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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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man nichts halb tun soll«, antwortete Connie ernst.
    »Weil man niemals mittelmäßig sein soll. Man muß ein Ziel der Vollendung vor Augen haben, selbst wenn man es nicht erreichen kann. Es - es macht mehr Spaß, wenn du so willst.«
    »Nun ja«, antwortete Susy. »Wie stellst du dir eine vollkommene Krankenschwester vor, Kit? Schenke uns ein paar Perlen deiner Weisheit.«
    Kit drehte sich auf die Seite und sah ihre Freundinnen sinnend
    an.
    »Ich habe oft darüber nachgedacht. Meiner Meinung nach muß eine ideale Krankenschwester wissen, welche äußerlichen Behaglichkeiten dem Patienten die größte Seelenruhe verleihen können. Da spielen so viele Kleinigkeiten eine Rolle - zum Beispiel die Farben im Zimmer - die Möbel, die so verteilt werden müssen, daß das
    Auge gern darauf ruht - das Gefühl dafür, wann man reden soll und wann nicht - Blumen auf dem Tisch und so weiter.«
    »Aber das ist doch eine rein handwerksmäßige Pflege«, wandte Connie ein.
    »Es kommt darauf an, wie man es macht. Wenn du mit dem Herzen dabei bist, wird es ganz anders auf den Patienten wirken als rein mechanische Hilfeleistungen.«
    »Gut und schön«, erwiderte Connie. »Aber das allein genügt nicht. Eine Krankenschwester muß sich auch um die Gefühle des Patienten kümmern, sie soll auf seine Interessen eingehen.«
    »Wenn man krank ist, hat man an nichts Interesse.«
    »Unsinn! Natürlich hat man. Außerdem - wenn der Kranke unterhalten wird, denkt er nicht immerfort an seine Krankheit.«
    »Ich glaube nicht, daß die Kranken es mögen, wenn die Schwestern sich mit ihrem Innenleben befassen. Sie wollen es nur möglichst behaglich haben. Wie denkst du darüber, Susy?«
    Susy fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ich weiß nicht«, sagte sie langsam. »Ihr habt wahrscheinlich beide recht. Aber ihr habt: das Wichtigste vergessen.«
    »Und das wäre?«
    »Die geistige Heilung des Patienten.«
    »Die geistige Heilung?«
    »Ja. Wenn ein Mensch krank ist, braucht er irgendeine Stütze - ein Idee, an die er sich halten kann. Es hängt von der Persönlichkeit ab. Vielleicht genügt ihm schon der Glaube, ein angenehmer Patient zu sein - oder ein edler Dulder - oder schneller gesund zu werden, wenn er seinen Geist darauf konzentriert.«
    »Aber, mein Lamm, du kannst anderen Leuten doch nicht deine Ideen einimpfen«, wandte Connie ein.
    »Nein, das vielleicht nicht«, gab Susy zu. »Aber du kannst sie dabei unterstützen, an ihren eigenen festzuhalten. Niemand macht es Spaß, ängstlich oder gelangweilt oder nervös zu sein. Fast alle Kranken versuchen, sich in Gedanken an irgend etwas aufzurichten. Wenn du nun gut acht gibst und herausfindest, was das ist, kannst du sie darin bestärken.«
    »Aber ...«
    »Nein, Kit, laß mich erst zu Ende sprechen. Hat ein Kranker nichts, was ihn innerlich aufrecht hält, so ist er unglücklich, ganz gleich, wie gut du ihn badest oder wie viele Geschichten du ihm erzählst. Wenn er aber einen inneren Halt hat, spielen diese äußeren
    Dinge nur eine Nebenrolle. Verstehst du?«
    »Ja, ich verstehe. Der Gedanke ist mir ganz neu. Vielleicht hast du recht. Nur - ich glaube nicht, daß jeder deine Methode in die Praxis umzusetzen versteht.«
    »Das habe ich ja auch nicht behauptet. Du fragst mich nach meiner Vorstellung von der idealen Krankenschwester. Ich habe dir darauf geantwortet.«
    »Nun ja. Kommt, wir wollen schlafen gehen. Ich bin müde und kann nicht mehr denken.«
    Sie gingen zu Bett. Aber Susy vergaß die Unterhaltung nicht. Ein paar Tage darauf lernte sie eine Patientin kennen, bei der jede ihrer Theorien versagte.
    Es war eine ältere Italienerin mit einem komplizierten Hüftbruch. Nach der Operation hatte man sie in ein Einzelzimmer gelegt, weil ihr unausgesetztes Jammern die anderen Patienten störte.
    Susy erzählte Kit und Connie von dem Fall. »Es ist einfach zum Verzweifeln. Sie will nicht, daß man irgend etwas für sie tut. Jedesmal, wenn ihr Bett gemacht werden muß, gibt es einen Kampf. Sie spricht kein Wort Englisch. Man kann also nicht auf ihre Gefühle oder ihre Gedanken eingehen. Wir ließen einen Dolmetscher kommen, um zu hören, wo es ihr weh tut. Aber sie hat überhaupt keine Schmerzen. Der Dolmetscher bat sie, sich still zu verhalten. Darauf sagte sie, sie wolle so viel schreien, wie es ihr gefällt. Es ist nichts mit ihr anzufangen.«
    »Könnte man es nicht mit Sanftmut versuchen?« fragte Connie, die immer noch an ihrer Theorie festhielt.
    »Ein Streicheln über

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