Susan Mallery - Buchanan - 03
so schwach war, und auf den Mann, der diese Schwäche in ihr verursachte. Es war leicht, ihm die Schuld zu geben – erst recht nach allem, was sie in letzter Zeit über ihn erfahren hatte. Ein Tiefschlag nach dem anderen.
„Ich weiß nicht, was ich machen soll“, fing er an und sah ihr dabei in die Augen. „Sie müssen mir helfen. Ich bin echt von der Rolle. Erinnern Sie sich noch an diese Kinder, die zu dem Finalspiel eingeladen waren? Die nachher ohne Rückfahrtticket dastanden?“
Er wartete ihre Antwort nicht ab. „Ich habe mit ihrem Trainer gesprochen. Ich wollte alles wiedergutmachen und hatte Seth die Anweisung gegeben, ihnen einen Scheck zu schicken. Ich dachte, damit sei alles erledigt, aber dann erfuhr ich, dass dieser Idiot einen Scheck über mickrige tausend Dollar geschickt hat! Eine Familie musste sogar ihr Auto verpfänden, um den Kindern die Rückfahrt zu ermöglichen. Und mein Manager schickt tausend Dollar!“
Er raufte sich die Haare und ging zum Fenster. „Wie kann so etwas passieren? Wieso ist da alles schiefgelaufen? Wissen Sie, was der Trainer zu mir gesagt hat? Ich hatte ihm angeboten, die Kinder nach Disney World einzuladen, als Entschädigung. Er erteilte mir eine Abfuhr und sagte, sie könnten sich meine Art der Wohltätigkeit nicht leisten!“
Er drehte sich wieder zu Lori um und sah ganz verwirrt aus. „Dabei bin ich es doch, der sie einlädt“, sagte er. „Spielt das gar keine Rolle?“
In diesem Moment rastete Lori innerlich aus. Sie hörte förmlich, wie etwas in ihr explodierte.
„Sie sind genau wie Ihre Großmutter“, sagte sie – mit leiser Stimme, weil Gloria schlief. „Sie sind total egomanisch und ichbezogen. Ich komme mir selbst bescheuert vor, weil ich gedacht habe, hinter Ihrer oberflächlichen Schale verbirgt sich ein netter Mensch. Aber es stimmt nicht. Sie sind nichts weiter als ein sexgeiler, armseliger Wicht. Sie haben in dieser Welt nichts zu suchen.“
Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und musste sich zusammenreißen, um ihm nicht ein klein wenig Verstand buchstäblich einzuhämmern.
„Fangen Sie endlich an, Verantwortung zu übernehmen“, sagte sie voller Wut und Verachtung. „Ständig schieben Sie Ihrem Manager die Schuld in die Schuhe, weil Sie sich nicht um das kümmern, was in Ihrer Verantwortung liegt. Das müssen Sie ändern! So schwer kann das doch nicht sein. Und wo wir gerade dabei sind: Hören Sie auf zu glauben, Sie wären das Zentrum des Universums. Das wird allerdings schwer, schätze ich.“
Er starrte sie an. „Was ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?“
„Natürlich! Jetzt bin ich es also, na klar. Ein hysterisches Weibsbild. Vielleicht habe ich ja meine Tage – das wäre doch eine super Erklärung. Aber ich sage Ihnen was: Werfen Sie erst mal Ihren idiotischen Manager raus, der Sie wie ein Arschloch aussehen lässt. Das schaffen Sie auch allein, dafür müssen Sie nicht noch jemanden bezahlen. Als Superstar und Baseballprofi haben Sie nun mal eine gewisse Verantwortung für die Gesellschaft. Also kümmern Sie sich um die Kinder. Werden Sie erwachsen!“
„Warum sind Sie eigentlich so wütend auf mich?“
„Weil Sie so viel besser sein könnten, als Sie es sind, und sich nicht einmal bemühen. Ich hasse es, wenn Menschen ihr Potenzial verschwenden.“
Er sah sie weiter an, verwirrt. Er wusste, dass er nicht der einzige Grund für ihren Ausbruch war. „Und wo ist das Problem wirklich?“
„Reicht Ihnen das noch nicht? Sehen Sie sich Ihr Leben doch mal an! Im Internet kursieren Bilder von Ihnen beim Sex. Reporterinnen schreiben Artikel darüber, wie schlecht Sie im Bett sind. Auf CNN werden Sie vorgeführt. Fällt Ihnen da nichts auf? Sie können nicht mal Krankenschwestern einstellen, ohne gleich wieder zu vögeln – wie mit Sandy und Kristie beim Vorstellungsgespräch. Das ist doch krank! Wer macht so was? Da wundert es mich nicht, dass Sie schlecht im Bett sein sollen. Gut im Bett zu sein bedeutet nämlich, dass es einem auch um den Partner geht und nicht nur um sich selbst!“
„Hallo“, rief Lori, als sie nach ihrer Schicht nach Hause kam.
„Na du“, antwortete Madeline ihr aus dem Wohnzimmer. „Wie war dein Tag?“
„Nicht so, dass man ihn noch mal erleben will.“ Lori schlüpfte aus ihrem Mantel und ging in die Küche. Dort hängte sie den Mantel über einen Stuhl, stellte ihre Tasche auf den Tisch und öffnete den Kühlschrank. Für „Notfälle“ hatte sie immer eine Flasche Chardonnay im
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