Susan Price
Lächeln, mit dem es sich einschmeichelte, mit dem es einen fast glauben ließ, es bedauern zu müssen. Godwin wich dem Blick aus. Versuch nicht, mich zu verzaubern, dachte er. Ich bin ein wahrer Christ: Ich widerstehe deinem Zauber.
Als das Schweigen zu lange in der Luft hing, sagte Athelric vorwurfsvoll: »Godwin!« Sie waren alle von der Elfenbrut verflucht worden.
»Ich habe den Hund in meinem Zimmer gelassen«, sagte Godwin.
»Warum?«, fragte Elfling.
»Ich hielt es nicht für angebracht, ihn an den königlichen Hof zu bringen.« Und dabei war der Saal ein solch stinkender Jahrmarkt gewesen, dass er auch Terrier hätte mitbringen und Ratten jagen können, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre.
»Komm und iss«, sagte Elfling. Auf der Truhe stand ein Teller voller Brot und ein Bierkrug. Godwin schaute kurz hoch und sah, wie Elfling einen Metbecher auf die von ihm entfernte Ecke der Truhe stellte, der Ecke, die Godwin am nahesten lag.
Godwin war nur Dünnbier erlaubt. Ob Elfling ihm nun den Met als Lockmittel anbot oder weil er nicht wusste, was er haben durfte, konnte Godwin nicht beurteilen. Doch er vermutete dahinter einen weiteren Betrug, eine weitere Verzauberung. Der Met machte ihm zu schaffen. Er wollte auf seinem Stuhl sitzenbleiben und Abstand von ihnen halten, aber die Gelegenheit zu einem Schluck mit den Männern würde so bald nicht wiederkommen. Und er hatte Hunger. Ein Krieger sollte jede Gelegenheit zum Essen nutzen, denn nur so bewahrte er seine Kraft. Es machte keinen Sinn, nur aufgrund einer Kränkung hungrig zu bleiben. Er stand auf und ging zu den Männern an der Truhe hinüber.
Elfling schob ihm den Teller Brot hin, doch Godwin griff sich den Becher und versuchte, gleichgültig zu wirken. Der erste Schluck wärmte und war süß, ließ ihn aber erzittern.
»Du hast dich bei dem Welpen gut geschlagen«, sagte Elfling.
Godwin biss die Zähne zusammen. Er wusste, dass er seine Sache mit dem Welpen ordentlich gemacht hatte, und Lob war immer willkommen, aber es bereitete ihm fast Schmerzen, diese Worte aus dem Mund der Elfenbrut zu hören. Er wollte ihn verspotten und so tun, als ob es ihn nicht interessierte, spürte aber ein zufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht, das er zu verstecken versuchte, indem er sich über den Becher beugte. Mit jedem Schluck wurde der Met süßer und wärmer.
Er hatte einen Einfall. Wenn das Elfengesindel wirklich so sehr darauf aus war, seine Sympathie zu erringen, dann sollte er sich das wenigstens zunutze machen. Er knallte den Becher auf die Truhe und ging auf die Knie. Seine Bewegungen wirkten ein wenig ungeschickter, als sie eigentlich hätten sein sollen. Er kniete vor Elfling wie ein Mann, der von seinem König einen Gefallen zu erbitten suchte, obwohl Elfling dafür auf seinem Thron hätte sitzen und nicht daran lehnen sollen. »Ich habe eine Bitte, mein König!«
Elfling schien verwirrt. Athelric fuhr dazwischen. »Godwin, benimm dich.« Höfische Spielereien waren nichts für kleine Jungs.
Elfling aber, ehrlich und direkt wie ein Bauer, sagte: »Lass mich hören, was du zu sagen hast, bevor ich antworte.«
»Ich erbitte nur einen kleinen Gefallen, König – einen sehr kleinen Gefallen.« Er hatte diese Worte schon einmal in einer Geschichte gehört. Schnell sprach er weiter, bevor Athelric ihn unterbrechen konnte. »Wenn uns mein Vater nach Jul verlässt, darf ich mit ihm gehen? Ich bin sein ältester Sohn – ich sollte an seiner Seite sein!«
Wulfweard wandte den Blick ab. Athelric brüllte: »Godwin! Ich habe dir gesagt, du sollst dich benehmen!«
Elfling aber schaute ihn weiter mit diesem ernsthaften, aufmerksamen Blick an, der mehr Interesse und Verständnis zu enthalten schien als jedes Lächeln.
Godwin erwiderte seinen Blick und bemerkte, wie die Augen dieses Dings im Sonnenlicht ihre Farben wechselten, von einem Grau zum golden schimmernden Grün von Glas. Hoffnung keimte in ihm auf. Das Ding hatte sich noch nicht Athelrics Meinung angeschlossen.
Dann schüttelte Elfling so unmerklich den Kopf, dass es nicht einmal die feinen Zöpfe an seinem Gesicht in Bewegung versetzte.
Godwin hatte das Gefühl, verspottet worden zu sein. Er quälte sich mühsam auf die Beine und rannte wütend zur Tür.
Hinter ihm rief Athelric: »Wohin gehst du?«
»In mein Zimmer! Mit eurer Erlaubnis, Herr.«
Athelric stand vor dem großen Stuhl. »Du musst nicht mich um Erlaubnis bitten, sondern den König.«
Als Godwin vor Wut zitterte, weil das Ding
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