SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

auch alles vermasseln. Eins glaubt, mich zu kennen, und ich muss gestehen, er hat seine Arbeit sehr gut gemacht. Bisher verlief alles nach Plan, denn ohne dass ich es merkte, führte er mich wie eine Marionette an den Fäden überall dorthin, wohin er gelangen wollte. Aber er wusste nichts von Ping und der Urmutter, und nun, da er es erfahren hat, kann er dieses Wissen nicht mehr weitergeben. Das bedeutet, zum ersten Mal sind wir den Quinternen einen Schritt voraus. Und ich werde ihnen eine weitere Überraschung bereiten.«
    »Ich ahne, was du sagen wirst«, sagte Earl düster.
    Shanija nickte grimmig. »Wir werden ELIUM komplett auslöschen, und die Quinternen bis auf den letzten Wurm. Egal, ob sie um Gnade betteln oder nicht, keiner bleibt übrig. Wir werden das zu Ende bringen, was die Menschen von der Erde begonnen haben.«
    »Was ist mit den Sklaven?«, warf Seiya ein.
    »Was nicht mehr gerettet werden kann, muss untergehen. Wir haben nur einen einzigen Versuch.«
    Earl fragte langsam: »Auch Con Gifford?«
    »Ja.«
    As’mala schluckte. »Und Nur-Eins?«, fragte sie leise.
    Shanijas Gesicht war hart. Sie hatte seit gestern darüber nachgedacht. War ihre Tochter denn überhaupt noch zu retten? As’mala hatte erzählt, dass sie anfing, über ihre eigene Menschlichkeit nachzudenken, doch 0/A/11111 hatte sie dann so sehr manipuliert, dass kein Zugang mehr möglich war. Und nicht nur das. Ihre neue Psimagie hatte sich als äußerst fatal herausgestellt, lebensgefährlich für jeden einzelnen Bewohner von Less. Konnte man das jemals unter Kontrolle bringen?
    Daran darf ich nicht denken. Ich werde sie rechtzeitig retten
.
    Auf dem Flug hierher hatte Shanija beinahe alle Tränen um ihre geschundene Tochter vergossen und dann alle Gefühle für sie tief hinab verbannt. »Es bleibt bei dem Plan. Wir retten sie, wenn es möglich ist. Das hat oberste Priorität. Jedoch … nicht die letztendliche.«
    »Aber Mama …«, fing Darren entsetzt an.
    »Tut mir leid, Sohn. Ich weiß, worüber wir vorhin gesprochen haben. Doch wir haben keine Wahl. Die Sicherheit von Less, des ganzen Universums geht vor. Wir werden unsere Galaxis ein für alle Mal von dieser Plage befreien, und zwar so gründlich, dass keine Spur mehr zurückbleibt.«
    Seiyas Augen füllten sich mit Tränen. »Oh, Shanija …«, flüsterte sie.
    »Das ist genau das, womit die Quinternen
nicht
rechnen.« Shanija wandte sich Luur zu, in dessen Nacken Eins saß, der Letzte der 0/A-Einheit. »Hat er alles mitbekommen?«
    »Allerdings«, bestätigte der Bibliothekar. »Darf er sprechen?«
    »Ja.«
    Die Präsenz von Eins war nun zu spüren. »Du wirst Nur-Eins nicht opfern, Shanija Ran. Und es wird dir niemals gelingen, ELIUM zu zerstören.«
    Sie lachte böse. »Du täuschst dich. Denn ich weiß, wo Quinterna liegt.« Sie deutete hoch zur Decke. »Es ist der Dunkle Mond dort oben, dem ihr diesen Namen gegeben habt. Von ihm aus werden alle künftigen Sternenportale gesteuert, während auf Less die neue Heimat der Quinternen entstehen soll. Ihr habt den Plan, die Erde zu erobern, keineswegs aufgegeben. Sie ist für euch zu wichtig! Man stelle sich vor, ein ganzer Planet voller Elitesoldaten! Das ist weiterhin euer primäres Ziel, sobald ELIUM aktiviert ist und starten kann.
    Quinterna selbst ist unangreifbar, denn jedes Raumschiff, das euch an den Kragen will und keinen passenden Schwingquarz mit sich führt, wird unweigerlich auf Less abstürzen und in eure Hände fallen. Die fünf Ersten, die hier unten sind, werden das Kommando über diese Welt übernehmen, bis eine neue 0/A-Einheit entstanden ist, während der ERSTE persönlich auf den Rachefeldzug gegen die Erde gehen wird.«
    Sie stemmte die Hände in die Seiten. »Liege ich bisher richtig? Oh, aber ganz sicher, du brauchst gar nicht erst zu antworten. Und das ist noch nicht alles. Der ERSTE lebt immer noch, nicht wahr? Deine Worte am Ende deiner Erzählung waren nicht nur pathetisch, sondern wahr. Er existiert hier, nach wie vor im Schwarzen Herz von ELIUM. Ich habe ihn selbst gesehen und gespürt, als ich vor zehn Jahren zum ersten Mal dort war, natürlich ohne ihn zu erkennen. Ich habe etwas abgrundtiefes, unsagbar Böses gespürt. Es war die Ausstrahlung des ERSTEN. Habe ich recht?«
    »Warum soll ich lügen? Selbst die Erkenntnis der Wahrheit wird dir nichts nützen, Shanija Ran. Unser Plan ist perfekt.«
    »Nein, ist er nicht.« Shanija holte Luft. »Denn wir werden
dich
zurückschicken, um den ERSTEN zu