SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
hat.
Ich
bin es offensichtlich, die damit Probleme hat, nicht du.«
Nun war er wieder ein Kind, als er sie ansah, das die Berührung genoss. Das seine Mutter liebte. Das vertraute Band zwischen ihnen zog sich fest zu und umschloss sie beide.
Shanija räusperte sich und straffte ihre Haltung.
»Jetzt kommt’s«, sagte Darren prompt und grinste spitzbübisch.
Obwohl es die Spannung lösen sollte, wurde ihr kaum leichter. »Ja, da gibt es etwas, das ich auch noch wissen muss. Deine Verbindung zu Nur-Eins …«
»Die ist was Besonderes, nicht wahr?«, unterbrach Darren schnell. »Tut mir leid, dass ich deswegen so viel Ärger …«
»Darren, ich will dich deswegen nicht tadeln. Im Gegenteil. Erzähl mir alles darüber, das ist mir sehr wichtig.«
»Du bist mir nicht böse? Au Mann, und ich habe deswegen gestern kaum schlafen können! Das geht doch nicht!«
Sie starrten sich an, dann prusteten sie los. Shanija fühlte sich getröstet und erleichtert, genauso wie Darren, für einen kurzen Moment wenigstens. Rasch wurden sie wieder ernst.
Darren fuhr fort: »Nur-Eins hatte sich beim zweiten Mal sehr verändert. Beim ersten Kontakt gab sie sich als ›Es‹, doch dann … wusste sie auf einmal, dass sie ein Mädchen war. Und ein Mensch. Und sie erkannte auch mich. Als Mensch und so. Ich wollte sie nicht verlieren, aber …
die
haben unsere Verbindung entdeckt. Ich glaube, deswegen ist Luur so durchgedreht und hat mich weggebracht.«
»Das denke ich auch. Und bei allen Entscheidungen, die er getroffen hat, war das letztendlich die richtige. Falsch war es nur, Mun nichts zu sagen. Aber Schwamm drüber.«Shanija rieb sich die Stirn.
Nun kam der schwerste Teil. Wie sollte sie es ihm erklären?
»Ist mit Nur-Eins alles in Ordnung?«, fragte Darren ängstlich. »Willst du mir darüber etwas sagen?«
»Oh, sie ist wohlauf. Den Umständen entsprechend geht es ihr gut«, antwortete Shanija.
»Dann … hast du sie gesehen?«, rief er aufgeregt. »Wie sieht sie aus? Wie alt ist sie?«
Shanija presste die Lippen aufeinander.
Reiß dich zusammen, Soldat!
, ermahnte sie sich streng. Die ganze Zeit über hatte sie es vermieden, allzu sehr über Raja nachzudenken. Die anderen hatten es respektiert, dass öffentlich nicht darüber gesprochen werden durfte, solange sie es Darren nicht selbst offenbart hatte.
Ihre Tochter. Immer noch in der Hand der Quinternen.
Andere Prioritäten hatten Vorrang gehabt, nachdem Earl sie bewusstlos geschlagen und aus ELIUM getragen hatte, um sie daran zu hindern, nach Raja zu suchen. Er hatte richtig gehandelt, Shanija hatte sich zu sehr von ihren Gefühlen leiten lassen.
Raja war derzeit nicht in Gefahr. Der Rest von Less aber schon. Ohne Earls Eingreifen wäre Shanija immer noch Gefangene der Quinternen, und sie hätten Eins niemals in ihre Gewalt gebracht.
»Sie ist … etwa zwei Jahre älter als du und hat lange schwarze Haare und blaue Augen.«
»Ist sie hübsch?«
»Ja.« Shanija schloss die Augen. Sie sah Rajas Narben vor sich, die sie ihr Leben lang als Erinnerung mit sich herumtragen musste … falls sie sich jemals ihres Bildes im Spiegel bewusst wurde. »Sehr hübsch.« Und das war nicht gelogen.
Ehe sie es verhindern konnte, floh eine Träne aus ihrem Auge und rollte die Wange hinab. Hastig versuchte sie sie wegzuwischen, doch Darren ergriff ihre Hand. Sehr sanft.
»Sie ist meine Schwester«, sagte er behutsam. Keine Frage. Eine Feststellung.
Das war ein Schlag in die Magengrube. Beinahe wäre ihr die Frage herausgerutscht, woher er das wusste. Spontan und unüberlegt, wie Menschen von der Erde waren, weil sie alles natürliche Empfinden in sich abgetötet hatten. Sie wuchsen in Betonklötzen auf, und Betonklötze waren auch sie.
Aber Darren war ein Kind von Less, verändert durch die psimagische Strahlung, aber auch durch ständige starke emotionale Wellen, die seine Sensibilität um ein Vielfaches erhöht hatten.
Selbstverständlich
wusste er es, oder hatte es zumindest geahnt. Wenn Menschenkinder sich auf diese Weise berührten wie diese beiden, mental auf weite Entfernung, einander so unglaublich nahe kamen,
mussten
sie es spüren.
Diese Verbindung, die nicht zufällig sein konnte. Das Vertraute, das nicht rational erklärbar war, weil es in den Genen lag, und weil die empathischen Rezeptoren es intuitiv erkannten.
Darren war nicht dumm, er hatte nachgedacht und seine Schlüsse gezogen. Und auch darüber wie über alles andere mit niemandem gesprochen.
»Ja«,
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