Susan Mallery - Buchanan - 03
zumindest einmal gegeben hatte.
„Ich weiß überhaupt nichts von ihm“, sagte Dani. „Keinen Namen, keine Adresse, nicht mal, wie er aussah. Ich habe schon meinen ältesten Bruder Cal gefragt, ob er sich an ihn erinnert, aber er weiß auch nichts. Er war noch zu klein, und meine Mutter hat ihn sicher von ihrem Liebhaber ferngehalten.“
Gary zog seine Hand zurück und trank einen Schluck Kaffee. „Hat deine Mutter nicht vielleicht irgendwelche alten Dokumente hinterlassen? Briefe? Ein Tagebuch? Einen Kalender?“
Keine schlechte Idee, dachte Dani. „Ich habe keine Ahnung. Ich werde meine Brüder fragen, aber viel Hoffnung habe ich nicht. Es gibt nur eine Person, die etwas wissen könnte. Aber von ihr etwas zu erfahren, würde an ein Wunder grenzen.“
„Wunder gibt es immer wieder.“
„Nicht in meiner Welt.“
Gloria würde ihr niemals helfen, auch wenn ihre Brüder behaupteten, die alte Frau habe sich geändert. Sie hatte Dani klargemacht, wie sehr sie sie hasste.
„Und dieser Person will ich nicht die Freude machen und sie fragen“, sagte Dani resigniert. „Das verdient sie nicht.“
„Aber du verdienst es doch, oder?“, fragte er. „Wenn sie dir die gewünschte Information geben kann, solltest du dich vielleicht auf dieses Gespräch einlassen.“
Sie lächelte. „Du bist immer so vernünftig.“
„Ich bin Mathelehrer. Was erwartest du?“
Sie seufzte. „Du hast ja recht. Ich will nur nicht als Bittstellerin zu ihr kommen. Und das bedeutet wahrscheinlich, dass mich das mit meinem Vater doch nicht so brennend interessiert.“
Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse. „Vielleicht sollte ich mal mit Reid sprechen. Er wohnt bei Gloria und verbringt von uns allen die meiste Zeit mit ihr. Wenn er auch meint, dass sie mir helfen würde, werde ich sie fragen.“
„Na bitte. Das ist doch ein Plan.“
Sie sah ihn an. „Auf in die Höhle des Löwen.“
„Unsere Ängste werden nur größer, wenn wir uns ihnen nicht stellen.“
„Und das war jetzt wohl der Religionslehrer, ja?“, sagte sie.
„Vielleicht, und ein bisschen eigene Erfahrung.“
„Über dich sprechen wir so gut wie nie“, bemerkte sie. Wie sie feststellen musste, wusste sie so gut wie gar nichts über ihn. „Ich weiß nur, dass du gute Fragen stellen kannst.“
„Weil mich dein Leben mehr interessiert“, sagte er. „Mein Alltag ist nicht besonders spannend.“
„Und ich befinde mich mitten in einer Seifenoper. Gut zu wissen, dass ich damit wenigstens meine Freunde unterhalte.“
„Wir wissen das zu schätzen“, sagte er lächelnd und beugte sich zu ihr. „Dani, würdest du mal mit mir essen gehen?“
Da war sie, seine Einladung zum Abendessen. Sie hatte sich so oft gefragt, wie sie reagieren würde, wenn er das täte. Und jetzt passierte gar nichts. Es stieg keine Panik in ihr auf, und sie hatte auch keine Angst vor dem, was passieren könnte. Gary war ein super Typ. Sie mochte ihn sehr, er war freundlich und ehrlich. Und sie fand ihn körperlich überhaupt nicht anziehend, das war gut. An der Leidenschaft hatte sie sich in letzter Zeit zu oft die Finger verbrannt.
„Sehr gern“, antwortete sie.
Reid fühlte sich ziemlich großartig. Die Sonne schien, und es war warm, und er hatte sich endlich entschieden, etwas Sinnvolles aus seinem Leben zu machen. Außerdem hatte er letzte Nacht Lori nach Strich und Faden verführt. Und dabei hatte er sich nicht einfach genommen, was sie ihm angeboten hatte, sondern er hatte sich richtig ins Zeug gelegt. Er hatte den Abend perfekt geplant, und er hatte sie glücklich gemacht.
Dass ihm das bei ihr gelang, gefiel ihm auf eine ganz besondere Weise. Er fand es gut, dass sie ihm nichts vormachte. Er konnte ihren Körper lesen wie seinen eigenen und wusste genau, was er tun musste, um sie zu befriedigen. Es ging ihm gut mit ihr. Plötzlich überkam ihn eine Sehnsucht, die er lange Zeit nicht mehr empfunden hatte.
Und diese Sehnsucht sollte ihm eigentlich Angst machen -aber er ertappte sich vielmehr dabei, wie er an die Zukunft dachte.
Was, wenn er bei Lori bliebe? Was, wenn sie sich in ihn verlieben würde?
Er wusste, dass sie ihn mochte und nicht nur verschossen in ihn war, wie sie es nannte. Sie mochte ihn wirklich, sonst hätte sie nicht mit ihm geschlafen. Er fühlte sich auch geschmeichelt, dass sie angeblich seinetwegen ihr Äußeres verändert hatte, aber das hatte nicht viel mit ihm zu tun. Sie hatte ihn nur vorgeschoben. In Wirklichkeit hatte sie sich
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