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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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den Tieren Futter aus den Spendern kaufen konnte. Ich steckte ihr heimlich ein paar Münzen zu und folgte Piri zu den vielen verschiedenen Vögeln. Sascha kam hinter uns her.
    »Können wir zum Amphibienhaus? Mich interessieren die Schlangen, Echsen und Spinnen«, erzählte er mir, während Kiara bei der bloßen Erwähnung der Namen schreiend weglief. Ich hatte Sascha gegenüber ein schlechtes Gewissen und einiges wiedergu t zumachen, daher willigte ich ein. Piri nahmen wir ebenfalls mit, nur Tommy bekamen wir nicht von den Ziegen weg – er fütterte sie mit einer tierischen Begeisterung.
    In dem Haus, wo die Amphibien gehalten wurden, war es sehr warm und stickig. Das Licht war gedämpft, es wirkte richtig unhei m lich. Wir bestaunten gerade eine gelbe Python, als plötzlich ein seltsamer Mann hinter uns auftauchte.
    Er ließ uns drei nicht aus den Augen. Ich erkannte ihn: Es war Herr Gant. Sein Spitzname im Ort war jedoch Dog.
    Er arbeitete hier schon länger und lebte ebenfalls in Bad Liebenstein , allerdings sehr abgelegen. Er war ein seltsamer Kauz, der perfekte Einsiedler, ein Eremit, der sein Leben den Tieren verschrieben hatte, daher auch sein Spitzname.
    Er nahm herrenlose Hunde auf, hatte sogar zwei Wölfe großg e zogen und war ein Ass auf dem Gebiet der wilden Tiere, weshalb er hier einen festen Job hatte.
    Trotzdem wagten sich alle nur mit Vorsicht an ihn heran. Er ha t te nicht den besten Ruf in Bad L iebenstein und man erzählte die erstaunlichsten Geschichten über ihn.
    Dog musterte uns mit einem Interesse, das selbst mich in Angst und Schrecken versetzte. Er war für sein Alter erstaunlich fit, trug ein kurzärmeliges T-Shirt, hatte Arme wie ein Bodybuilder und helle, längere Haare, wobei die grauen Strähnen den blonden Haaren inzwischen überlegen waren.
    Zudem schien er ein Faible für Accessoires zu haben, denn abg e sehen von den Lederbändern, die er um sein Handgelenk geschnürt hatte, waren seine Haare teilweise zu vielen kleinen Zöpfen gefloc h ten und mit bunten Holzperlen versehen. Er war ein Paradiesvogel, wie es hier keinen zweiten gab, und er schlich angriffslustig, wie ein wildes Tier, um uns herum. Piri klammerte sich fester an mich. Dogs Grinsen wurde intensiver. »Die Sternenkinder, alle beisammen – wie interessant!«, zischte er, zeigte seine auffälligen Zähne durch ein breites Lachen und verschwand in einem Nebenraum.
    »Können wir bitte wieder rausgehen?«, fragte mich Piri ängstlich und ich erfüllte ihm seinem Wunsch unwillkürlich. Selbst Sascha, der normalerweise der Illusionist war, wurde kleinlaut.
    »Sternenkinder«, hauchte er nachdenklich, während wir nach draußen gingen. »Woher weiß er das nur?«, hörte ich Sascha noch raunen, als wir schon längst wieder bei den Affen waren.
     
    Den Ostersonntag und -montag verbrachte ich ebenfalls im Ki n derheim. Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen Babette, weil ich sie während der ganzen Feiertage allein ließ, aber ich bezweifelte stark, dass sie überhaupt registrierte, dass Feiertag e war en .
    Der Ostermontag wurde in diesem Jahr sehr warm. Den ganzen Tag über hielt ich mich mit Sascha und Piri im Garten des Kinde r heims auf. Tommy war heute nicht mitgekommen, da er zu seiner Oma auf Osterbesuch musste.
    Wir spielten Volleyball und mir wurde so heiß, dass ich meine Strickjacke auszog und im T-Shirt weiterspielte. Ich war mit Sascha und Piri in einem Team. Wir kämpften gegen Herrn Wagner und zwei andere Kids. Als der Ball kam, versuchte ich alles, um ihn über das Netz zu befördern, streckte meinen Arm weit aus und stieß mit Sascha zusammen. Dabei blieb sein Blick auf meinem Arm haften. Irgendetwas an mir schien ihn zu interessieren, doch er sagte vorerst nichts. Wir spielten zu Ende und verloren.
    Ich war eine miserable Partie und Piri noch zu klein. Herr Wa g ner und die beiden anderen Jungs waren uns deutlich überlegen. Als ich mich nach dem Abendessen auf den Heimweg machen wollte, hielt mich Sascha auf. »Was ist das an deinem Handgelenk?«, fragte er mich und deutete auf eine verblasste Narbe.
    »Keine Ahnung, das stammt von einer Verletzung. Ich habe mich da mal gestoßen«, erwähnte ich beiläufig und musste an die wahren Blessuren denken, die ich dort noch vor einigen Wochen hatte. Das Einzige, was zurückblieb, war diese kleine Narbe. Sie sah aus wie ein gezack tes ›B‹ . Sascha nahm meinen Arm und betrachtete die Narbe mit großem Interesse.
    »Hat das dein Freund gemacht? Der mit dem

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