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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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gleiche wie auf den Stationen und in derselben Weise angeordnet. Wenn Sie sich hier zurechtfinden, werden Sie auch sofort auf jeder Station zu Hause sein.« Dann fügte sie mit drohend erhobener Stimme hinzu: »Ich wünsche keinen Bindfaden im Ausguß und keine Gummilaken im Medikamentenschrank zu finden.«
    Sie schloß die Schranktür, fegte um die Ecke und war verschwunden. Die Mädchen wechselten unsichere Blicke und folgten ihr ängstlich. Fräulein Cameron zeigte ihnen nun das Wäschezimmer mit Decken, Kopfkissen, Bezügen und Laken. Die schneeweiße Wäsche war ordentlich zu V-förmigen Stapeln aufgeschichtet und hob sich leuchtend von den dunklen Holzwänden ab. Dann besichtigten die Schülerinnen das Laboratorium. Rot, blau, grün und gelb funkelten die Antiseptika in großen Flaschen. Auf Gestellen aus rotgoldenem Kupfer glänzten blank geputzte Töpfe. Rote Schachteln mit Gummischläuchen und Gummihandschuhen lagen auf den unteren Fächern. In einem Glaskasten glitzerten Operationsinstrumente.
    »Ach!« hauchte Susy unwillkürlich.
    »Nun? Was ist, Schwester Barden?«
    »Ich - die Farben sind so schön, Fräulein Cameron.«
    Fräulein Cameron sah Susy prüfend an. Als jemand kicherte, fuhr sie mit einem Ruck herum.
    »Was gibt es da zu lachen? Schwester Barden hat ganz recht. Die Farben sind wirklich schön. Es freut mich, daß sie es bemerkt hat.« Dann wandte sie sich zu Susy. »Sie scheinen ganz gescheit zu sein, Schwester Barden. Hoffentlich träumen Sie nicht zuviel.«
    »Nein, Fräulein Cameron.«
    Aber Fräulein Cameron hörte gar nicht mehr hin. Sie befand sich bereits wieder auf dem Weg zum Klassenzimmer. Behende stieg sie auf das Podium und sah den langsam folgenden Schülerinnen ungeduldig entgegen.
    »Kommen Sie, kommen Sie! Was ist das für eine Trödelei! Worauf warten Sie noch? Muß man Ihnen denn jede Kleinigkeit sagen? Setzen Sie sich auf Ihre Plätze.«
    Die Mädchen eilten zu ihren Stühlen.
    Fräulein Cameron gab ihnen nun klare und knappe Anweisungen, wie man am besten einen Eisschrank säubert, wie man fegt und Staub wischt.
    »Das ist für heute alles«, schloß sie. »Morgen erhalten Sie Ihre erste Unterrichtsstunde im Bettenmachen. Dann bekommen Sie auch Notizbücher. Am Schwarzen Brett steht angeschlagen, auf welcher Station Sie Dienst haben. Gehen Sie jetzt zum Anatomieunterricht, der in Haus Grafton stattfindet, und darauf zu Ihren Stationen. Guten Morgen!«
    Die Probeschwestern verließen den Raum fast fluchtartig. Oben in dem breiten Korridor umlagerten sie das Schwarze Brett. Sie sprachen atemlos, in kurzen abgerissenen Sätzen. »Das halte ich unmöglich jeden Tag aus ... Ich bin einfach erledigt ... Was wird sie erst morgen mit uns anstellen ... Um halb fünf ist unser Dienst zu Ende ... Wo liegt denn Station eins? ... Wer war das Mädel, das Töpfe und Pfannen schön findet? ... Haben Sie jemals gehört .«
    Susy fühlte auf jedem Arm eine Hand. Kit und Connie rahmten sie ein. Die drei bildeten einen unerschütterlichen Wall gegen die gesamte Welt.
    »Wo haben wir Dienst?« fragte Kit.
    »Ich weiß nicht. Laß mal sehen. Jedenfalls sind wir in derselben Abteilung.«
    Die Nummern der Stationen neben ihren Namen sagten ihnen nichts. Susy stellte fest, daß sie zusammen mit Hilda Grayson, dem dicken blonden Mädchen, der Station 23 zugeteilt war. Sie sah sich nach Hilda um, aber diese war nirgends zu sehen. Die Gruppe vor dem Schwarzen Brett löste sich bereits wieder auf.
    »Wie wird es auf der Station sein?« fragte Connie. »Ich bin sehr gespannt, ihr auch?«
    Da sagte eine freundliche Stimme hinter ihnen: »Nun, wie war die erste Stunde bei Fräulein Cameron?«
    Die drei wandten sich um. Vor ihnen stand eine Schwester in grauer Tracht mit einem schwarzen Band auf der Haube. Das erschien ihnen seltsam. Nach der grauen Tracht zu urteilen, war sie eine Lernschwester. Das schwarze Band auf ihrer Haube war nur halb so breit wie das der Stabsschwestern.
    Die Schwester lächelte, nicht spöttisch und belustigt, wie man die Probeschwestern bisher immer angelächelt hatte, sondern verständnisvoll und mitfühlend. Sie sah aus, als wäre sie gerade aus einem alten Kirchenfenster oder aus einer griechischen Münze hervorgetreten, dachte Susy bei sich. Sie starrte die schöne Erscheinung, die sich mit einer natürlichen Würde bewegte, bewundernd an.
    Kit fand ihre Sprache zuerst wieder. »Es war entsetzlich«, antwortete sie.
    »Warum - warum ist sie bloß so furchtbar heftig?«

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