Super-Weine aus dem Supermarkt 2011 2012
Beispiel temperaturkontrollierter Gärung und schonendem Pressen der Trauben. Klar, dass dieser Stil dann auch mit einem Touch vom Holzfass abgerundet wird. Neben einem ebenfalls empfehlenswerten reinsortigen Nero d'Avola feiert auch der noch etwas kosmopolitischer ausgerichtete Syrah große Erfolge (unter anderen Silbermedaille bei der Berliner Wine Trophy 2008) und zeigt damit, wie sehr sich diese Sorte mittlerweile auch auf Sizilien wohl fühlt. Die dort unten oft kolportierte Geschichte, dass diese ursprünglich Rebe sogar von Sizilien stammt und nach der dortigen Stadt Syrakus benannt sein soll, kann man jedoch getrost vergessen. Auch wenn der Syrah mittlerweile ein echter Global Player geworden ist, so scheint doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bewiesen, dass seine Heimat das französische Rhônetal ist.
Verkostung:
Im Bukett entdeckt man dunkle Beerengrütze, Pflaumenmus und Kirschkompott, das Ganze dezent rauchig und floral unterlegt. Schöne Balance und gezügelte Kraft am Gaumen, ausgestattet mit feinherbem Fruchtkörper. Im Nachhall angenehme Frucht, etwas an Sauerkirschsaft erinnernd.
Rebsorten: Syrah
Trinktemperatur: 18°
Schmeckt zu: Lamm-Tandoori, Lahmacun
Preis:
Qualität:
Gesehen bei: Edeka, Kaufland, Marktkauf, Real
29. CORVO
Der Corvo ist so etwas wie der Klassiker Süditaliens im Supermarktregal. Lange Zeit bevor andere Kellereien das Potenzial der heißen Stiefelspitze erkannt hatten, war dieser Wein bei uns schon etabliert. Bereits seit 1824, dem Jahr der Gründung der Kellerei, wurde diese verlässliche Weinmarke geschaffen. Der Corvo stammt überwiegend aus etwas höher gelegenen (und daher nicht ganz so heißen) Lagen der Provinzen Agrigento and Caltanissetta im südlichen Zentrum der Insel und wird ausschließlich aus traditionellen einheimischen Reben erzeugt. Doch die sommerliche Hitze Siziliens macht auch insbesondere beim Ausbau eine hygienische, moderne Anlage nötig, um einen bekömmlichen, zeitgemäßen Wein entstehen zu lassen. Diesbezüglich kann sich die Casa Vinicola Duca di Salaparuta als Erzeuger des Corvo absolut sehen lassen: Man sagt, dass dieser Betrieb über eine der modernsten Kellereien in Europa verfügt. Und wem dieser Wein besonders gut schmeckt, der kann sich das Weingut beim nächsten Urlaub auf Sizilien mal selbst anschauen: Besucher sind nämlich gerne willkommen (vorher anrufen)! Neben dem roten Corvo, der übrigens auch schon den »Oscar« für besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis des renommierten Gambero Rosso Almanacco del Berebene erhalten hat, findet sich bei uns auch ab und zu der Weiß- bzw. Rosewein dieser Kellerei in den Regalen. Beide sind ebenfalls sehr ordentlich, allerdings sollten sie jung getrunken werden, und deshalb muss man bei Einkauf immer ein wenig aufpassen, keine zu alte Flasche zu erwischen.
Verkostung:
Dichter, sogar recht vielschichtiger Duft nach Süßkirschen, Pflaumen und Leder. Volle, saftige Ansprache auf der Zunge, aber mit schöner Balance von Frucht, Alkohol und Säuregerüst. Reich im Aroma, aber nicht übertrieben schwer. Charaktervoll und doch modern.
Rebsorten: Nero d'Avola, Nerello Mascalese
Trinktemperatur: 17-18°
Schmeckt zu: geschmorter Lammschulter mit Oliven
Preis:
Qualität:
Gesehen bei: Kaufland, Karstadt, Marktkauf, Real, Rewe
FRANKREICH
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30. GEWÜRZTRAMINER LES CIGOGNES
Das Elsass scheint sich als Weinregion in unseren Supermärkten etwas schwer zu tun. Seit Jahren beobachte ich immer wieder, wie die Angebote erst hoffnungsvoll in die Regale kommen, dort dann aber verstauben, immer älter werden und schließlich wieder verschwinden. Nun hat es die Genossenschaftskellerei des hübschen Städtchen Obernai versucht, und ich hoffe sehr, dass ihr ein dauerhafterer Erfolg gelingt. Denn Erstens sind die Weine durchweg korrekt gemacht und Zweitens habe ich somit Zugriff auf einen Tropfen, der für mich einen unverzichtbaren Teil der alemannisch-elsässischen Genuss-Dreifaltigkeit bildet: Zu echtem Münsterkäse und frischem Laugengebäck passt nämlich nichts auf der Welt (außer vielleicht ein ordentliches Bier!) so gut wie ein traditioneller Elsässischer Gewürztraminer. Schon das in seinem Elsasskitsch kaum zu überbietende Etikett weckte in mir die Hoffnung auf ein solches Gewächs, und tatsächlich, ich ward nicht enttäuscht. Doch bei all der aromatischen Fülle und dichten Saftigkeit, die diese Sorte traditionell zu bieten
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