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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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sie in furchterregende Geschöpfe mit Gesichtern aus Gold verwandelte. Ihre Juwelen, die goldenen Verzierungen ihrer Schlachtrüstung, Schnallen und Fransen ließen sie fast in einer glitzernden Wolke verschwinden. Die Steine und das glitzernde Metall blinkten wie Sterne.
    Hinter dieser prächtigen Parade folgte ein langer graubrauner Schwanz niederen Volkes: Diener aus der Residenz, Landvolk, die sich der Parade angeschlossen hatten, nachdem diese vorbeigezogen war. Alle marschierten sie in ihren hausbackenen Kleidern aus grauer, brauner und schwarzer Wolle und plauderten und lachten. Sie teilten sich, was sie mitgebracht hatten: Brot und Ale und Wasser aus Krügen. Unter ihnen war Ebba, voll der Hoffnung. Elfling würde kommen. Das wusste sie. Ehe der König gekrönt wurde, würde Elfling kommen und an seiner Stelle gekrönt werden. Und sie würde da sein.
    Der Hügel des Schreienden Steins war nur ein Hügel unter vielen des Landes; unauffällig, abgesehen davon, dass er als der Hügel des Schreienden Steins bekannt war und verehrt wurde. An seinen Flanken wuchsen Eichen, Eschen und Ulmen – jetzt alle kahl. Darunter wuchsen Ebereschen, grüne Stechpalmen, Haselnussbüsche, Buchen und Holunder. Alle waren unberührt, weil der Hügel als heiliger Ort galt. Als die Reiter unter die Bäume ritten, packten sie die Speere fester. Im Sommer, wenn das Laub den Blick versperrte, war dies ein hervorragender Ort für einen Hinterhalt, wenn es kein heiliger Ort gewesen wäre. Selbst die Schatten der kahlen Äste reichten, dass sich den Gewappneten die Haare im Genick aufstellten. Es war umso nervenaufreibender, weil hier, am Fuß des Hügels, alle absaßen, die Pferde der Fürsorge der Pferdeknechte überließen und zu Fuß den steilen Pfad emporstiegen, der zur Kuppe des Hügel führte. Athelric und Unwin gingen voraus, ihre Leibgarden folgten ihnen besorgt, mit den Händen an den Schwertgriffen, dicht auf den Fersen.
    Auf der Kuppe des Hügels wurde der Baumbestand lichter, und im Zentrum einer kleinen Wiese lag ein großer grauer Stein, der von Gras umwachsen war. Kein Meißel hatte ihn berührt, und die Mulde in Form eines menschlichen Fußes in der Mitte war nicht von Menschenhand geschaffen worden. Es war die Göttin selbst, die ihren Fuß auf diesen Stein gesetzt hatte, um einen heiligen Ort zu schaffen. Sie hatte die Mulde gemacht – sie oder einer der anderen hohen Götter, Woden, Ing oder Thunor. Welcher Gott auch immer den Abdruck geschaffen hatte, es konnte nur ein Mitglied der königlichen Sippe den Fuß hineinstellen. Das erzählte man sich jedenfalls. Jeder andere würde in Stücke gerissen oder schrumpfte oder würde einen langsamen und qualvollen Tod erleiden. Und nur bei der Berührung des von der Göttin erwählten Königs würde der Stein einen Schrei ausstoßen.
    Die Menschen versammelten sich um den Stein und zitterten im eiskalten Wind, welcher durch die kahlen Bäume blies, und zogen die dicken Umhänge enger um sich. Die ärmeren Leute, darunter Ebba, wurden den Abhang hinabgeschoben, sogar bis zum Fuß des Hügels, und konnten nur hoffen, den Jubel – und den Schrei – zu hören, wenn der König den Fuß auf den Stein setzte.
    Ebba krabbelte entschlossen den Hang wieder hinauf. Leicht war es nicht, weil die über ihr sich nicht von ihrem Platz vertreiben lassen wollten. Als sie sich endlich geduldig hinaufgearbeitet hatte, stieß sie auf Bewaffnete, die dort aufgestellt waren, um das ärmere Volk davon abzuhalten, die Adligen zu stören, welche um die Kuppe des Hügels standen.
    Ganz oben auf dem Hügel, auf dem freien Platz um den Stein, schob Athelric seinen Umhang zurück und schritt vorwärts. Die auf den Hängen konnten nur vermuten, was sich oben tat, aufgrund des Schweigens, das sich über den Hügel legte. Daher schwiegen auch sie. Die Musikanten beobachteten alles genau und setzten die Hörner an die Lippen. Als Athelric den Fuß in die Mulde des Steins stellte, stießen sie eine ohrenbetäubende Fanfare aus, eher ein Gebrüll als ein Schrei. Diejenigen, die ihnen am nächsten standen, wichen zurück und hielten sich die Ohren zu. Die auf den unteren Hängen grinsten, als sie den Fanfarenstoß hörten, schauten sich an und hoben jubelnd die Arme in die Luft. Nur Ebba stand still, die Hände vors Gesicht geschlagen, dann starrte sie über die Köpfe der anderen, aber sie sah nur den Himmel durch die kahlen Äste, und sie fragte sich …
    Athelric stand noch auf dem Stein und drehte sich,

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