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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ein Tornado wirbelte er jetzt über meinem Kopf empor.
    Auf einmal erblickte ich genau in der Mitte des Tornados den Nachthimmel. Echt. Ich konnte die Sterne blinken sehen, als wäre die Kuppel überhaupt nicht mehr vorhanden. Ich erkannte keine Sternbilder, obwohl Jesse versucht hatte, mir etwas darüber beizubringen. Damals
in Brooklyn hatte ich keine Chance gehabt, Sterne zu sehen - die Stadtbeleuchtung war einfach zu hell. Deswegen kannte ich außer dem Großen Wagen, den man immer und überall sehen konnte, kein einziges Sternbild.
    Aber egal. Das hier war nicht der Himmel. Jedenfalls nicht der Himmel, den man von der Erde aus sehen konnte. Das hier war was ganz anderes. Ein völlig anderer Ort.
    »Susannah«, sagte Pater Dominic sanft.
    Ich sah ihn erschrocken an. Anscheinend war ich beim Anblick dieses Himmels fast eingeschlafen.
    »Ja?«, erwiderte ich.
    »Es wird Zeit«, sagte Pater Dominic.

KAPITEL 15
    P ater Dom sieht aber komisch aus, dachte ich. Wieso sieht er so komisch aus?
    Als ich mich aufsetzte, hatte ich meine Antwort. Denn nur ein Teil von mir setzte sich auf. Der Rest blieb mit geschlossenen Augen auf den Chorgewändern am Boden liegen.
    Das war wie in Sabrina - Total verhext! ? Wo sie sich zweiteilt, damit die eine Sabrina mit Harvey auf eine Party gehen kann und die andere mit ihren Tanten zur Hexenversammlung? Genau das passierte mir jetzt auch. Ich war plötzlich zwei Suzes.
    Nur dass die eine bei Bewusstsein war und die andere mit geschlossenen Augen dalag. Und das Lustige war - jetzt, wo ich die Beule auf meiner Stirn von außen sah, wirkte sie echt scheußlich. Kein Wunder, dass jeder, der sie erblickte, entsetzt zurückgewichen war.
    »Susannah«, sagte Pater Dominic. »Alles in Ordnung?«
    Ich löste den Blick von meinem bewusstlosen Ich.
    »Ja, alles bestens«, antwortete ich. Ich schaute an meinem
Geister-Ich herunter, das genauso aussah wie mein materiell-körperliches Ich, nur dass es leicht schimmerte. Echt cooles Accessoire. So eine Rundum-Leuchtaura lässt den Teint erstaunlich frisch aussehen.
    Und dann war da noch was. Die Beule an meiner Stirn tat mit einem Mal nicht mehr weh.
    »Sie haben nicht viel Zeit«, drängte Pater Dom. »Nur eine halbe Stunde.«
    Ich blinzelte ihn an. »Woher soll ich wissen, wann die halbe Stunde um ist? Ich hab doch keine Uhr.« Ich trage nie eine, weil sie mir erfahrungsgemäß immer von irgendeinem durchgeknallten Geist zertrümmert wird. Außerdem muss man doch nicht ständig wissen, wie spät es ist. Ob zu früh oder zu spät, man ist immer enttäuscht, wenn man die Uhrzeit erfährt.
    »Nehmen Sie meine«, sagte Pater Dom und reichte mir seine riesige Männeruhr mit Metallgliederarmband.
    Es war das erste Mal, dass ich in meinem Geisterzustand etwas in die Hand nahm. Die Uhr fühlte sich unfassbar schwer an. Aber ich schaffte es, sie an meinem Handgelenk zu befestigen, wo sie wie ein Armband lose herunterbaumelte. Oder wie eine Gefängnis-Armfessel.
    »Okay«, sagte ich und schaute zu dem Loch über meinem Kopf hoch. »Los geht’s.«
    Natürlich musste ich klettern. Oh Mann, wieso hatte ich mich nicht besser vorbereitet? Ich musste nach dem Rand dieses Loches von Zeit und Raum greifen und mich nach oben hieven. In einem Kleid, na super.
    Ich war schon zur Hälfte vorgedrungen, als ich plötzlich jemanden meinen Namen kreischen hörte.

    Pater Dominic fuhr herum. Ich beugte mich aus dem Loch herunter - durch das ich nur wie durch Nebel sehen konnte, grauen Nebel, der mir das Gesicht benetzte. Es war Jack! Bleichgesichtig und mit angstvoll aufgerissenen Augen rannte er durch den Kirchengang auf uns zu und zog dabei irgendwas hinter sich her.
    Pater Dominic fing ihn ab, bevor er sich auf meinen leblosen Körper stürzen konnte. Anscheinend waren ihm meine Beine, die von der riesigen Öffnung in der Kuppel herunterbaumelten, völlig entgangen.
    »Was hast du hier zu suchen?«, fragte Pater Dominic. Sein Gesicht war fast genauso blass wie Jacks. »Weißt du überhaupt, wie spät es ist? Wissen deine Eltern, dass du hier bist? Sie müssen außer sich vor Sorge …«
    »Sie … sie schlafen«, keuchte Jack. »Bitte … Suze hat … sie hat ihr Seil vergessen.« Er hielt das Ding hoch, das er hinter sich hergeschleift hatte. Das Seil, das wir bei meinem ersten Versuch, mich exorzieren zu lassen, benutzen wollten. »Wie soll sie denn ohne Seil wieder zurückfinden?«
    Pater Dominic nahm ihm das Seil ohne ein Wort des Dankes aus der Hand. »Es war nicht

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