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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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schlüpfen, vor dem Bild saß der alte Herr – ich denke mir, wie eine Klapperschlange -, und hier lauerten Sie beide! Und Sie haben sie während ihrer Putzarbeit durch die Löcher im Spiegelsaal beobachtet!«
    »Wo hatte sie denn den Karton mit dem Kleid, das sie ihrer Schwester mitbringen wollte?« fragte Henri.
    »Tja«, brummte »Kofferschrank Y« achselzuckend. »Der lag da auf einem Hocker an der Wand. Übrigens hatten wir mehr zu tun, als nur durch die Gucklöcher zu starren. Wir mußten Staubsauger, Eimer, Schrubber, Putzmittel bereithalten – und nur wir durften ihr das Zeug in den Tresorraum reichen.«
    Eine freundliche Stimme unterbrach das Gespräch:
    »Nun, da seid ihr schon! Prächtig, prächtig! Ich bin gespannt, was ihr mir zu sagen habt!«
    Vom langen Korridor her war der junge Robert Rodincourt eingetreten. Er trug einen flotten Sportanzug und machte einen etwas schwungvolleren Eindruck als früher.
    »Mein Vater kann euch leider nicht empfangen. Es geht ihm zwar besser, die Kopfwunde ist nicht so schlimm, aber der Schock – ihr versteht?«
    »Klar!« rief Prosper.
    »Du – äh – bist Superhirn, ja? Also: Du hast mir telefonisch mitgeteilt, das Bild sei nicht explodiert und du kenntest sein Versteck. Aber die Polizei – außer einem Kommissar Rose – würde dir nicht glauben[» Robert leckte sich begierig die Oberlippe: »Außerdem wollt ihr mir zeigen, wie das Bild aus dem Rahmen genommen wurde? Gehen wir ins Tresorzimmer«
    »Ich freß einen Hummer samt den Scheren!« wisperte Gerard. Tati kniff ihn in den Arm. Was hatte Superhirn ihnen unterwegs eingetrichtert? »Kein Erstaunen merken lassen, was auch kommen mag!«
    Robert Rodincourt öffnete erst die Tür vorn Spiegelsaal zur Schleuse, dann das Panzerschott zum Gemälderaum. Dieser »Tresor« hätte gut und gern einer mehrköpfigen Familie als Eßzimmer dienen können. Im grellen, künstlichen Licht, das von der Decke kam, und im Strahl zweier Scheinwerfer an der Stirnwand sahen die Gefährten den kläglich möblierten Tatort.
    »Der Rahmen ist in die Wand eingefügt und unlösbar mit ihr verbunden.« erläuterte Monsieur Robert.
    Die Scheinwerfer beleuchteten den schwer vergoldeten, mehr als zwei Hände dicken, meterlangen und halbmeterhohen Rahmen, der den gestohlenen RÄUBERSCHWUR eingefaßt hatte. In diesem Rahmen befand sich jetzt anstelle des Millionenbildes nur ein unsauber wirkender leinener Untergrund.
    Superhirn deutete auf den Sessel: »Dort saß Ihr Vater , als ihn die Dingdong überfiel?«
    Robert Rodincourt nickte.
    Superhirn sah sich weiter um: »In der Ecke, gegenüber, steht ein Schreibtisch. Und das daneben, ist das ein Papierkasten?«
    »ja, und?« Robert blickte erstaunt: »Mein Vater arbeitete oft an dem Schreibtisch, denn er wollte seinem geliebten Bild nahe sein. Alte Kuverts, unwichtige Briefe warf er in diesen japanischen Papierkasten.«
    Superhirns Brillengläser blitzten in dem grellen, künstlichen Licht. »Und wo legte die Dingdong das angeblich gefundene Holland-Püppchen hin?«
    »Hier, auf den runden Tisch k erwiderte Robert arglos. »Da lag auch ihre Leinentasche, in der sich ihr weißes Häubchen und ihre weißen Handschuhe befanden. Außerdem hatte sie Erfrischungstücher mit sich. Vater forderte in diesem Raum Sterilität.«
    Superhirn betrachtete unter dem atemlosen Schweigen der Gefährten den Tisch, als ob es auf der leeren, blankpolierten Platte etwas zu sehen gegeben hätte. Schließlich legte er mit großer Gebärde seine Tüte auf die Platte, holte die Ananas heraus und tat sie daneben, als wolle er sich in Madame Dingdongs Lage versetzen. Doch schließlich überraschte er die Anwesenden mit der Behauptung:
    »ich habe das Messer gefunden, mit dem das Bild aus dem Rahmen geschnitten wurde …!«
    Für Tati und die anderen war klar, daß Superhirn jetzt einen Riesenbluff startete. wenn er sich auf solchen Unfug einließ, dann sicher nur, weil er etwas beweisen wollte, was er nur hier – und an keinem anderen Ort – so überzeugend beweisen konnte.
    »Er läßt einen Sack mit Flöhen los«, hauchte Tati ihrem Bruder Henri ins Ohr, »und zuletzt steht ein Krokodil da!«
    Die »Kofferschränke« und der junge Rodincourt aber machten lange Hälse. Was das Millionenbild betraf, so klammerten sie sich gern an jeden Strohhalm. Superhirn entnahm der Tüte ein altes Rasier-Klappmesser. Für die Gefährten war unschwer zu erraten, daß er sich dieses Ding vom Hafenmeister Valentin geborgt hatte – und

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