SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
der Leidenschaft. Schmerz kochte wie brennende Lava in ihr hoch.
»Warum, glaubst du, wurde ich zu Corundur?«, fuhr er fort. »Ich sah es als einzigen Weg, um meinen Sohn da rauszuholen! Aber ich kam zu spät. Also konnte ich nur noch auf
eine
Weise gegen dieses unheilige Gespann kämpfen …«
Sie regte sich nicht, als er seine Hand an ihre Kehle legte. »Ich bin damals mit der Absicht nach Burundun gekommen, dich zu töten«, sagte er ruhig.
»Hättest du es mal besser getan, du verdammter Scheißkerl!«, zischte sie. »Oder tu es wenigstens jetzt, denn sonst bringe ich
dich
um, ich schwöre es.«
»Ich bin nicht dein Feind, Shanija, das war ich nie.«
»Dennoch wolltest du Rache für deinen missratenen Sohn!«
»Weil er mein
Sohn
war, Shanija! Mein
einziges
Kind. Ich habe so viele Fehler gemacht, von Anfang an, und dann … war es zu spät für eine Korrektur, selbst für Sühne. Also wollte ich meinen Schmerz mit dir begraben. Doch dann traf ich Darren junior … und als ich dich wiedersah …«
»Versuch nicht, dich herauszureden! Corundur blieb nach der Passage!«
»Weil ich erkannte, dass sich mir dadurch ganz ungeahnte Möglichkeiten eröffneten. Noch nie ist es gelungen, eine Zentralregierung zu bilden, und wir haben sie dringend nötig. Schau dich doch um! Nach der Passage stürzte Less ins Dunkel, und es wäre alles weitaus schlimmer gekommen, wenn ich als Corundur nicht eingegriffen hätte. Und Corundur hat vor allem gegen die Quinternen Gutes getan, das kannst du wohl kaum bestreiten! Und warum ist er so erfolgreich? Die meisten Wesen folgen leichter einem Symbol als einem verletzlichen Sterblichen, und deswegen konnte er Burundun retten. Corundur sieht man das Alter nicht an, und er wird ewig bestehen. Als Leitfigur, als …«
Sie keuchte bitter auf. »Diesen Schwachsinn habe ich auf der Erde hinter mir gelassen, Earl: Götter und ihre Symbole. Ich weiß doch, wie das läuft! Zuerst gibst du dich bescheiden und als Weltenretter. Sie werden dich dafür erst recht verehren und anbeten. Als Nächstes wirst du deshalb behaupten, du
bist
Gott.«
»Rede keinen Unsinn.« Seine Hand drückte leicht zu. »Aber kommen wir zu dir, meine Schöne, die du Moral predigst und dabei eiskalt mordest.«
»Ich habe dir meine Gründe dargelegt und brauche mich nicht zu wiederholen. Also übe Gerechtigkeit und beende es endlich!«, fauchte sie. »Denkst du, ich habe mir das je verziehen? Wahrscheinlich ist es das Beste.«
Er lachte freudlos. »So einfach ist das nicht. Darren junior braucht seine Mutter. Ich habe gesehen, wie sehr er dich liebt und bewundert. Deinen Tod könnte er niemals verkraften. Eines Tages würde er vor allem herausfinden, dass ich dich umgebracht habe, und seinerseits Blutrache verlangen. Und dann gibt es gar keinen Hag mehr.«
»Ja, gewiss, das ist wichtiger als alles andere, man braucht schließlich einen Thronerben! Was auch immer du tust«, stieß sie hervor, »verfahre mit mir, wie du willst, aber lass Darren da raus. Mein Sohn bedeutet mir alles, und er ist völlig unschuldig. Seine Seele ist so rein! Er darf nie erfahren, dass ich seinen Vater umgebracht habe, und warum.«
Er nahm die Hand von ihrer Kehle und musterte sie eindringlich. »Dann sind wir uns einig«, sagte er ernst. »Andernfalls käme der Rest der hässlichen Wahrheit auch ans Licht, und das ist weder meinem Ruf noch meinen Geschäften zuträglich.«
Sie nickte langsam.
»Darüber hinaus«, fuhr er fort, »ist Darren junior so, wie wir beide uns wünschen, sein Vater wäre es gewesen. Er wird mein Imperium erben. Also mach dir um ihn keine Gedanken, mir bedeutet der Junge ebenso viel wie dir, er ist der letzte Hag nach mir und deshalb kostbarer als sämtliche Juwelen der Welt. Er soll glücklich und unbeschwert aufwachsen. Nur du und ich kennen die Wahrheit über mich und meinen Sohn, und ich für meinen Teil werde sie mit ins Grab nehmen.«
»Darauf willst du also hinaus. Du lässt mich am Leben, und dafür soll ich schweigen?«
»Ganz recht. Du bewahrst mein Geheimnis, und ich das deine. Das ist nur gerecht.«
»Dreckskerl«, flüsterte sie.
Er schüttelte den Kopf. »Mir gefällt das ebenso wenig wie dir«, murmelte er. »Bis hierher war mein Leben streng strukturiert und geplant, alles ist so verlaufen, wie ich es wollte, vollständig unter meiner Kontrolle. Seit ich dir begegnete, ist alles aus dem Ruder geraten. Anstatt dich in Burundun zu töten, habe ich mit dir geschlafen, einmal betrunken, aber für
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