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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Finger auf ihrem Handgelenk, ein Fieberthermometer in ihrem Mund. Immer aber blieb die kühle und beruhigende Hand Connies auf ihrer eigenen heißen Hand. Dann hörte sie die Stimmen eines Mannes. War es Dr. Reeves? Nun waren es zwei Männerstimmen. Dr. Evan erschien in der Tür. Man hatte ihn aus seiner Wohnung in der Stadt geholt. Der stechende, brennende Schmerz hielt an.
    Dr. Evans Stimme, Fragen stellend - Dr. Evans sichere, zuverlässige Hand, die schmerzende Seite berührend.
    »Bereiten Sie die Narkose vor. Sie ist noch nicht mündig? Das spielt keine Rolle. Es ist gar keine Zeit mehr, die Erlaubnis der Eltern einzuholen. Telegrafieren Sie dem Vater, und lassen Sie sie sofort hinunterbringen.«
    Dr. Evans großes rotes Gesicht - seine freundlichen blauen Augen - seine Stimme, die Susys Gedanken zu sich hin zwang, fort von dem bohrenden Schmerz - seine Hände auf ihren Schultern.
    »Sie haben eine Blinddarmentzündung, Kind. Wir müssen Sie sofort operieren. Haben Sie Angst?«
    »Nein. Werden Sie es tun?«
    »Möchten Sie das gern?«
    »Ja, bitte. Ich möchte Sie lieber als jeden anderen.« Ein Lächeln der Inspektorin. Dann die Stimme von Dr. Evan: »Wenn eine Krankenschwester das sagt, kann man stolz sein.« Ein winziges Stechen im Arm - Füßetrappeln - Arme, die sich nach ihr ausstrecken - Connies erschrockenes Gesicht - der zugige Korridor - die schwingende Trage. Das bin ich, Susanne Barden, die operiert werden soll. Der Schmerz läßt nach. Langsam gleitet der Fahrstuhl nach unten. Eine Nachtschwester in dem breiten Gang starrt auf die Trage. Die Schwingtür zum Operationssaal schlägt zu. Ein Geruch nach Äther - das Plätschern von Wasser - die Vorsteherin der Seniorenklasse in Operationskittel und Kappe. »Was machen Sie für Sachen, Kindchen?« Hände, die sich an ihrem Leib zu schaffen machen - das kühle betupfen mit Jod - Dr. Barry, sonderbar bleich.
    Susys Gedanken klärten sich. Sie befand sich in einem Narkosezimmer, dessen kahle, weiß getünchte Wände auf sie zuzutreten schienen. Dr. Reeves rieb das Mundstück des Narkoseapparates mit Alkohol ab. Dr. Barry beugte sich über Susy. Seine Schultern erschienen ihr sehr breit.
    »Wie spät ist es?« fragte sie. Dann fiel ihr ein, daß dies die ersten Worte waren, die sie zu ihm gesagt hatte. Er erinnerte sich ebenfalls daran und lachte.
    »Es ist genau halb zwei Uhr morgens.«
    Seine Stimme klang unbeschwert und alltäglich, aber seine Lippen waren blaß, und seine blauen Augen sahen fast schwarz aus. »Wie lange haben Sie schon Schmerzen, ohne jemand etwas davon zu sagen?« fragte er.
    »Schon ziemlich lange. Wie dumm, daß ich es nicht beachtet habe! Ich glaubte, ich hätte mich auf Station 2 überhoben. Was machen Sie denn hier? Assistieren Sie Dr. Evan?«
    »Nein.« Er zögerte. »Ich wollte Sie sehen. In einem Krankenhaus verbreiten sich Neuigkeiten mit Windeseile. Ich - es tut mir so leid. Ich ...«
    »Dr. Reeves - Dr. Evan ist gleich so weit«, sagte jemand von der Tür her. Susys Herz begann schneller zu schlagen. Dr. Reeves setzte sich auf einen hohen Schemel, der hinter Susy stand, das Mundstück des Narkoseapparates in der Hand. Sein Lächeln glich dem von Ted.
    Susy glaubte, ihr Herz hämmern zu hören. Sie sah zu Dr. Barry auf. Er hielt ihren Blick fest.
    »Fertig?« fragte Dr. Reeves.
    »Ja«, sagte Susy mit fester Stimme.
    Das weiche Gummimundstück legte sich ihr über Mund und Nase. Es wirkte gar nicht erstickend. Sie konnte mühelos atmen. Nun legte Dr. Reeves ein zusammengefaltetes Tuch über ihre Augen. Unwillkürlich umklammerte sie Dr. Barrys Daumen. Sie vernahm ein leises Sausen. Dann spürte sie ein kühles Wehen auf ihrem Gesicht.
    »Atmen Sie ganz ruhig.«
    Susy atmete und begann durch bodenlose Tiefen zu fallen. -
    Wo war sie? Ein großer schwarzer Schatten stand ihr im Wege. Darin bewegte sich etwas Weißes. Nun hörte sie von sehr weit her eine Stimme.
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie kommt zu sich. Eine recht gute Verfassung, wenn man bedenkt ...«
    »Was bedenkt?« fragte Susy verwirrt. Etwas drückte sie an der Seite. Sie versuchte es fortzuschieben, aber ihre Hand wurde festgehalten.
    »Na na! Lassen Sie den Verband drauf.«
    Ein Verband, warm und dick, war um ihren Unterleib gewickelt. Sie hatte Schmerzen.
    Susy machte ihre Augen groß auf. Der schwarze Schatten verschwand, und sie erblickte zwei weiße Schürzen. Hinter ihnen befand sich eine Wand mit einer Tür darin. Es mußte wohl Nacht sein, denn im Zimmer

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