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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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Grassamen war es, ob Ebba oder Hild litten oder nicht, ob sie lebten oder starben, ob sich ihre Hoffnungen erfüllten oder nicht.
    Nie vermochte er seine Liebe und Sorge für sie von dem kalten Wissen trennen, dass sie nicht wichtig waren. Er ebenso wenig. Oder sonst irgendetwas. So kämpfte er mit seiner eigenen Natur und wünschte, er könnte allein sein – immer.
    Anstatt heimzugehen, schlug er die andere Richtung ein und kletterte den steilen Berghang ins Tal hinab. Bei jedem Schritt pochten die Schmerzen in ihm, vor allem in seinem Blut, und wurden schlimmer. Etwas Schlimmes. Das zehrte an ihm. Etwas sehr Schlimmes zu Hause.
    In dieser Nacht schlief er im Freien. Es war eine kalte Nacht mit Reif auf jedem Blatt und Halm, aber er spürte die Kälte weniger als die meisten Menschen. Und er fand ein schützendes Dickicht, wo er sich in seinen Umhang aus geöltem Leder einrollte. Die Schmerzen waren vergangen. Was immer sie angekündigt hatten, war inzwischen geschehen, und es war sinnlos, sich weiterhin Sorgen darüber zu machen. Zweifellos war es eine Nichtigkeit gewesen.
    Die Kälte weckte ihn schon früh am Morgen. Das erste dünne graue Licht zeichnete sich am Himmel ab, und die Vögel sangen am Waldrand. Er setzte sich auf und erschrak, als er sah, dass neben ihm eine andere Person, ein dunkler Schemen, hockte. Verblüfft saß er reglos da und starrte den Fremden an.
    Er hielt ihn für einen Mann, da er den schwachen Schimmer der Metallringe sehen konnte, die auf das Wams genäht waren. Zudem hielt er in der Hand einen langen Speerschaft. Doch bei genauerem Hinsehen stellte er fest, dass es ein weibliches Gesicht war. Das Wams war so dünn, dass es wie Stoff auf ihren Brüsten lag. Das rote Haar war zu einem langen Zopf geflochten, mit grauen und weißen Strähnen, der über eine Schulter fiel. Neben der Frau lag auf dem Boden ein Helm.
    Elfling starrte sie stumm vor Staunen an, während seine Seele sie, vor Freude hüpfend, begrüßte, wie die Flammen eines Feuers emporlodern, wenn man eine Tür öffnet und ein Luftzug hereindringt. Kein sterbliches Weib durchstreifte allein und noch dazu nachts mit einer solchen Bewaffnung das Land. Ihm kamen die Sagen über Wodens Walküren in den Sinn, Elfinnen, welche auf Rossen auf den Windstraßen ritten und auf dem Schlachtfeld Panik verbreiteten oder Mut machten, je nachdem, was ihr Gebieter wollte. Sie trugen Namen wie Hlokk, die Töterin, Goll, die Schreiende, und Skogul, die Wüterin. Ihre Lust und Laune bestimmte, wer die Schlacht überlebte und wer starb. Doch war diese Frau wirklich eine Elfin, eine vom Volk seiner Mutter? Er sagte: »Guten Tag, edle Frau. Mit Freuden teile ich alles, was ich habe, mit dir.« In den Sagen hieß es, dass es klug sei, überaus höflich mit Elfen zu sprechen, wenn diese erschienen. »Warum seid Ihr zu mir gekommen, edle Frau?«
    Sie erwiderte seinen gebannten Blick ruhig und sprach mit einer Stimme, welche für eine Frau tief war: »Um dich zu wecken, Elfling, und dich in die Schlacht zu führen. Deine Heimstatt ist gefallen.«
    »Gefallen?« Sein Hof war klein und ärmlich. Niemand interessierte sich besonders dafür.
    »Denke an Hild«, sagte die Walküre.
    Als sie den Namen aussprach, musste er an Hild denken. Das Bild wurde schärfer und deutlicher. Hild lag hingestreckt da, ein tiefer Schnitt in ihrer Kehle, ringsum alles rot. Ein lauter Schrei entrang sich seiner Brust, und er sprang auf. Von ihren Nestern aufgeschreckt, flatterten unzählige Holztauben lautstark durch die dunklen Bäume.
    Die Walküre streckte ihren Speerschaft zwischen seine Beine und brachte ihn zu Fall.
    »Ehe wir in den Kampf stürmen, sollten wir die Pfeile in unseren Köchern zählen«, sagte sie.
    Der Pfad zu Elflings Hof wurde an etlichen Stellen von Rotdorn, Haselbüschen und Brombeerdickichten gesäumt. Elfling und die Walküre suchten in einem solchen Dickicht Schutz und spähten auf die Dornenhecke und die Gebäude und den sich emporkräuselnden Rauch. Man sah niemanden, was allein schon eigenartig war.
    »Warum sind sie hergekommen?«, fragte Elfling flüsternd. Der Eilmarsch über den Berg, wobei sie ständig auf Deckung bedacht waren, hatte ihm keine Zeit gelassen, Fragen zu stellen. »Es gibt viel reichere Höfe.«
    »Sie sind hergekommen, um dich zu töten.«
    Das ließ Elfling verstummen. Er drehte sich um und setzte sich ins kalte, nasse Gras und überließ der Walküre die Wache.
    »Dann muss der König tot sein«, sagte er.
    Die

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