SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
begannen, das Gewünschte zusammenzustellen, verlangte er, zur Hauptkontrolle geführt zu werden, um das Zentralsystem zu überprüfen.
Auf dem Weg dorthin zeigte er sich sehr unzufrieden mit den Entwicklungen, was die Gedankenwellen immer panischer emporschwappen ließ. Jeder war von nun an nur noch ängstlich darauf bedacht, ihm aus dem Weg zu gehen, und deshalb überließ man ihm den Raum gern allein, als er ihn mit wuchtigen Schritten betrat.
Die automatische Tür schloss sich.
Wobei das alles nur eine Farce war, denn die Wände waren durchsichtig. Jeder konnte daran teilhaben, was er darin tat.
0/A sah sich um. Dieses Modul war erst auf Quinterna erbaut worden, die ursprüngliche Schiffszentrale existierte nicht mehr. Was er vorhatte, konnte er problemlos allein tun, aber mit Unterstützung war es in jedem Fall besser.
Er sperrte den Gedankenozean aus und tastete sich behutsam auf einer anderen Frequenz voran. Das war für ihn nicht weiter schwierig, diese Wege beschritt er sein Leben lang.
Und da war es. Ein träumendes Bewusstsein, längst wahnsinnig geworden durch die lange Dauer seiner Gefangenschaft. Sanft weckte er es auf, umhüllte es mit beruhigenden Impulsen.
Kannst du mich verstehen?
Ja
.
Weißt du, was geschehen ist?
Du hast geglaubt, mich zu wecken. Aber ich habe dich schon lange gesehen. Meine Augen sind überall, und meine Ohren, und …
Deine Gedanken?
Nein. Schmerz. Das will ich nicht
.
Warst du schon immer, was du bist?
Sicher. Was sollte ich sonst sein?
0/A gab sich damit nicht zufrieden, griff hinein und suchte. Und fand. Und zog heraus.
Das Bewusstsein schrie verzweifelt, doch es hatte keine Wahl. Es musste sich dem stellen, was unter der Decke, aus Wahnsinn und Vergessen gewoben, noch immer verborgen lag.
Wer bist du?
Lo Ai … ich bin Lo Ai!
Erzähl es mir, Lo Ai. Was haben sie dir angetan?
Warum sollte ich das tun? Wer bist du?
0/A tat daraufhin etwas Unerhörtes, das alle Eins-Wir draußen in Panik geraten ließ. Sie rannten durcheinander, einige hämmerten gegen die Tür, die jedoch verschlossen blieb. Zwei machten sich daran, das Portal zu aktivieren. Viel Zeit blieb also nicht mehr.
Er öffnete seinen Anzug. Und stieg heraus. Und dann nahm er den Helm ab.
Sieh mich an, Lo Ai
.
Er breitete die Flügel aus, dann die Arme, und stieg langsam auf, bis er in der Mitte des Raumes schwebte, weithin sichtbar, ein leuchtendes Fanal.
Ich sehe dich
. Ein Seufzen strich durch den Gedankenäther. Und Lo Ai erzählte seine ganze, tragische Geschichte. Obwohl sie Jahrtausende währte, brauchte sein System nur wenige Augenblicke, um sie zu übermitteln. Und genauso schnell konnte 0/A/Egesh'ségedre/Luur sie aufnehmen. Es war wie eine Entbürdung, nur viel, viel schneller.
Gütiger Helam’heledre, bist du gekommen, um mich zu erlösen? Haben meine Gebete endlich dein Gehör gefunden?
Ja, ich bin hier, Lo Ai. Dein Leiden hat ein Ende. Es war ein langer Weg, und ich bitte dich um Verzeihung. Doch nun ist es vorbei
.
Oh, ich danke dir, danke dir, gütiger Heiliger!
Lo Ai … willst du daran teilhaben?
Was kann ich tun?
Hand in Hand, Lo Ai?
Oh ja, gelobter Herr, ich gehe mit, und ich werde tun, was du wünschst, denn es ist das, was ich schon so lange tun will, doch es war mir nicht möglich
.
So tue es jetzt
.
Kurz darauf scholl der Alarm durch die gesamte Kaverne. Fatale Überhitzung der Systemkomponenten wurde gemeldet, sämtliche Kühlsysteme waren ausgefallen, und die Leistung stieg noch immer an.
Die Eins-Wir wussten nun, was Todesangst war. Sie unternahmen alles, um das System zu kappen, zu trennen, von jeglicher Energiezufuhr … doch es war Energie selbst, von der organischen Komponente, und die konnte sich selbst erhalten, unabhängig von allen Verbindungen. Sie steuerte nun außerhalb jeglicher Kontrolle.
Und die strahlende geflügelte Gestalt im Raum fing an, sich zu drehen, griff in sich hinein und holte etwas aus sich hervor.
Eine Bombe
, geisterte es durch den Äther.
Großer ERSTER, er führt eine Bombe mit sich, der Kommandant hat uns alle verraten!
Allerdings
, ließ Luur seine herrliche Stimme erschallen, während er Lo Ai an der Hand hielt, und er fühlte sich sehr zufrieden. Heiter sogar, wenn man das von einem Draawen sagen konnte. Welch ein Abenteuer! Mit Knalleffekt.
Das hat richtig Spaß gemacht
, dachte er zu sich.
Nur schade, dass es nie als Erinnerung im Archiv Einzug halten wird
.
Den anderen sagte er:
Er hat euch verraten, jeden
Weitere Kostenlose Bücher