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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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brannte Licht. Was war denn nur - Ach, man hatte sie operiert. Und es war vorbei. Ihre Augen folgten der Linie der Schürze, über das Taillenband hinaus, an dem gestärkten Schürzenlatz entlang zum Kragen und blieben schließlich auf dem Gesicht einer Seniorin, Schwester Middleton, ruhen, die Susy flüchtig kannte.
    »Hallo«, sagte Susy mühsam.
    Schwester Middleton lächelte. »Nun? Wie fühlen Sie sich?«
    »Be - betrunken.«
    »Armes Ding! Haben Sie Schmerzen?«
    Susy bewegte vorsichtig ein Bein. »Ein wenig. Was machen Sie hier?«
    »Ich bin Ihre Pflegeschwester für die Nacht.«
    »Ach! Und wer ist das da?«
    Die zweite Schürze kam näher. »Sie liegen auf Station 3. Ich bin die Nachtschwester.«
    »Aha.« Susy schloß die Augen.
    Als sie wieder erwachte, war es heller Tag. Ann Middleton war verschwunden. Neben dem Bett saß Vera Durant. Sie stand sofort auf, als Susy sich rührte.
    »Wie geht es Ihnen, Schwester Barden?«
    »Ganz gut. Sind Sie meine Tagschwester?«
    »Ja. Haben Sie starke Schmerzen? Wollen Sie eine Tablette haben?«
    »Ja, bitte.«
    Nun brauchte Susy nur stillzuliegen und sich pflegen zu lassen. Sie wollte lesen, schlafen und Besuche empfangen. Das würde nett sein, dachte sie bei sich.
    Aber es wurde nicht so nett, wie sie erwartet hatte. Nach zwei Tagen stellte sie fest, daß krank sein sehr anstrengend war. Immer mußte sie etwas mit sich geschehen lassen oder etwas tun, obwohl sie nur nach Ruhe verlangte. Sie wurde gewaschen, das Fieber wurde gemessen, und sie mußte etwas essen. Ein Blutstatus wurde gemacht. Sie mußte viel Wasser trinken und zahllose Fragen beantworten. Das Bett bebte und schaukelte, wenn die Schwester es in Ordnung brachte. »Ich möchte lieber einen Holzstamm zersägen als mir die Zähne putzen«, sagte sie zu Vera Durant.
    Vera lächelte und schob ihr die Zahnbürste in die widerstrebende Hand.
    Jetzt lernte Susy die Krankenpflege von einer anderen Seite kennen. Sie berichtete Kit und Connie über ihre Erfahrungen, als die beiden sie besuchten.
    »Vera Durant macht alles sehr schön. Aber sie denkt nur immer daran, wie tüchtig sie ist. Andere Gedanken scheinen ihr gar nicht zu kommen. Sie lärmt hier herum, wischt Staub und streicht meine Bettdecke glatt, wenn ich schlafen will. Ich hätte nie gedacht .«
    »Warum wirfst du sie nicht einfach raus«, fragte Kit.
    »Ach, das bringe ich nicht fertig. Sie meint es doch so gut. Es heißt immer, Krankenschwestern benähmen sich gräßlich, wenn sie krank sind. Ich möchte nicht gern, daß man mir das ebenfalls nachsagt.«
    »Wie ist denn deine Nachtschwester?«
    »Ann Middleton ist eine gute Seele. Es kümmert sie recht wenig, ob die Bettdecke glatt oder unordentlich liegt. Auch die Haube sitzt ihr immer schief auf dem Kopf. Und ihre Hand ist schwer wie eine Bleitonne. Glaubt mir, eine leichte Hand ist außerordentlich wichtig bei der Krankenpflege. Du hattest recht mit deiner Theorie, Kit. Andererseits tut Ann alles so gern für mich. Sie nimmt von Herzen Anteil an meinem Ergehen. Vera macht ihre Arbeit besser, tut jedoch immer so, als wäre ich mit Absicht krank geworden, um sie zu ärgern. Die geistige Haltung der Krankenschwester ist wichtig, nicht die des Patienten. Das weiß ich jetzt.«
    »Fühlst du dich sehr schlecht, Susy?« fragte Connie besorgt.
    »Nein, es geht. Ich bin nur immer schrecklich müde. Wenn ich wieder Dienst mache, werde ich meine Patienten nicht dauernd mit Hilfeleistungen belästigen. Ihr habt keine Ahnung, was ich hier alles lerne. Erinnert ihr euch, wie oft Fräulein Cameron uns einschärfte, niemals an das Bett eines Kranken zu stoßen?«
    »Meine Theorie!« rief Kit triumphierend.
    »Ich hielt das für übertrieben betulich - bis Ann Middleton in der letzten Nacht gegen mein Bett rannte. Wahrscheinlich hat sie es nur flüchtig berührt, aber mir kam es wie ein Erdbeben vor. Ich hatte danach eine Stunde lang Schmerzen. Und dann die scheinbar überflüssigen Ermahnungen, für Ruhe im Krankensaal zu sorgen! Ich glaubte immer, eine Station bei Nacht wäre so still wie ein Friedhof, aber hier hat man den Eindruck, an einem schwarzen Tag auf der Börse zu sein.«
    Nach einigen Tagen häuften sich die Krankenbesuche. Hausärzte kamen zu jeder Tageszeit in Susys Zimmer. Ihre Klassenkameradinnen besuchten sie in ihrer freien Zeit. Die Oberschwester brachte Briefe und Telegramme und bemutterte Susy ein bißchen. Dr. Evan machte täglich eine Visite. Eines Tages brachte er Nelli mit.
    »Mein armer

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