SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
Vielleicht finden die Präfekten sogar einen Weg, deinen Bruder zu stürzen. Die Fiogan können viele der Hindernisse einfach überwinden, die uns auf der Flucht fast das Leben gekostet haben. Und du wärst hier in Sicherheit. Behütet.«
Zu ihrer Überraschung reagierte Seiya mit zornigem Blick. »Also so willst du mich loswerden? Für dich bin ich nur ein Klotz am Bein! Gib doch zu, dass es dir nur deswegen recht wäre, wenn ich hier bliebe, weil ich dir nicht mehr im Weg wäre auf deiner großen Mission!«
»Seiya, ich will nur dein Bestes …«
»Mein Bestes.« Seiya schnaubte. »
Alle
wollen immer nur mein Bestes! Und weißt du, was mich daran am meisten stört? Nie fragt jemand danach, was
ich
eigentlich will!«
Shanija war überrascht und verwirrt. »Du willst doch sicher zurück und wieder Ordnung in dein Reich bringen?«
»Wieder in einen goldenen Käfig? Gewiss, das Reisen ist anstrengend, aber ich bin endlich einmal in der Welt!« Seiya funkelte sie trotzig an.
»Du musst an dein Land denken, Seiya!« Shanija bestürzte die scheinbare Gedankenlosigkeit der Prinzessin.
»Warum?«, fragte As’mala.
Shanija versuchte, nicht anklagend zu klingen. »Weil es ihre Aufgabe ist.«
As’mala schüttelte den Kopf. »Nicht jeder ist so pflichtversessen wie du, Shanija. Seiya begibt sich in Todesgefahr, wenn sie versucht zurückzukehren. Es ist zu früh.«
»Allerdings!« Seiya erinnerte Shanija plötzlich gar nicht mehr an eine Prinzessin, sondern an ein normales neunzehnjähriges Mädchen, das zum ersten Mal ohne Begleitung der Eltern unterwegs war. »Aber das ist ja nicht dein Problem, nicht wahr, Colonel Shanija Ran? Dich kümmert nur die Erde!« Sie drehte sich wütend auf dem Absatz ihrer goldenen Schnürschuhe um und rauschte aus dem Zimmer.
Shanija seufzte.
Shanija hatte sich letztlich für eines der schlichteren Kleider entschieden, die Maltes ihnen gebracht hatte. Die schwarze Seide lag dünn und eng um ihren Körper, ein elastisches Band hielt den Stoff über den Brüsten fest. Eine Dienerin hatte darauf bestanden, ihr die Haare mit Perlenklammern zusammenzustecken, und Shanija hatte es hingenommen, um ihre Gastgeber nicht zu beleidigen. Aber sie fühlte sich unwohl in dieser eleganten Kleidung. Eine Gettogöre verkleidete sich als Edeldame. Es passte einfach nicht zu ihr, auch wenn die Dienerin aufrichtig bewundernd meinte, dass sie wunderschön aussehen würde.
Das Essen war ebenso dekadent wie die Umgebung. Shanija fühlte sich in dem riesigen Prunkspeisesaal fehl am Platz. Gut zwanzig edel gekleidete Männer saßen links und rechts der Tafel. Zwölf von ihnen hatten Glatzen. Am Kopfende speiste Aridas Balderas. Allein aus der unterwürfigen Art, mit der die anderen Männer ihn behandelten, wurde seine Stellung als Anführer ersichtlich. Er war in verhältnismäßig schlichte Kleidung gehüllt. Ebenso wie bei den anderen elf Präfekten war sein Kopf rasiert, was ein Zeichen des Titels zu sein schien. Neben ihm saß sein Sohn Maltes. Sein einziger Sohn, wie sie gerade erfuhren. Der Präfekt hatte auch eine Tochter, Jasmina. Sie war nach Jeraboum gebracht worden, weil sie sich zu lange im verstrahlten Gebiet aufgehalten hatte und unheilbar erkrankt war. Maltes’ Blick war traurig, als er es erzählte, und Seiya berührte unbehaglich das Kleid, das sie trug.
Die zwölf Männer stellten den Hochadel Khatastas dar. Sie trugen alle den Titel »Präfekt« und waren durchgängig die direkten Nachkommen der Gründerväter der Stadt.
»Die Gründerväter waren es, die die Edelsteinvorkommen im Plattenmassiv fanden«, erzählte Maltes stolz.
»Ach ja?« Shanija wollte sich nicht von dem Reichtum um sie herum einschüchtern lassen und fühlte sich herausgefordert zu sprechen. »Wir kamen durch einen Gang im Plattenmassiv. Das Gestein sah mir nicht so aus, als trage es Edelsteinvorkommen in sich. Es wirkte wie gewöhnlicher roter Granit.«
Für eine Sekunde herrschte tödliches Schweigen.
Aridas Balderas lächelte zuvorkommend. »Ihr seid sicher in einem Teil des Massivs gewesen, auf den das auch zutrifft. Aber Ihr habt längst nicht alles gesehen, Shanija Ran. Wir könnten Euch Stollen zeigen, die noch immer von den Fiogan beschützt werden müssen, damit fremde Räuber sie nicht plündern. Zum Glück ist unsere Stadt nur mit flugfähigen Tieren zu erreichen, sonst wären wir sicher gebeutelt durch Kriege. Aber unsere unzugängliche Lage sowie die Kampfkraft der Fiogan gewähren uns große
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