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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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weiterhin genau und wollte ihm noch mehr Angst einjagen. »Vater hat die Nordwaliser und die Dänen bei sich. Er wird sich sein Land zurückholen«, fuhr Godwin fort.
    »Weiß Elfling schon davon?«, fragte Wulfweard.
    Godwins Begeisterung verwandelte sich in Abscheu. Das war also Wulfweards erster Gedanke: Weiß die Elfenbrut schon davon? »Die Dänen werfen über jeden den Speer, der sich ihnen entgegenstellt«, sagte Godwin. »Wenn sie den Elfensohn fangen, dann werden sie ihm den Blutadler in den Leib schneiden.« Er beobachtete Wulfweard. Die Erwähnung des Blutadlers würde den Feigling sicherlich erbleichen lassen.
    Wulfweard hatte damit zu kämpfen, seine Beine aus den Bettdecken zu befreien, aber als er die wütende, erwartungsvolle Stimme des Jungen hörte, blickte er auf. »Unwin opfert Woden? Hat er sich denn von Christus abgewandt?«
    Godwins Kopf ruckte nach oben. »Mein Vater würde niemals seinen Glauben verraten!«
    »Aber ich habe es getan, meinst du?«
    Godwin war nun gezwungen, offen zu sprechen, und das machte ihn unglücklich. Wulfweard war ein junger, doch erwachsener Mann, und Godwin konnte ihm nicht in die Augen blicken und vorwerfen, er wäre feige und untreu in seinem Glauben. Aber er erkannte, dass er selbst ein Feigling wäre, wenn er nicht antwortete, und daher sagte er, während er seinen Blick auf einen Strohhalm auf dem Boden richtete: »Der Elfengeborene hat deinen Bruder getötet!«
    Er wartete auf Wulfweards Antwort. Er zog die Schultern nach oben, um seinen Hals zu schützen, als ob er einen wütenden Schrei oder einen Schlag erwartete.
    »Hunting ist mit einer Schar Krieger ausgezogen, um Elfling zu töten. Er tötete Elflings Zieheltern und seine Leibeigenen auf seinem Bauernhof – er hat sein Haus niedergebrannt. Als Elfling ihn umbrachte, geschah es daher als Vergeltung«, lautete Wulfweards Antwort.
    »Das waren nur Bauern!«, sagte Godwin. »Er hatte kein Recht, für sie Rache zu üben! Nicht an königlichem Blut – und wo er doch selbst nur ein Bastard ist!« Wulfweard setzte sich in Hemd und Hose auf die Bettkante und sagte nichts. Das offene Hemd ließ den Blick auf seine Narbe frei. »Hunting war dein Bruder!«
    »Elfling ist mein Bruder.«
    »Nein!«, schrie Godwin, schlug mit der Faust in die Luft und stampfte mit dem Fuß auf den Boden.
    Wulfweard schien das erste Mal wütend zu werden. Er beugte sich vor, packte ihn am Arm und zog ihn mit einem Ruck zu sich. »Elfling ist der Sohn meines Vaters, und mein Vater hat ihn als seinen Nachfolger bestimmt.«
    Godwin war so wütend, dass er nach Wulfweards Hand auf seinem Arm schlug und sich problemlos befreien konnte. »Hunting war dein Bruder! Mein Vater ist dein Bruder! Die Elfenbrut ist ein Bastard und ein Ding – ein Teufel! Es hat dich deinen Glauben vergessen lassen! Du solltest es töten!«
    Wulfweard versuchte nicht, ihn noch einmal zu fangen. Während er auf der Bettkante saß, sagte er: »Ich habe es versucht. Das erste Mal hätte er mich töten können, aber er schenkte mir das Leben. Beim zweiten Mal schenkte er mir das.« Er berührte die Narbe auf seiner Brust. »Und hielt mich am Leben.«
    »Wenn er meinen Bruder getötet hätte …«, sagte Godwin.
    Wulfweard hob den Kopf. »Was? Wenn dein Bruder deinen Bruder getötet hätte, was würdest du dann tun? Wenn dein Bruder, der dir zweimal das Leben geschenkt hat, deinen Bruder getötet hätte, was würdest du tun – du, der noch nie mit etwas anderem als einem Holzschwert gekämpft hat?«
    Godwin wusste, was richtig war, und er war wütend, dass richtig und falsch mit solchen feigen Fragen verdreht werden sollten. »Du hast deinen Schneid verloren. Du hast solche Angst davor, erneut verwundet zu werden, dass du dich hinter dem Elfenpack versteckst. Du würdest ihm – diesem Bastard – erlauben, uns alle zu töten, und würdest nicht das Geringste dazu sagen, weil du solche Angst hast. Du hast solche Angst, dass du deinem Herrn Jesus Christus abgeschworen hast.« Verzweifelt suchte er nach Worten, die noch schlimmer klingen könnten, und spürte nur ganz schwach seine eigene Angst, die von Wellen des Zorns überflutet wurde. Er konnte seinen Blick nicht von der rot schimmernden Narbe auf Wulfweards Brust lösen. »Du würdest auf Hände und Knie fallen, um dem Elfenschiss die Stiefel zu lecken, weil du so ein feiges Schwein bist!«
    Wulfweards Gesicht war bei der Erwähnung des Blutadlers nicht bleich geworden, aber jetzt war es kalkweiß, und seine Augen

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