allem ausgestattet, und trotz seiner prächtigen Einrichtung auch gleichzeitig ein Kriegsschiff, schnell und mit modernsten Waffen ausgerüstet. Die Dienerschaft huschte aufmerksam und still umher und erfüllte jeden Wunsch. Während As’mala sich nun der Fürsorge hingab, aß Shanija etwas, doch diese ungewohnte Reizung der Geschmacksnerven nach dem Nahrungsbrei war fast zu viel für sie. Sie lehnte sich zurück. Draußen bereitete sich die Welt auf den Abend vor, und sie versuchte zu schlafen.
Erschöpft genug war sie. Doch die Gedanken ließen sie nicht in Ruhe. Zu viel war geschehen, zu viel musste verarbeitet werden. Da war zum einen Con Gifford, den Shanija auf dem Schlachtfeld zurückgelassen hatte. Earl hatte ihr keine Wahl gelassen; vermutlich hatte er auch recht, dass Con inzwischen am Verlust der anderen Vier gestorben war. Und er war kein Mensch mehr. Shanija konnte immer noch nicht fassen, dass sie dem Totgeglaubten hier so völlig unerwartet begegnet war. Welch grausamer Hohn der Quinternen, den Feind zu einem der Ihren zu machen, anstatt ihn zu töten. Was mochten sie mit ihm angestellt haben, um ihn zu einem so
fremden
Wesen zu machen, alles Menschliche aus ihm zu entfernen?
Und Raja! Der Embryo, den die Quinternen vor mehr als elf Jahren aus ihren Körper geraubt hatten, war ebenfalls am Leben und hatte sich zu einer jungen Frau entwickelt, einer zerbrechlichen Schönheit mit Lebensspuren, die sie viel älter machten, als sie war. Sie war trotz ihres Alters kein
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