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Susannah - Auch Geister koennen kuessen

Titel: Susannah - Auch Geister koennen kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Yvonne Hergane-Magholder
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mir.«
    »Das freut mich«, sagte meine Mutter und schob mir eine Haarsträhne aus der Stirn. »Das freut mich so, Suzie.«
    Sie sah so erleichtert aus, dass sie mir irgendwie richtig leidtat. Ich meine, sie ist echt so ein lieber Mensch und hat es nicht verdient, eine Tochter zu haben, die mit Toten redet. Ich weiß, dass sie schon immer ein bisschen enttäuscht von mir war. Zu meinem vierzehnten Geburtstag hat sie mir eine eigene Telefonverbindung geschenkt, weil sie dachte, mich würden so viele Jungs anrufen, dass ihre Freundinnen sonst nie mehr durchkämen. Man kann sich vorstellen, wie enttäuscht sie war, als mich außer Gina niemand jemals anrief, und Gina normalerweise auch nur, um mir zu erzählen, welche Dates sie hatte. Wie gesagt die Jungs in meinem Umkreis waren nie so scharf drauf, mich auszuführen.
    Arme Mom. Sie hat sich einfach eine nette, normale Teenagertochter gewünscht. Und stattdessen mich gekriegt.
    »Schatz, willst du dich nicht vielleicht umziehen?«, sagte sie. »Du hast die Sachen doch schon seit sechs Uhr morgens an.«
    In dem Augenblick kam Schweinchen Schlau auf der Suche nach Klebstoff-Nachschub für seine Elektroden rein. Na ja, so was wie »Um ehrlich zu sein, ich würde mich ja gern umziehen, aber nicht gerade in Anwesenheit dieses toten Cowboys, der in meinem Zimmer haust« hätte ich sowieso nicht gesagt.
    Ich zuckte nur mit den Schultern. »Ja, ich zieh mich nachher um.«
    »Bist du sicher, dass du keine Hilfe beim Auspacken willst? Ich hab ein ganz schlechtes Gewissen. Ich hätte …«
    »Lass gut sein, Mom, ich mach das schon.« Ich sah zu, wie Schweinchen Schlau in einer Schublade wühlte. »Ich geh dann mal rüber«, fügte ich hinzu. »Ich will den Anfang des Films nicht verpassen.«
    Am Ende verpasste ich nicht nur den Anfang, sondern auch den Mittelteil und den Schluss. Ich schlief nämlich auf der Couch ein und wurde erst wach, als Andy mich kurz nach elf an der Schulter rüttelte.
    »Na los, hoch mit dir«, sagte er lächelnd. »Bist wohl ganz schön am Ende, was? Keine Sorge, Brad wird's keinem verraten, dass du weggenickt bist.«
    Mühsam rappelte ich mich hoch und ging in mein Zimmer. Wo ich als Allererstes das Fenster aufriss. Zum Glück war kein Jesse mehr im Weg. Ja! Es klappte also doch noch.
    Ich nahm meinen Kulturbeutel, ging ins Bad, gönnte mir eine heiße Dusche und schlüpfte in meinen Schlafanzug – nur für alle Fälle, ich konnte mir ja nicht hundertprozentig sicher sein, ob Jesse sich wirklich für immer verdünnisiert hatte. Als ich aus dem Badezimmer kam, war ich wieder ein bisschen wacher. Ich sah mich um, spürte die kühle Brise, die hereinwehte, roch das Salz in der Luft. Anders als in Brooklyn, wo die Ohren ständig von Sirenen und Auto-Alarmanlagen malträtiert werden, war es hier in den Hügeln ganz still, nur ab und zu hörte man das Rufen einer Eule.
    Und ich war – Überraschung! – endlich allein. Wirklich allein. Das hier war geisterfreie Zone. Genau das, was ich mir schon immer gewünscht hatte.
    Ich kletterte ins Bett und klatschte in die Hände, um das Licht auszuschalten. Dann kuschelte ich mich in die nagelneue, knisternde Bettwäsche.
    Kurz bevor ich wieder einschlief, meinte ich, neben der Eule noch etwas anderes zu hören. Es klang, als würde jemand singen. Oh Susannah, now don't you cry for me, 'cause I come from Alabama with my banjo on my knee.
    Aber das bildete ich mir bestimmt nur ein.

KAPITEL
5
    D ie Junipero Serra Catholic Academy, die zwölf Jahrgangsstufen hatte, war in den Achtzigern dazu übergegangen, Schüler beiderlei Geschlechts aufzunehmen, und hatte, zu meiner großen Erleichterung, erst vor Kurzem ihre strenge Uniformregelung aufgegeben. Vorher hatte es Schuluniformen in Königsblau und Weiß gegeben – ohnehin nicht gerade die Farben, die mir am besten stehen. Zum Glück waren die Uniformen so verhasst gewesen, dass sie jetzt, genau wie die reine Jungs-Schule, der Vergangenheit angehörten, und außer Jeans durften die Schüler alles anziehen, was sie wollten. Was mir sehr recht war. Ich wollte nämlich meine große Kollektion von Designerklamotten anziehen, die ich – mit Gina als meiner Modeberaterin – in diversen Outlet-Stores in New Jersey zusammengesammelt hatte.
    Allerdings war mir jetzt schon klar, dass die katholische Ausrichtung der Schule ein Problem werden würde. Oder zumindest lästig. Meine Mutter hatte mich nämlich ziemlich religionsunabhängig großgezogen.
    Dad war nicht

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