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Superdaddy: Roman (German Edition)

Superdaddy: Roman (German Edition)

Titel: Superdaddy: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sören Sieg
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völlig verständlich«, lispelte Gott, der offenbar als mein Schutzengel hergekommen war. »Wenn meine Tochter von den Bullen zusammengeschlagen wird, laufe ich doch auch nicht grinsend in den Sender und mache Witze über dicke Kinder.«
    LaGuardia beugte sich vor. »Philipp!« Eigentlich waren wir noch beim Sie. Wieso redete sie mich mit Vornamen an? »Sie haben sich unglaublich anständig verhalten. Und das beweisen auch die vielen Reaktionen, die wir erhalten haben.«
    »Ich bin allein schon so oft angesprochen worden«, quasselte Gott los wie unter Koks, »von Comedians, aus meinem Team … und allein diese Facebookgruppe Schafft eins, zwei, viele Superdaddys! Mit Likes aus China und Vietnam …«
    »Absolut«, unterbrach ihn LaGuardia und stellte ihr Wasserglas auf den Marmortisch. Es klang wie eine Zäsur. »Ich erwarte auch beste Quoten für unsere nächste Sendung. Ihre Prioritäten sind ehrenhaft. Und sie stehen fest. Ich möchte Sie nur bitten, sie einmal zu Ende zu denken.«
    Zu Ende denken. Aha. Wozu das ganze Gelaber? Was wollte sie denn bloß, meine liebe Antonia Maria Isabella LaGuardia. Warum sagte sie’s nicht einfach! Sollte ich die Briefschreiber in die Sendung einladen, ein Format über Moral im Alltag machen oder die Charity-Show White Daddies for Black Children ? Oder sollte ich das Buch schreiben Wie ich einmal Top, die Wette gilt! vorzeitig verließ ? Und ihr die exklusiven Filmrechte dazu verkaufen – für fünf Euro fünfundneunzig? Und all diese Gedanken fasste ich jetzt in einem Satz zusammen.
    »Äh, wie genau?«
    Sie schlug in aller Ruhe die Beine übereinander. »Ich möchte Ihnen ein Angebot machen.«
    Sie wollte mit mir ins Bett. Was sonst? Frauen standen auf verheiratete Männer mit Kindern. Vor allem notorische Karriere-Singles wie Mrs. LaGuardia, die ohnehin das Problem hatten, dass kein Mann sich traute, sie anzusprechen. Zu gutaussehend, zu mächtig, zu reich. Also unattraktiv. Wie sagte Elfriede Jelinek? Als Frau bringt mir der Nobelpreis keinerlei sexuelle Vorteile.
    »Sie bekommen zweihunderttausend Euro, Philipp. Und dafür treten Sie von allen Rechten aus unserem Vertrag zurück und übergeben die Sendung Superdaddy ab der nächsten Folge einem anderen Moderator.«
    Ines blickte zur Seite. Gott blickte nach unten. LaGuardia blickte mich an.
    »Weil ich einmal aus einer Sendung gegangen bin?«
    »Sie haben auch schon einen Ihrer Live-Auftritte mittendrin abgebrochen.«
    »Sie meinen die Villa ? Wissen Sie, wie lange das her ist?«
    »Und die Januar-Sendung mussten wir wegen eines Jugend-Musiziert-Vorspiels Ihrer Tochter verschieben.«
    »Es war mein Sohn.«
    »Meinetwegen auch Ihre Katze. Philipp, was Sie tun, ist unprofessionell. Wir können uns nicht auf Sie verlassen. Und deshalb können wir auf Dauer nicht mit Ihnen zusammenarbeiten.«
    Wo war die versteckte Kamera? Wo waren Kurt Felix und Paola? Und warum begnügte sich Ines damit, das Nagelbett ihres rechten Ringfingers zu bearbeiten?
    »Wer soll mich denn ablösen?«
    LaGuardia räusperte sich. »Axel Hubi.«
    Klar, wer sonst. Die Pointe hätte von mir sein können.
    »Aaah! Ein genialer Plan. Wie viele Kinder hat er noch mal? Vier?«
    »Seine Freundin ist schwanger«, ergänzte sie und nippte wieder an dem San Pellegrino. War bestimmt irre gesund, Antonia Isabella Idiota. Aber so schnell wurde sie mich nicht los.
    »Schwanger, ach so. Aber wie lange ist sie noch seine Freundin? Zwei Wochen?«
    »Philipp, bitte«, unterbrach mich Ines. Aber ich ließ mich nicht unterbrechen.
    »Warum lassen Sie nicht gleich Jörg Kachelmann die Traumhochzeit moderieren?«
    LaGuardias Gesicht verschloss sich zu einer Kriegermaske.
    »Du bist total beliebt, Philipp«, sagte der Gott der deutschen Fernsehunterhaltung mit gesenkter Stimme. »Bei Kindern. Und bei Älteren. Aber in unserer Zielgruppe, vierzehn bis vierzig – da hat Hubi ganz klar die Nase vorn, scheiß die Wand an.«
    Ich sah Axel vor mir: getönte Sonnenbrille, polierte Vollglatze, gezwirbelter Kinnbart. Jedes Kind würde spontan wegrennen. Ich war in einer Mediensatire von Woody Allen gelandet.
    »Wir Deutschen können uns Wer wird Millionär? auch nicht ohne Günther Jauch vorstellen«, dozierte Ines mit belegter Stimme. »In den USA macht das ein niedlicher Großvatertyp.«
    Was redete sie da? Litt sie unter akutem IQ-Verlust?
    »Ines, das ist doch ein Gesamtkonzept. Die Sendung bewirbt die Tour, die Tour die Sendung!«
    Ines rutschte noch ein paar Zentimeter von

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