Susan Mallery - Buchanan - 03
Hammergeschichte“, sagte er.
Sie lächelte. „Finde ich auch. Das muss mir erst mal jemand nachmachen.“
„Ich scheide aus. Und jetzt?“
„Jetzt suche ich mir einen neuen Job und begebe mich auf die Suche nach meinem Vater. Das ist übrigens deine Schuld. Du redest immer davon, wie wichtig die Familie ist, und jetzt will ich es auch wissen. Ich weiß nur nicht, wie ich die Sache anfangen soll.“
„Warst du schon bei einem Privatdetektiv?“
Sie schüttelte den Kopf. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Vielleicht kann der mir helfen, obwohl ich nicht viele Anhaltspunkte habe.“ In Wirklichkeit hatte sie gar keine Anhaltspunkte. Aber manchmal geschahen ja Zeichen und Wunder.
„Ich kann dir zwei Adressen nennen. Alle beide verstehen ihr Handwerk.“
Sie machte ihre Hand los. „Wie bitte? Woher kennt sich ein Religions- und Mathelehrer mit Privatdetektiven aus?“
„Ich habe viele Talente.“
„Das kommt mir auch so vor. Ja, wenn du jemanden weißt ...“
Gary nahm einen Stift aus der Jackentasche und schob ihr eine Serviette hin. „Gib mir doch deine Nummer, und ich melde mich mit den Details.“
Noch vor einer Viertelstunde hätte sie keine Sekunde gezögert, ihm ihre Nummer zu geben. Der schwule Gary wäre sicher gewesen. Aber jetzt sahen die Dinge anders aus. Vielleicht wollte er ihre Telefonnummer auch haben, um sich mit ihr zu verabreden?
Dani wusste nicht, wie sie das finden sollte. Sie sollte sich wirklich nicht schon wieder auf einen Mann einlassen. Aber hier ging es um Gary. Sie mochte ihn, und er wirkte überhaupt nicht wie jemand, der ihr gefährlich werden konnte. Aber die Nachbarn von Serienmördern sagten ja auch immer, wie nett ihr Nachbar gewesen sei.
Sie schrieb ihre Handynummer auf und gab ihm die Serviette zurück. Manchmal musste man den Menschen auch eine Chance geben.
Lori war früh dran. Sie schloss den Wagen ab und betrachtete Glorias imposantes Haus. Zum ersten Mal, seit sie hier arbeitete, wollte sie nicht hineingehen.
Es gab tausend Gründe dafür, aber der wahre Grund war der, dass sie Angst hatte. Schreckliche Angst.
Gestern Abend und die folgende Nacht waren unglaublich gewesen. Die Zeit mit Reid hatte ein absolutes Glücksgefühl in ihr ausgelöst. Sie hatten noch einmal miteinander geschlafen, dann war Lori nach Hause gefahren. Es war schon weit nach Mitternacht gewesen, aber Madeline hatte auf sie gewartet. Natürlich zog ihre Schwester sie auf, aber das war es wert gewesen.
Lori ging zur Haustür und schloss auf. Noch immer glühte sie von all den schönen Dingen, die Reid mit ihr gemacht hatte.
Und es war nicht nur der Sex. Der Sex war unbeschreiblich gewesen – aber das war nicht das Allerbeste. Das Allerbeste war es, mit ihm zusammen zu sein und zu spüren, wie nahe sie sich kommen konnten, näher, als sie es sich je hätte träumen lassen.
Und gerade deshalb war dieser Morgen so seltsam. Was hatte ihm ihr Zusammensein bedeutet? Was dachte er? Wünschte er sich vielleicht, es wäre besser nie geschehen? Tat es ihm leid? Was erwartete er jetzt von ihr? Aber diese Frage konnte sie auch sich selbst stellen. Nur würde sie nie in der Lage sein, die Sache in die Hand zu nehmen und in eine Richtung zu lenken. Sie würde sich – wie immer – hinter ihren Zweifeln und Ängsten verschanzen und sich vorstellen, dass er das alles längst bereute.
Dabei wollte sie mehr als nur diese eine Nacht mit ihm. Sie wollte mit ihm reden und lachen und ihn anfassen. Sie wollte einfach mit ihm zusammen sein.
Sie war realistisch genug zu sehen, dass ein Teil seines Interesses an ihr sicher auch damit zusammenhing, dass er mehr oder weniger im Haus gefangen war und die üblichen Scharen von weiblichen Bewunderern ausblieben. Kaum würde sich das ändern, wäre sie wahrscheinlich wieder abgeschrieben. Aber bis dahin ...
Als selbstbewusste Frau sollte sie diese Fragen ganz offensiv angehen. Aber fürs Erste fand sie es schon eine tolle Leistung, dass sie sich nicht völlig von ihren Ängsten unterkriegen ließ.
Sie hängte ihren Mantel im Gang auf, stellte ihre Handtasche ins Regal und ging in die Küche.
Reid war schon da. Er stand mit dem Rücken zu ihr, sodass sie ihn in aller Ruhe betrachten konnte. Und das tat sie auch.
Ihr Blick wanderte zu seinem süßen, sexy Hintern. Sofort spürte sie wieder dieses Begehren in sich. Offensichtlich hörte er sie, denn er drehte sich um.
Einen Moment lang sah er sie nur an. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie hatte eine
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