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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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mal fünfzehn Frauen und genoss dementsprechende Aufmerksamkeit.
    Die beiden schlüpften zwischen den Türflügeln hindurch. Mit zwei Schritten ließen sie die laute, aufgewühlte Atmosphäre des Ballsaals zurück.
    Lukelany sog die warme Sommerluft in sich auf, während Dudifej sie nur wortlos anstarrte.
    »Komm!«, sagte sie und ging zum Geländer.
    Der Ballsaal befand sich im Erdgeschoss, hinter der Brüstung schloss sich die Wiese des Parkhügels an. Lukelany zog die Tanzschuhe aus und schwang sich über die Brüstung. Aufseufzend tat sie den ersten Schritt ins warme, feuchte Gras.
    »Wohin …« Dudifej schien seine Sprache zumindest teilweise wiedergefunden zu haben.
    »Komm rüber, du Pitschi«, sagte Lukelany lachend.
    Sie wandte sich um und hüpfte davon. Hinter sich hörte sie Dudi etwas keuchen und vernahm gleich darauf ein dumpfes Geräusch.
    »Tollpatsch!«, rief sie und drehte sich um.
    Dudifej rappelte sich gerade wieder hoch und kam ihr entgegen. Die hellblauen, seidendünnen Hosen klebten an seinen Beinen und auch die Ärmel trieften vor Feuchtigkeit.
    »Ausgerutscht«, sagte er entschuldigend.
    Lukelany lachte wieder. Sie mochte den ungelenken jungen Fioren, der sich nach fast vier Jahren immer noch nicht an ihre Nähe gewöhnt hatte. Und dies, obwohl sie die meisten Vorlesungen gemeinsam besucht hatten. Vor seinem Studium hatte er Frauen nicht einmal aus der Ferne gekannt und sich wohl insgeheim mit dem Gedanken angefreundet, sein Leben lang in männlicher Gesellschaft zu verbringen. Dies wäre keine Seltenheit – fast ein Fünftel der Männer war dazu verurteilt.
    Im Ballsaal spielte das Orchester ein neues Stück. Lukelany schloss die Augen und wiegte sich im Takt der Musik.
    »Mmmmh«, seufzte sie glücklich. »Die Sonate des Sommerregens!«
    Lukelany packte Dudifej an beiden Händen und schwang ihn herum.
    »Komm, Dudi, tanz weiter!«
    Er gab eine Art zustimmendes Grunzen von sich und zog Lukelany etwas näher an sich. Seine langen, geschmeidigen Finger umschlossen ihren Arm unterhalb des Ellbogens und er drehte sie im Takt der Musik herum. Wenn sich der junge Mann endlich einmal den Klängen hingab, konnte er recht gut führen.
    Lukelany warf den Kopf in den Nacken und sah hoch zu den Sternen, die sich um sie drehten und dabei geheimnisvoll funkelten.
    »Schneller, Dudi!«, rief sie.
    Wird es heute Nacht geschehen?
    Irgendetwas in ihrer Nähe zischte. Es klang wie das gleichzeitige Zirpen von hundert Grinsengen. Dann erblickte Lukelany über sich Tausende von kleinen Kügelchen, die einen Moment – angeschienen durch die Lichtanlage des Schlosses – bewegungslos im Nachthimmel standen, bevor sie auf die beiden Tanzenden herunter regneten.
    Die Sprinkleranlage des Schlosshügels.
    »Da hast du deinen Sommerregen«, sagte Dudifej keuchend.
    Lukelany lachte, packte den jungen Fioren und zog ihn mit sich ins feuchte Gras hinunter.
    Ihr Studienfreund sah sie aus drei weit aufgerissenen Augen an.
    »Du wirst ja ganz nass!«, sagte er erschrocken. »Du wirst nicht mehr so einfach hinein gelangen können. Ich … kann nach Hause gehen, aber du …«
    »Ach, sei einfach still«, sagte Lukelany und zog seinen Kopf zu sich.
    Ganz behutsam drückte sie ihre Atemspalte auf seine und fühlte, wie sich ihre Membranen zitternd vereinigten.
    »Lu…ukelany«, stammelte Dudi. »Ich habe noch nie …«
    »Pscht«, gab sie leise zurück, während sich Hitze beharrlich in ihrem Körper ausbreitete. Sie hätte es schon längst aus seinen Gedanken erfahren können. Aber Privatsphäre war den Fioren heilig, sie benutzten ihre telepathische Gabe nur zu bestimmten, gezielten Zwecken. Wie etwa, um sich mit Völkern anderer Planeten zu verständigen. Untereinander bevorzugten sie die Lautsprache, und sogar über weite Entfernungen den Funkverkehr.
    Langsam holte sie durch den Mund tief Luft, fühlte, wie sie durch ihre Lungen wanderte und atmete sie dann vorsichtig durch die Atemspalte wieder aus. Sogleich bemerkte sie, wie sich Dudifej in ihren Armen verkrampfte. Seine Membrane rasselte, als er ihre Luft einatmete. Er riss das Gesicht hoch und hustete.
    »Ganz ruhig«, sagte sie und streichelte seinen Rücken. Unregelmäßig hoben sich die Stummelflügel ab, ein verbliebenes Erbe ihrer geflügelten Urahnen. »Du musst nur einatmen, ganz normal.«
    »Ich … ich kann das nicht!«, gab er mit einem verzweifelten Unterton zurück.
    »Glaubst du,
ich
hätte das schon einmal gemacht?«
    »Hast du nicht?«
    »Nein«,

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