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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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königlichen Halle, während ringsum ein Fest stattfand – ein Fest, zu dem nur die Adligen zugelassen waren. Selbst die Menschen an den niedrigsten, nächsten Tischen, welche sich alle umgedreht hatten, um sie anzustarren – selbst diese, die am wenigsten wichtigen Gäste, waren Adlige. Ebba blickte auf die Streu auf dem Boden. Sie kam sich schmutzig, hässlich vor: ein Objekt der Schande. Sie bedeckte das Gesicht mit der freien Hand und zitterte vor Angst und Scham.
    Das Fest ging dem Höhepunkt entgegen. Alle lachten, die Gesichter glänzten vor Schweiß, die Münder waren fettig. Da ertönten Fanfaren und Trompeten. Athelric erhob sich und gab einer langen Reihe von Dienern ein Zeichen, worauf diese mit großen Körben voll Brot und Kuchen durch die Halle schritten, um diese im Hof und am Eingang zur Residenz an alle zu verteilen, die dort warteten. Die Menschen in der Halle, die mit einem Sitzplatz geehrt worden waren, frohlockten über die Großzügigkeit ihres Königs und erhoben die Trinkhörner und Becher, um ihm zuzutrinken.
    Wieder erschollen die Trompeten ohrenbetäubend, aber sie sorgten für Stille in der Halle. Jetzt kamen vom hinteren Ende der Halle zwei Gestalten, ein Mann und eine Frau, die sich unter den durchdringenden Blicken, abfälligen Bemerkungen und Scherzen am liebsten verkrochen hätten. Sie waren Unfreie und trugen ungefärbte Wollkleidung, die unter den farbenprächtigen Gewändern an den Tischen einen Ruhepunkt bildeten. Als sie Athelric erreichten, knieten sie nieder und erhielten aus seiner Hand die Pergamente, welche ihnen die Freiheit garantierten, außerdem als Geschenke neue Kleider – zwar immer noch aus ungefärbtem Wollstoff – und neue Schuhe, neue Umhänge und einen Beutel mit Geld. Als die Unfreien sich mit ihren Geschenken auf den Armen zum Gehen wandten, brach erneuter Jubel aus, und einer sprang auf und forderte alle auf, auf die offene Hand ihres Königs zu trinken.
    Nachdem der Jubel abgeflaut war, erhob sich Unwin von seinem Platz an Athelrics Seite. Stille breitete sich aus. Als er sprach, erreichte seine Stimme auch die letzten Sitze. »Bruder meines Vaters, darf ich eine Gunst von dir erbitten?«
    Athelric schaute ihn an und verbarg die offensichtliche Überraschung über diese nicht vorhergesehene Unterbrechung sowie sein Unbehagen. Er hatte keine Ahnung, was Unwin erbitten wollte, aber als König konnte er es sich nicht leisten, ihm die Bitte abzuschlagen, ganz gleich, worum es sich handelte. »Trage deine Bitte vor, Sohn meines Bruders. Wenn es in meiner Macht liegt, werde ich sie dir erfüllen.« Das kam einer Absage so nahe, wie er es wagen konnte.
    »Ich bitte dich um dein Urteil, König.«
    Wenn die Elfen doch diesen Kerl holen würden, dachte Athelric. Was führt er im Schilde? Aber Urteile zu fällen war eine der königlichen Aufgaben. »Ein Urteil worüber?«
    Unwin blickte die Halle hinunter. Zum hohen Tisch kamen zwei von Unwins Soldaten der Leibgarde. Zwischen ihnen eine kleine Gestalt, mit weichen Knien und so schwach, dass die Männer sie unter den Ellbogen gepackt hielten und sie vorwärtsschleiften. Sie trug einen ausgebeulten grauen Kittel und hatte dunkle Haare und ein weißes, angsterfülltes Gesicht.
    Athelric erkannte das Mädchen, das über den Brand von Elflings Gehöft berichtet hatte.
    »Was hat sie verbrochen?«
    Unwin lehnte sich auf den Tisch und sprach so laut, dass alle in der Halle ihn hören konnten. »Sie ist eine Unfreie und eine Prophetin. Sie behauptet, dass der Bastard Elfling der rechtmäßige König sei, nicht du, Bruder meines Vaters. Sie sagt, dass schon bald der Bastard kommen und uns alle töten wird, als Rache für den niedergebrannten Hof und den Mord an seinen Leuten. Und dann wird er König sein und sie heiraten!« Unwin deutete auf das Mädchen und lachte schallend.
    Athelric lachte nicht. Er musste jetzt ein Urteil fällen und war sich immer noch nicht sicher, was Unwin mit alledem bezweckte. Er fragte: »Hast du diese Dinge erzählt, Mädchen?«
    Ebba antwortete nicht. Einer der Soldaten drückte sie auf die Knie. Sie kniete und starrte auf die Streu auf dem Boden vor ihr, auf die getrockneten Blumen und die abgenagten Knochen. Sie konnte nur das eine denken: dass sie nicht nur in der Halle voller Adliger war, sondern auch vor den Söhnen Wodens persönlich. Sie würden sie töten. Sie wagte nicht zuzuhören, wagte nicht zu verstehen. Als Athelric zu ihr sprach, konnte sie nicht antworten. Sie konnte kaum den

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