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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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warten, bis sie fertig ist.«
    Susys Ausflug zum Röntgenlaboratorium verlief vollkommen ereignislos. Die Patientin machte einen verschlafenen und gelangweilten Eindruck und schien keinen Trost zu brauchen. Als Susy zurückkam, war das Essen für die Kranken eingetroffen. Es wurde mit einem Lift heraufbefördert, in der Küche auf einen Heiztisch gestellt und von dort aus verteilt. In der kleinen Küche war es erstickend heiß. Alle Schwestern befanden sich darin und traten sich gegenseitig auf die Füße. Tablette klirrten, der Heiztisch zischte, Teller klapperten. Der Krankensaal summte voller Erwartung.
    »Sie können helfen, das Essen auszuteilen«, sagte Schwester Wa- ring zu Susy. »Die Diätkost ist bereits serviert. Bei dem regulären Essen können Sie nichts falsch machen. Bringen Sie die Tablette herein, sobald sie fertig sind, und geben Sie sie denjenigen Patienten, die noch nichts haben.«
    Endlich war der große Moment gekommen. Nun konnte Susy mit den Kranken sprechen. Sie konnte ihnen zeigen, daß sie mitfühlend und zuverlässig war. Bisher hatte sie noch keine schrecklichen Dinge zu sehen bekommen. Die Patientinnen waren entweder auf oder lagen ruhig im Bett. Keiner schien es besonders schlecht zu gehen. Leichten Herzens begab sich Susy zur Küche.
    Sie kehrte mit einem Tablett in der Hand zurück und stellte es lächelnd auf einen leeren Nachttisch. Die Patientin, eine dicke Frau mit eisgrauem Haar und einem roten Gesicht, sah Susy mürrisch an. »Sie scheinen noch sehr jung zusein.«
    »Ich? Ja. Warum?«
    »Wahrscheinlich erst sechzehn oder siebzehn.«
    »Ich bin achtzehn«, antwortete Susy mit Würde.
    »So sehen Sie nicht aus.«
    Susy flüchtete vernichtet zur Küche.
    Die nächste Patientin war eine Frau mit einem spitzen Mausgesicht. Sie blickte Susy mitleidig an. »Armes Ding, Sie sind viel zu jung fürs Krankenhaus.«
    Susy versuchte krampfhaft zu lächeln.
    Nun kam Schwester Weiss, groß, kräftig und unwiderstehlich, mit einem Tablett herbei. Energisch stellte sie es neben das Nachbarbett und zwinkerte der Patientin aufmunternd zu. Ihre frische Stimme zauberte sofort ein Lächeln auf das Gesicht der Kranken.
    »Los, Frau Carter! Puddings sind zum Essen da und nicht dazu, daß man sie im Eiswasserkrug verschwinden läßt.«
    Die Patientin schmunzelte. »Sie merken aber auch alles, Schwester Weiss.«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, antwortete Schwester Weiss nachdrücklich.
    Die Patientin sah ein wenig schuldbewußt, aber sehr vergnügt aus. »Ist sie nicht großartig?« sagte sie zu ihrer Nachbarin, nachdem Schwester Weiss gegangen war.
    Susy kam sich plötzlich fehl am Platze vor. Niemals würde es ihr gelingen, so herzhaft mit den Kranken umzugehen. Doch als sie später bemerkte, daß die scheue und stille Schwester Folsom ebenso gut mit ihnen auskam, schöpfte sie wieder ein wenig Mut.
    >So einfach, wie ich glaubte, ist es doch nicht<, dachte sie bei sich. >Ich werde es auf meine Art versuchen müssen.<
    Nachdem alle Patienten gegessen hatten und die Tabletts wieder eingesammelt worden waren, durften Susy und Hilda ebenfalls essen gehen. Als sie zurückkamen, stand Schwester Weiss an der Tür und hielt Susy an.
    »Ich habe eine Beschäftigung für Sie, Schwester Barden.« Sie deutete auf eine Patientin, die unruhig durch den Saal wanderte, eine große Italienerin mit einem mürrischen Gesicht. Den rechten Arm trug sie in einer Schlinge. Susy hätte gern gewußt, was ihr fehlte, war jedoch zu schüchtern, danach zu fragen.
    »Das ist Frau Pasquale«, erklärte Schwester Weiss. »Sie kann kein Wort sprechen, ohne ihr Haar als Ausrufungszeichen zu gebrauchen. Ich habe sie bereits einmal gekämmt. Und schon sieht sie wieder wie ein Zuluneger aus. Vielleicht bringen Sie es fertig, sie bis zur Besuchsstunde ein wenig herzurichten.« Susy holte einen Kamm und ein Handtuch aus dem Dienstzimmer und näherte sich Frau Pasquale. Sie gab sich Mühe, bestimmt und energisch auszusehen.
    »Schwester Weiss hat mich gebeten, Sie zu kämmen, Frau Pasquale.«
    Frau Pasquale starrte sie verständnislos an.
    »Sie kann nicht Englisch«, sagte eine Patientin.
    »Danke.« Susy zeigte auf den Kamm und dann auf Frau Pasqua- les Kopf. »Kommen Sie!«
    »Nicht kommen!« widersprach Frau Pasquale heftig.
    Susy ließ die Arme sinken. Was sollte sie nun machen?
    Da sagte Schwester Weiss hinter ihr: »Nun, nun! Was soll das heißen, Frau Pasquale?« Lachend und schwatzend schob sie die Italienerin halb mit

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