Susan Mallery - Buchanan
hinwegkommen.“ Alex hatte die Vermutung, dass Marks größte Sorge sein würde, wie wohl die Wähler darauf reagierten. Aber vielleicht war es auch unfair, ihm das zu unterstellen.
„Der Entschluss war bestimmt nicht leicht für dich“, sagte sie – verständnisvoll wie immer. „Denn vermutlich empfindest du es im Grunde als deine Pflicht, weiter für ihn zu arbeiten.“
Er zuckte die Achseln. „So ist es besser, glaub mir. Letztlich für uns beide – obwohl ich nicht ganz überzeugt davon bin, dass er es auch so sehen wird.“
Sie nickte. „Er wird es mit der Zeit verstehen. Wann sagst du es ihm?“
„Ende der Woche.“
Sogar jetzt, wenn er darüber mit Katherine redete, fühlte er sich schuldig. So, als würde er etwas falsch machen und durch seine Entscheidung jene moralischen Prinzipien verraten, die ihm Mark und Katherine vermittelt hatten. Doch die beiden hatten ihn auch zu einem selbstständigen Menschen erzogen.
Alex’ Gefühle drehten sich im Kreis. „Entschuldige, dass ich dich auch noch damit belaste – nach allem, was du gestern durchmachen musstest.“
Sie schüttelten den Kopf. „Diejenigen, für die der gestrige Tag die Hölle war, sind Dani und Bailey. Ich bin so froh, dass keine von beiden ernsthaft verletzt wurde. Ich schwöre dir, wenn diese Typen ihnen etwas angetan hätten, dann ...“
Katherine war es anzumerken, wie wütend und zutiefst empört sie war. Alex gefiel, dass sie nicht nur wegen Bailey, sondern auch wegen Dani so empfand. „Dann hätten wir sie zur Rechenschaft gezogen“, ergänzte er.
Sie schaltete die Kaffeemaschine ein und lehnte sich dann an die Theke. „Wird man Anklage gegen die drei Jugendlichen erheben?“
„Man wird sie verurteilen. Dafür werde ich persönlich sorgen. Wie geht es Bailey?“
Katherine entspannte sich. „Sie ist natürlich total erschöpft, aber sie sieht völlig klar, dass diese Jugendlichen etwas Böses getan haben und kriminell sind. Dass Dani sie beschützt hat, gibt ihr das Gefühl, etwas Besonderes zu sein – und dass sie selbst Dani sozusagen gerettet hat, hat ihr Selbstvertrauen gestärkt.“
„Sehr gut.“
„Ich weiß, dass du dir um deine Lieblingsschwester besondere Sorgen machst.“
Er rutschte etwas verlegen auf seinem Stuhl hin und her. „Ich habe alle meine Geschwister gleich gern.“
„Ach, komm schon. Bailey hat einen ganz besonderen Platz in deinem Herzen. Das war schon immer so.“
„Vielleicht, ja.“
„Ich bin glücklich, dass es so ist. Dani mag sie ja auch sehr. Ich finde Dani übrigens äußerst liebenswert. Sie ist ein ganz besonderer Mensch.“
Irgendwie klangen diese Worte für Alex so, als würde seine Mutter vorsichtig testen, wie er auf das Thema Dani reagierte.
„Sie hat es dir nicht leicht gemacht“, sagte er. „Natürlich nicht durch ihr Verhalten, aber allein dadurch, dass sie Marks Tochter ist.“
„Stimmt.“
„Ist es mittlerweile okay für dich?“
Katherine starrte auf die Kaffeemaschine. „Okay ist so ein nichtssagendes Wort. Was bedeutet es überhaupt? Möchtest du wissen, ob mir gefällt, was passiert ist? Ob ich es gut finde, dass die Leute über mich reden und ihre Spekulationen anstellen? Natürlich nicht. Ob ich Dani die Schuld daran gebe? Nicht, wenn ich mit kühlem Kopf darüber nachdenke. Ob ich mir wünsche, sie wäre nie aufgetaucht?“ Sie sah ihn an. „Nein, überhaupt nicht.“
„Ich liebe sie.“
Die Worte waren ihm einfach so herausgerutscht, doch es stimmte. Er liebte sie. Nachdem er gestern Abend bei ihr im Krankenhaus gewesen war, war ihm bewusst geworden, wie schlimm es für ihn gewesen wäre, wenn sie schwerer verletzt worden wäre. Er hatte keine neue Liebe gesucht und sie trotzdem gefunden.
„Das habe ich mir schon gedacht“, sagte seine Mutter lächelnd.
„Ja? Warum?“
„Weil deine Augen dieses ganz gewisse Leuchten haben, wenn du von ihr sprichst. Eine Art Funkeln. Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll, aber ich habe es jedenfalls bei dir bemerkt.“
Gehasst, dachte er. Sie hatte es anfangs gehasst, als sie es bemerkt hatte, dann akzeptiert, und mittlerweile war sie glücklich darüber. Weil sie seine Mutter und ein wunderbarer Mensch war.
„Es ist etwas Ernstes“, sagte er.
„Auch das habe ich bereits vermutet.“
Er wartete, wie sie nun reagieren würde. Vielleicht würde sie ja doch ohnmächtig werden oder gleich in Tränen ausbrechen. Oder böse auf ihn sein oder ihn anflehen, sich es doch noch einmal zu
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