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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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kennzeichnete. Fräulein Mason trug es und Fräulein Matthes ebenfalls.
    Fräulein Cameron rief die Namen der Mädchen nach einer Liste auf. Susy, die sie beobachtete, war überzeugt, daß sie keinen Namen und kein Gesicht vergessen würde.
    Nachdem die letzte Schülerin sich gemeldet hatte, blickte Fräulein Cameron schweigend auf ihre neue Klasse. Für kurze Zeit nahmen ihre Züge einen weichen Ausdruck an. Es war, als würde ein Schleier von ihrem Gesicht gezogen. In ihren vorher so streng blickenden Augen erschien ein kleines Lächeln. Sie sah die Mädchen an, wie man einen ahnungslosen jungen Hund ansieht, der stubenrein gemacht werden muß. Es war sehr warm und sehr still im Zimmer. Für die Mädchen, die darin saßen, wurde es in dieser Stunde zum Mittelpunkt der Welt.
    »Morgen wird die Klasse in drei Abteilungen eingeteilt.«
    Fräulein Cameron sah jetzt wieder streng und unerbittlich aus. »Sie werden Ihre Namen mit der Nummer Ihrer Abteilung und Ihren
    Stundenplan auf dem Schwarzen Brett finden. Stehen Sie jetzt bitte auf.«
    Die Mädchen erhoben sich hastig.
    »Stellen Sie sich dort hinten in einer Reihe auf.«
    Stühle scharrten, Federhalter fielen auf die Erde. Erwartungsvoll bildeten die Mädchen eine lange Reihe. Fräulein Cameron stieg vom Podium und schritt an ihr entlang. Ihr Gesicht wurde immer grimmiger.
    »Ziehen Sie sich zu Hause auch so schlampig an? Ich wundere mich, daß Ihre Eltern Sie so überhaupt haben fortgehen lassen.«
    Die Schülerin, an welche diese Worte gerichtet waren, sah verwirrt an sich herab.
    »Ihre Schürze ist zerknüllt. Ihr Kragen hängt unter dem Ohr.«
    Fräulein Cameron schickte sich an weiterzugehen, drehte sich jedoch noch einmal um. »Ihre Strümpfe werfen Falten! Und was sind das für Schuhe? Eine Krankenschwester trägt keine hohen Absätze. Besorgen Sie sich noch heute vernünftige Schuhe.«
    Sie ging weiter. Dann blieb sie mit einem Ruck vor Luise Wilmont stehen. Ihr empörter Blick heftete sich auf Luises rechte Hand. Luise verlor ihre Sicherheit und erbleichte.
    »Nehmen Sie den Schmuck ab!«
    Der »Schmuck« war ein winziger Ring, den Luise am kleinen Finger trug. Sie zerrte ungeschickt und nervös daran herum.
    »Eine Krankenschwester trägt niemals Schmuck im Dienst. Das ist unhygienisch.«
    Sie ging weiter.
    »Schwester van Dyke!«
    »Ja ...«
    »Ja! Ja, was? Haben Sie keine Manieren? Aus was für einem Haus kommen Sie? Es heißt: Ja, Fräulein Cameron.«
    »Ja, Fräulein Cameron.«
    »Ihre Schürze ist zu lang. Lassen Sie sie in der Nähstube kürzer machen.«
    »Ja, Fräulein Cameron.«
    »Schwester Holton!«
    Elfe fuhr zusammen, als hätte sie ein Insekt gestochen, und lachte verlegen.
    »Lachen Sie nicht so albern! Und stehen Sie gerade. Ihre Haare sind unordentlich. Hier ist kein Fußballplatz.«
    »N-nein, Fräulein Cameron. Ich meine - ja, Fräulein Cameron.«
    »Reden Sie keinen Unsinn. Sagen Sie, was Sie meinen.«
    Nun war Susy an der Reihe. Ihr war, als bliese ein kalter Wind über sie hin, so böse sah Fräulein Cameron sie an.
    »Ziehen Sie Ihren Gürtel hinunter.«
    Susy zog ihren Gürtel tiefer. Sie atmete auf, als Fräulein Cameron weiterging.
    »Schwester Halliday, Ihr Kragen kriecht Ihnen den Rücken hinunter. Die Jugend von heute hat es immer so eilig. Nehmen Sie sich Zeit zum Anziehen, und befestigen Sie Ihren Kragen vorschriftsmäßig.«
    »Ja, Fräulein Cameron.«
    Susy grinste innerlich. Wie lange hatte sich Connie mit ihrem Kragen abgequält!
    Weiter schritt die weiße Gestalt, Verwirrung und Bestürzung hinter sich lassend. Als Fräulein Cameron das Ende der Reihe erreicht hatte, wandte sie sich um.
    »Ich weiß wirklich nicht, was aus dem Krankenhaus werden soll. Am liebsten möchte ich Sie alle wieder nach Hause schicken. Dies ist kein Ort für verantwortungslose und leichtsinnige junge Mädchen. Sie machen nicht den Eindruck, als ob Sie fähig wären, Ihren Weg allein zu gehen. Dennoch hoffe ich, daß Sie gute Schwestern werden und nicht fortgeschickt zu werden brauchen. Folgen Sie mir jetzt und merken Sie sich genau, was ich Ihnen sage.«
    Sie ging mit energischen Schritten durch den Raum und öffnete einen Schrank. Die Klasse drängte sich um sie herum. In dem Schrank befanden sich die verschiedensten Gegenstände, in der Hauptsache Bindfaden, Leim, Scheren und Verbandzeug.
    »Sie müssen sich die Einrichtung des Klassenzimmers genau einprägen, so daß Sie stets wissen, wo alles zu finden ist. Die Einrichtung ist hier die

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