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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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»König« genannt wurde, hörte er Elfling sagen: »Lass ihn gehen.« Godwin öffnete die Tür und rannte die Treppe hinunter, um nicht noch einmal in diese Augen blicken zu müssen.
    Godwin saß allein in dem Zimmer, das er sich mit Wulfweard teilte. Sein Welpe tollte durch den Raum, schnüffelte an den Ecken und wuselte zur Tür, um anschließend zurückzukommen und seine Pfoten auf Godwins Knie zu legen, denn es war wieder an der Zeit, mit ihm nach draußen zu gehen.
    Als er ihm einen Klaps versetzte, schreckte der Welpe zurück und verkroch sich in der Ecke.
    Godwin weinte, obwohl der Schmerz in seinem Herzen genauso sehr aus Wut als auch aus Kummer geboren war. Der Gedanke, dass sein Vater sie nach Jul verlassen und er hier mit diesen Verrätern und Heiden zurückbleiben würde, war unerträglich.
    Er war von Feinden umgeben. Godhelm und Godhilda waren noch Kinder. Aber seine Mutter, sie verfiel wieder der Verehrung von Teufeln, vor denen sein Vater sie gerettet hatte, und sie riss seinen Bruder und seine Schwester mit sich. Sie hatte ihn sogar gebeten, sein Gelübde gegenüber dem Herrn Jesus Christus zu brechen. Sie war verhext.
    Wenn er nur könnte, dann würde er sie alle umbringen. Er sollte sie alle umbringen. Selbst seine Mutter. Seine Augen füllten sich mit Tränen, und sein Herz schien von eisernen Krallen durchbohrt zu werden.
    Er sprang auf, ging zu einer der Truhen und wühlte darin herum, bis er einen Gürtel fand. Tränen tropften auf seine Hände. Er bückte sich, streckte eine Hand aus und rief nach dem Hund, der sofort mit wedelndem Schwanz herbeigerannt kam, weil ihm offensichtlich verziehen war.
    Godwin fädelte den Gürtel durch das Halsband und schnallte ihn zu. Dann hob er den Hund am Gürtel vom Boden hoch.
    Das Tier trat aus und jaulte, was den Gürtel in seiner Hand hin und her zucken ließ. Eine seiner Krallen kratzte an seinem Arm entlang, konnte ihn aber durch seine dicke Winterkleidung nicht verletzen. Der Widerstand des Hundes ermüdete ihn, und er ließ ihn auf eine Wandbank fallen.
    Verängstigt versuchte das Tier wegzurennen, aber Godwin hielt den Gürtel immer noch fest, und es blieb hängen. Als er nach ihm griff, schnappte der Hund nach ihm, duckte sich aber verschämt sofort wieder.
    Godwin schämte sich für seine eigene Feigheit. Wie sollte er als Erwachsener Männer töten, wenn er noch nicht einmal einen Hund töten konnte? Wenn er sich zu etwas entschlossen hatte, dann sollte er es auch durchführen.
    Er kletterte auf die Bank und hob den Hund erneut hoch. Er biss die Zähne zusammen und entschloss sich, seine Gegenwehr zu ignorieren. An der Wand war eine Lampenhalterung angebracht. Er hakte den Gürtel über der Halterung ein und sprang von der Bank herunter. Dann stellte er sich in die Raummitte und schaute zu.
    Das Halsband grub sich tief ins Fleisch. Der Hund konnte nicht mehr jaulen. Er trat immer panischer um sich und zerkratzte die Wand. Godwin wischte sich die Tränen aus den Augen und nahm einen ruhigen und mannhaften Gesichtsausdruck an, während er gegen das unerträgliche Schluchzen ankämpfte, das in ihm aufstieg, und gegen den Schmerz. Er verweigerte sich der Erinnerung, wie der Hund an seiner Seite geschlafen hatte oder hinter ihm hergerannt war. Es gab keinen Unterschied zum Schlachten eines Huhns oder eines Schweins, und das machten die Leibeigenen jeden Tag. Es war nicht so schlimm wie das Töten eines Manns, und wenn er ein Mann war, dann musste er auch dem Todeskampf der Männer zuschauen können, wenn er Ruhm erlangen wollte.
    Das Tier aber strampelte immer noch, als er aus dem Zimmer und auf den Hof rannte.
    Wulfweard brachte Elfling den Leichnam des Hunds.
    Elfling hob ihn am Gürtel hoch, der ihn erdrosselt hatte, und hielt ihn auf Armlänge von sich, während er die angeschwollene und entstellte Maske betrachtete, die Zunge, die wie hechelnd heraushing.
    Elflings Gesicht wirkte vollkommen ruhig und sanft, als ob er in die Ferne schaute oder auf nichts.
    Was bedeutete das Leben eines kleinen Welpen schon? Dutzende von ihnen waren unerwünscht und wurden ertränkt. Im Vergleich zu all dem Leben und all den Schmerzen auf dieser Welt war die leblose Hülle dieses Hunds unbedeutend.
    Aber diesem kleinen Körper hatte es viel bedeutet. Der Schmerz, die Verzweiflung, die Angst, die sich in diesem Welpen Bahn gebrochen hatten, flossen nun hinüber in Elfling und brachten Tausende und Abertausende von Echos mit sich. Hungrig leben, leben in Angst,

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